— 211 — überwieſen werden, belegt. Die Stadt zahlt fürdie Zeit von drei Jahren für den Verpflegungs⸗ tag 4 ℳ 30 5 bei Belegung mit 30 Kranken; bei Belegung mit mehr als 30 Kranken wird für die Ueberzahl der Tagesſatz von 3 ℳ. bezahlt, bei einer geringeren Belegung für die an 30 Kranken fehlende Zahl 1 ℳ für Tag und Bett in Abrechnung gebracht. Anfang Sep⸗ tember ſiedelten die erſten Kranken nach Nordend über. 2 Sonſt iſt in der Einrichtung und dem Betriebe der Fürſorgeſtelle eine Aenderung nicht eingetreten. Die Errichtung eines eigenen Bureaus für die Fürſorgeſtelle, das jetzt bereits ſeit 2 Jahren in Tätigkeit iſt, worüber im Jahresbericht des Vorjahres ausführlich be⸗ richtet wurde, hat ſich auch weiter als eine höchſt zweckmäßige, den Geſchäftsgang ſehr er⸗ leichternde Einrichtung bewährt. Die Fürſorgeſtelle wurde auch im Berichtsjahre in ausgedehntem Maße in Anſpruch ge⸗ nommen. Es wurden im ganzen 3544 neue Fällle aufgenommen, 719 Männer, 1197 Frauen, 1628 Kinder. (1909 wurden 2835 Perſonen neu unterſucht, 1908: 2443, 1907: 2345, 1906: 1795, 1905: 1754). 1435 Fälle waren von Aerzten überwieſen; es beweiſt dies, daß wir fortgeſetzt auf ein gutes Einvernehmen mit den Charlottenburger Aerzten Bedacht nehmen, da wir überzeugt ſind, daß eine erſprießliche Tätigkeit und ein Erfolg nur bei Unterſtützung durch die praktiſchen Aerzte zu er⸗ zielen iſt. Die Geſamtzahl der Unterſuchungen belief ſich auf 12 203. (1909: 11 230, 1908: 8399, 1907: 7928, 1906: 5896, 1905: 4102). Von den 3544 neu unterſuchten Perſonen waren tuberkulös 651, tuberkuloſeverdächtig 609, leicht ſkrofulös 656, ſchwer ſkrofulös 320, anderweitig krank 868, nicht krank 440. Zur Behandlung in Lungenheilſtätten wurden durch die Fürſorgeſtelle bei der ſtädti⸗ ſchen Verwaltung anhängig gemacht 291 Fälle, und zwar bei der Deputation für Geſundheitspflege 261 (232 Erwachſene und 29 Kinder) und bei der Armenverwaltung 30 Fälle (9 Erwachſene und 21 Kinder). Bei dieſen wurde das Verfahren eingeleitet von der Deputation für Geſundheitspflege und von der Armenverwaltung in 117 Fällen, durch Vermittelung der Deputation für Geſundheitspflege bei der Landesverſicherungsanſtalt in 156 Fällen, von der Landesverſicherung in 18 Fällen. Nicht fortgeſchickt wurden 4 Fälle, weil die Behandlung keinen nennenswerten Erfolg mehr verſprach, 32 Fälle, da am Schluß des Jahres noch Verhandlungen ſchwebten, und 72 Fälle aus anderen Gründen. Von dieſen letzteren wurden auf alleinige Koſten der Landesverſicherungsanſtalt Berlin 22 Perſonen, der Landes⸗ verſicherungsanſtalt Brandenburg 9, der Landesverſicherungsanſtalt Sachſen⸗Anhalt 1 Perſon in Heil⸗ ſtätten geſandt; 1 Patient bezahlte die Koſten ſelbſt. In 183 Fällen von Heilſtättenbehandlungen trug alſo die Stadt die ganzen oder teilweiſen Koſten. Die Geſamtzahl der durch die Fürſorgeſtelle eingeleiteten Heilſtättenbehandlungen betrug ca. 250, da zu den angeführten noch eine Reihe von Fällen hinzu kommt, bei denen die Eiſenbahn, die Poſt, andere Perſonen oder die Patienten ſelbſt zahlten und die nicht bei der ſtädtiſchen Verwaltung anhängig gemacht ſind. Von den 32 Fällen, bei denen am Schluſſe des Vorjahres die Verhandlungen noch ſchwebten, wurden 8 Männer, 11 Frauen und 9 Kinder auf alleinige oder teilweiſe Koſten der Stadt, 4 Per⸗ ſonen auf Koſten der Landesverſicherungsanſtalt Berlin in Heilſtätten entſandt. Die Dauer der Heilſtättenbehandlung betrug bei Männern bis zu 5z Monat, durchſchnittlich 3 Monate, bei Frauen bis zu 7 Monaten, durchſchnittlich 3,3 Monate, bei Kindern bis zu 10 Mo⸗ naten, durchſchnittlich 4,9 Monate. Am Schluß des Rechnungsjahres war der Erfolg bekannt bei 137 Erwachſenen und bei 51 Kindern. Hierin ſind auch die bereits im Jahre 1909 in Heilſtätten entſandten, aber erſt 1910 Ent⸗ laſſenen mit enthalten. Von erſteren hatten 72 volle, 53 wenig herabgeſetzte, 9 ſtark herabgeſetzte, 3 keine Erwerbsfähigkeit. Von den Kindern hatten 24 einen vollen, 27 einen teilweiſen Erfolg. Im Cecilienheim in Hohenlychen wurden 18 Kinder, 10 auf Koſten der Geſund⸗ heitsdeputation, 8 auf Koſten der Armendirektion, behandelt. Die Dauer betrug bis zu 12 Monaten. Von dieſen Kindern wurden 3 als geheilt entlaſſen, 6 waren gebeſſert, 9 waren noch in Behandlung. In den Seehoſpizen Norderney und Boldixum wurden 69 ſkrofulöſe Kinder ver⸗ pflegt, 54 für Rechnung der Geſundheitsdeputation, 15 für die der Armenverwaltung. Die Dauer betrug bis zu 11 Monaten. Die Kinder wurden ſämtlich bedeutend gekräftigt und gebeſſert. In den Pflegeheimen Burg Daber und Heidehaus wurden 80 Schwerkranke be⸗ handelt, 58 auf Koſten der Geſundheitsdeputation, 22 auf Koſten der Armenverwaltung. Von dieſen verließen die Anſtalt 46 auf eigenen Wunſch, 6 aus anderen Gründen, 3 ſtarben in den Anſtalten, 25 ſind noch in Behandlung. — Den Erholungsſtätten überwieſen wurden 69 Männer (51 auf Koſten der Geſundheits⸗ deputation, 18 auf Koſten der Armenverwaltung), 177 Frauen (114 für die Geſundheitsdeputation, 63 für die Armenverwaltung), 1211 Kinder (951 für die Geſundheitsdeputation, 260 für die Armenverwaltung), zuſammen alſo 1457 Perſonen. Außerdem wurden 75 auf Freiſtellen in die Er⸗ holungsſtätten entſandt, ſodaß im ganzen 1532 Perſonen den Erholungsſtätten überwieſen ſind. Zum weitaus größten Teil betrug die Dauer des Aufenthalts 1 Monat; in manchen Fällen blieben die Pa⸗ tienten aber auch bedeutend länger dort, ſogar bis zu 7 Monaten. In der Mehrzahl der Fälle handelte es ſich bei den Erwachſenen um Tuberkuloſe; andere litten an Bleichſucht, Lungenerweiterung, Herzfehler, Nervenleiden. Die Kinder litten in der über⸗ wiegenden Zahl an Skrofuloſe und Blutarmut, undere an Tuberkuloſe, Herzfehlern, ſchwacher Kon⸗ ſtitution, Unterernährung, engliſcher Krankheit. Die erzielten Erfolge waren wieder recht günſtig, beſonders bei den ſkrofulöſen, unterernährten und bei den rachitiſchen Kindern. Aber auch bei Er⸗ wachſenen wurden, insbeſondere bei den blutarmen, überarbeiteten Frauen, ausgezeichnete Erfolge erzielt. Bei Leichtlungenkranken wurde die Erholungsſtätte wieder vornehmlich als Vor⸗ und Nachkur zur Heilſtättenbehandlung benutzt. Die Schwerkranken haben in vielen Fällen in der friſchen Wald⸗ luft und Ruhe Erleichterung ihrer Beſchwerden und Erholung gefunden. In Ferienkolonien wurden 50 ſtrofulöſe Kinder aus tuberkulöſen Familien geſchickt, außerdem wurde noch eine große Anzahl von Kindern auf Erſuchen des Vorſtandes für die Ferien⸗ kolonien unterſucht. Alle Kinder haben recht gute Erfolge gehabt. Für 17 Perſonen wurde eine Beihilfe zu einem Landaufenthalt erwirkt, in einer Reihe von anderen Fällen trugen die Perſonen die Koſten dafür ſelbſt. Auch dieſe Perſonen haben ſich alle recht gut erholt. In das Krankenhaus Weſtend wurden zur Behandlung 57 ſchwerkranke Tuberkulöſe geſchickt, nach Nordend 103 Perſonen. 8 4 1