— 181 6. Tätigkeit der Auskunftſtelle. Am Schluſſe des Berichtsjahres konnte die Aus⸗ kunftſtelle über rund 20 075 Perſonen, dir bisher die öffentliche oder private Wohltätig⸗ keit in Anſpruch genommen haben, Auskunft erteilen. Im verfloſſenen Jahre ſind 254 (gegen 194 im Vorjahre) Anfragen an ſie gerichtet worden. In 237 (gegen 190) Fällen konnte Auskunft auf Grund der Perſonalbogen erteilt werden, während in den übrigen 17 (gegen 4) Fällen die Perſonen, über die Auskunft erbeten wurde, ſich noch nicht an die öffentliche Armenpflege oder an Wohltätigkeitsvereine gewandt hatten. Mit der Geſchäfts⸗ ſtelle der Vereinigung der Wohltätigkeitsbeſtrebungen hat die Auskunftſtelle auch in dieſem Jahre in ſtändigem Geſchäftsverkehr geſtanden. Die Geſchäftsſtelle der Vereinigung der Wohltätigkeitsbeſtre⸗ bungen iſt im verfloſſenen Kalenderjahr 4701 mal (gegen 3199 mal im Vorjahre) durch Anfragen in Anſpruch genommen worden. 2 Bei der Weihnachtsbeſcherung hat auch diesmal die Auskunftſtelle mitgewirkt, um die ver⸗ ſchiedenen Spender zu einem planmäßigen Zuſammenwirken zu vereinigen. Auf die Aufforderung zur Einreichung von Weihnachtsbeſcherungsliſten ſind der Auskunftſtelle 31 Liſten (21 von Vereinen und 10 von Privatperſonen gegen 21 und 9 im Vorjahre) zugegangen. Von den in dieſen Liſten ver⸗ zeichneten 2150 Perſonen oder Familien waren 494 von 2 Seiten, 127 von 3 Seiten, 19 von 4 Seiten und 14 von 5 Seiten, zuſammen alſo 654 gleichzeitig von mehreren Seiten zur Beſcherung in Aus⸗ ſicht genommen. 105 von der Geſamtzahl hatten in der Zeit vom 15. November bis 11. Dezember 1910 aus ſtädtiſchen Armen⸗ oder Stiftungsmitteln Unterſtützungen in barem Gelde oder durch Einkleidung ihrer Kinder erhalten. Die Zahl der zur Beſchenkung in Ausſicht genommenen Familien iſt im Jahre 1910 gegen das Jahr 1909 um 177 zurückgeblieben. Die Abnahme iſt darauf zurückzuführen, daß die Be⸗ ſcherungsliſten einiger größeren Vereine weniger Perſonen als im Voriahr enthielten, und daß außerdem ein Verein mit einer ſonſt umfanareichen Liſte in dieſem Jahre eine ſolche nicht eingeſandt hat. In der gemeinſamen Beſprechung am 15. Dezember 1910, zu der ſich auch diesmal eine größere Zahl von Privatperſonen und Vertretern der Vereine eingefunden hatte, wurden bei der Vergleichung der ein⸗ zelnen Liſten in 10 Källen Aenderungen in der Art der Gaben vorgenommen, in 8§ Fällen Gaben hin⸗ zugeſetzt und in 71 Fällen Gaben geſtrichen. . 7. Stiftungen. Puls ſche Erbſchaf t. Für den Bau der Altersverſorgungs⸗ anſtalt ſind 4 zuſammenhängende Grundſtücke in der Geſamtgröße von 467 Quadratruten zwiſchen Soorſtr. und Ahorn⸗Allee für zuſammen 320 700 ℳ angekauft worden. Die Pläne für die Bebauung befin den ſich in der Bearbeitung. Laut Beſchluß der ſtädtiſchen Körperſchaften wird den für die Aufnahme vorgemerkten Perſonen, ſoweit ein Bedürfnis hierzu vorlieat. die im Teſtament feſtaeſetzte Unterſtützung von 200 ℳ (Ehepaare 400 ℳ) ſchon vor Eröffnung der Anſtalt gezahlt. Adolph und Mathilde Abrahamſohn⸗Stift un g. Gegen die Er⸗ teilung der Könialichen Genehmigung zur Annahme der Stiftung iſt von mehreren hilfs⸗ bedürftigen Verwandten der Erblaſſer Einſpruch erhoben worden. Die Stadtgemeinde war dadurch genötigt, zu Gunſten der hilfsbedürftigen Verwandten auf Annahme des Vermächtniſſes von 15 000 ℳ zu verzichten. Blügel⸗Vermächtnis. Der verſtorbene Direktor Dr Alfred Blüagel hat durch Teſtament vom 1. 5. 09 der Stadtaem einde den Betrag von 19 500 ℳ vermacht. Die Zinſen des Vermächtniſſes ſollen in Beträgen von je 50 ℳ für bedürftige Familien als Weihnachtsgeſchenke verwendet werden. Raußendorff ſche Erbſchaft. Die verſtorbenen Hugo und Antonie Raußendorff'ſchen Eheleute haben durch Teſtament die Stadtgemeinde Charlottenburg als Erbin eingeſetzt mit der Maßgabe, a) daß mit ⅓ des verbleibenden Nachlaſſes ein Antonie und Hugo Raußendorff⸗Alters⸗ heim begründet werden ſoll, . 5) de ſin. Nachlaſſes zugunſten der Charlottenburger Ferienkolonien verwendet wer⸗ en ſoll, c) daß die reſtlichen zugunſten der Armen und Hilfsbedürftigen nach näherer Be⸗ ſtimmung der Stadtgemeinde in Gemein ſchaft mit den ernannten Teſtamentsvoll⸗ ſtreckern verwendet werden ſollen. 5 Der Nachlaß beträgt rund 2 680 000 ℳ. wovon rund 550 000 ℳ an Vermächtniſſen 55 4 ſind, ſodaß für die obengenannten Zwecke ungefähr 2 130 000 ℳ verfügbar eiben. Die Königliche Genehmigung zur Annahme der Erbſchaft iſt noch nicht erfolgt. 8. Waiſenpflege einſchl. Fürſorgeerziehung (unter Ausſchluß der Waiſenkoſtpflege). Tätigkeit des Gemeindewaiſenrats. Der Gemeindewaiſenrat hat im Berichtsjahre 1910 folgenden Schriftwechſel mit den Vormundſchaftsgerichten zu erledigen gehabt: 839 (gegen 750) Vorſchläae zum Vormund. 32 (gegen 38) zum Gegenvormund, 215 (gegen 210) zum Beiſtand. 582 (aegen 504) zum Pfleager, 27 (aegen 14) Mitteilunaen in Fürſoraeeraiehungs⸗ ſachen „unter Ausſchluß des bei den Perſonalakten aeführten Schriftwechſels), 47 (geaen 56) Anfragen über Benandlung der Mündel. 374 (gegen 353) Mitteilungen über Beendiaung der Vormundſchaft, 7 (gegen 1) desaleichen der Genenvormundſchaft, 25 (geaen 25) desaleichen der Beiſtandſchaft, 155 %aegen 138) desaleichen der Pflegſchaft, 41 (acaen 7) Anfraaen. oß ein aerichtliches Einſchreiten im Intereſſe der Kinder geſchiedener Eheleute erforderlich iſt. 157 ſonſtige Sachen. Dazu kommen Be⸗ ſtätiaungen 893 (gegen 1001) zum Vormunde, 35 (gegen 27) zum Geaennormunde, 96 (geaen 81) zum Beiſtande und 391 (gegen 376) zum Pfleger. Im ganzen ſind alſo 3916 Schriftſtücke bearbeitet worden. unter der Aufſicht des Gemeindewaiſenrats ſtanden am 1. April 1910 6855 Mündel. Der Zugang für 1910 betrug 1090, der Abgang 1568, ſo daß am 31. März 1911 ein Beſtand von 6377