175 — Fällen zur Beſchaffung einer neuen Wohnung für obdachlos Gewordene 2265 ℳ aufzu⸗ wenden. Trotzdem haben im ſtädtiſchen Obdach 55 Familien und zwar 17 Männer, 55 Frauen und 117 Kinder, ſowie 3 Jugendliche (14—18 Jahren) Aufnahme finden müſſen, während in Einzel⸗ wohnungen ebenda 33 Familien mit zuſammen 131 Köpfen untergebracht worden ſind. Im Einzelobdach für die Nacht haben 6851 Männer, 119 Frauen, 7 Jugendliche (14—18 Jahren) und 9 Kinder Aufnahme gefunden. In der beſonderen Abteilung des Obdachs für Ju⸗ g e 90 liche ſind auf Veranlaſſung der JIugen dgerichtshilfe 8 Jugendliche aufgenommen worden. Während in den letzten Jahren eine Steigerung der Inanſpruchnahme der armenärztlichen Hilfe zu verzeichnen war, zeigt ſich 1910 hier ein Stillſtand, ja ſogar ein kleiner Rückgang: die Zahl der behandelten Kranken iſt trotz der Zunahme der Bevölkerung von 9481 auf 9453 geſunken, und auch die Zahl der Beſuche im Hauſe, ſowie die der Ueberweiſungen in das Krankenkaus und ſchließlich auch die der vorgekommenen Todesfälle iſt gegen das Vorjahr herabgegangen. Die Urſache dürfte in erſter Reihe in dem günſtigeren Geſundheitszuſtand zu ſuchen ſein. Auf dem Gebiete der ärztlichen Ver ſorgung der Armen ſind im abge⸗ laufenen Jahre eine Reihe weiterer Vereinfachungen und einzelne Neuerungen eingeführt worden. Schon früher war die Einrichtung getroffen, daß erkrankte Schulkinder nnmittelbar von der Schule den Stadtärzten überwieſen werden konnten. Zur Vereinfachung des Geſchäftsganges iſt im Jahre 1910 angeordnet worden, daß die von den Stadtärzten für ſolche Schulkinder gegebenen Milchverordnungen nicht, wie ſonſt, erſt den Armen⸗Kommiſſions⸗Vorſtehern zur Abſtempelung vorzulegen ſind, ſondern gleich durch die Schule abgeſtempelt werden. Die gleiche Vereinfachung iſt für die von der Fürſorgeſtelle für Lungen kranke unmittelbar den Stadtärzten über⸗ wieſenen Lungenkanken eingeführt worden. Die Abſtempelung der Milchverordnungen erfolgt hier in der Fürſorgeſtelle ſelbſt. Im Jahre 1909 waren zum erſtenmal Mittel in den Etat eingeſtellt worden, um neben dem feſt angeſtellten Stadtaugenarzt Spe z ialärzte aus den 4 Gebieten der Hals⸗, Naſen⸗, Ohrenleiden, Frauenleiden, Nervenleiden und Hautkrankheiten hinzuziehen zu können. Dieſe Beſchränkung iſt im Berichtsjahre aufgehoben und den Stadtärzten über⸗ laſſen worden, nach ihrem pflichtmäßigen Ermeſſen Spezialärzte aus allen Ge⸗ bieten zuzuziehen, ſofern dieſe bereit ſind, zu den Mindeſtſätzen der Medizinaltare zu behandeln. Die Ueberweiſungsſcheine und Rechnungen der Spezialärzte werden regel⸗ mäßig der Geſchäfts⸗Kommiſſion der Stadtärzte zur Prüfung vorgelegt. Die zunehmende Bebauung des Stadtteils jenſeits der Spree und die Zunahme der dort untergebrachten Pflegekinder, Haltekinder und unter Generalvormundſchaft ſtehen⸗ den Mündel hat es nötig gemacht, am 1. April 1911 dort einen neuen Medizinal⸗ bezirk zu bilden. Bei der Ueberfüllung der ſtädtiſchen Krankenhäuſer wurden bisher vielfach Kranke, die von den Stadtärzten zur Aufnahme überwieſen wurden, abgewieſen, weil das Leiden an ſich vielleicht auch eine Behandlung im Hauſe angängig erſchienen ließ. Da gerade bei den Armenkranken die häuslichen Verhältniſſe aber häufig die Krankenhausaufnahme unbedingt notwendig machen, ſind die Krankenhäuſer angewieſen worden, die von den Stadtärzten über⸗ wieſenen Kranken, ſoweit irgend möglich, auf zunehmen, wenn in der Ueberweiſung aus⸗ drücklich beſcheinigt wird, daß die häuslichen Verhältniſſe ein Verbleiben im Hauſe nicht geſtatten. Auf Koſten der Armenverwaltung ſind im Berichtsjahre 38 Lungen kranke (5 Männer, 6 Frauen und 27 Kinder) in Heil ſtätten behandelt worden. Die von der Armen⸗ verwaltung aufgewendeten Koſten haben 9676,32 ℳ betragen. Die verhältnismäßig niedrige Zahl ſowohl der behandelten Kranken wie der aufgewendeten Mittel erklärt ſich daraus, daß alle Perſonen, die nicht bereits laufend unterſtützt werden, wie im vorigen