— 220 — Männer Frauen Summe Es blieben ungeheilt oder entzogen ſich der Kenntnis der Fürſorge 49 5 54 dem Guttemplerorden wurden überwieſen 22 1 23 hiervon wurden in den Orden aufgenommen 18 Männer, 1 Frau 19 Rückfällig wurden 6 Männer, 0 Frauen 6 es blieben Guttempler 13 hinzu kamen die Ehefrauen der Patienten 8 Summe 21 7 in das „Blaue Kreuz“ kamen 1 K 1 in Dr. Edel's Sanatorium kamen 2 1 2 nach Waldfrieden kamen 7 K 2 entmündigt wurden 1 K 1 an die Landesverſicherung gewieſen 1 — 1 das Reſultat ſteht noch aus bei 4 K 4 87 7 94 Die Unterhaltung der Fürſorgeſtelle (Arzthonorar, Hilfe in den Sprechſtunden und Verſchiedenes) erforderte einen Koſtenaufwand von 913,15 ℳ. 13. Die Fürſorge für Säuglinge. Die Höhe der Säuglingsſterblichkeit in Charlottenburg iſt im Rechnungsjahre 1910 (1. April 1910 bis 31. März 1911) im weſentlichen die gleiche geblieben, wie in den beiden Vorjahren. Die Säuglingsſterblichkeit für die geſamte Stadt betrug, auf die Zahl der Ge⸗ borenen berechnet 12,18% und zwar 10,16 für eheliche, 22,78 für uneheliche Kinder. Was im Verwaltungsbericht für das Jahr 1909 ausführlich behandelt wurde, gilt auch für dieſes Be⸗ richtsjahr. Dem außerordentlich raſchen und tiefen Abſinken der Säuglingsſterblichkeit von 1891 bis etwa 1907 folgt in den letzten zwei Jahren ein gewiſſer Still ſt an d, denn die geringe Steigerung gegenüber dem Vorjahre für eheliche, wie für uneheliche Kinder hängt mehr von Zufälligkeiten, als von inneren Gründen ab. Charlottenburg hat ſich daher auch den Platz in der vorderſten Reihe unter den Großſtädten über 100 000 Einwohner bewahrt, den es in den Vorjahren errungen hatte; nur um verhältnismäßig geringe Werte überragt von den in den Vorjahren ſchon genannten Städten, wie Barmen, Elberfeld, Caſſel, Wilmersdorf, deren eigenartige Verhältniſſe der Säuglingsſterblichkeit oft behandelt ſind. Die Unterſchiede gegenüber anderen Städten mit bekannt geringer Säuglingsſterblichkeit, wie Bremen, Frank⸗ furt am Main, Schöneberg ſind in den einzelnen Jahren ſo gering, daß ſie als Zufallswerte gelten müſſen und daß von Jahr zu Jahr kleine Schwankungen in der Reihenfolge dieſer Städte eintreten, die als bedeutungslos angeſehen werden müſſen. Auch für das Berichts⸗ jahr gilt die früher erwähnte Tatſache: die Sterblichkeit der unehelichen Säuglinge, welche ſeit zwei Jahrzehnten ſo herabgegangen war, daß auch für Charlottenburg deren Zahlenwert noch günſtiger daſteht, als für die meiſten anderen deutſchen Großſtädte, iſt den⸗ noch erheblich beträchtlicher, als die der ehelichen, und in der Spannung beider Werte gegen⸗ über den beiden Vorjahren iſt eine Aenderung nicht eingetreten. Die weitere im Vorjahre hervorgehobene Tatſache, daß die Beſſerung der Sterblichkeit hauptſächlich den Säuglingen vom vollendeten erſten bis zwölften Monate zugute kam, nicht aber denen des erſten Lebensmonats, hat durch eine während des Berichtsjahres erſchienene größere Unterſuchung von Rösle eine beſondere Bedeutung erlangt. Es wurde hier nachge⸗ wieſen, daß die Sterblichkeit der erſten Gruppe ſowohl von wirtſchaftlichen als von biologiſchen Urſachen, die der zweiten Gruppe aber unter Zurücktreten von wirtſchaftlichen Gründen faſt ausſchließlich von biologiſchen Einflüſſen abhängt; durch dieſe Feſtſtellung iſt der Vorbeugung der Weg der Abwehr gewieſen. Auch für dieſes Berichtsjahr gilt die Tatſache des Zurücktretensder Magen⸗ darmerkrankungen als Todesurſache und des Abſinkens des Sommer⸗ gipfels der Säuglingsſterblichkeit. Was die Zahlen lehren, erhält eine Beſtätigung durch die kliniſche Beobachtung der Stadtärzte und der Leiter der Säuglingsfürſorgeſtellen. In großer Uebereinſtimmung und mit Nachdruck heben dieſe Aerzte, denen das größte Beob⸗ achtungsmaterial zu Gebote ſteht, hervor, daß akute Brechdurchfälle und Atrophien derart ab⸗ genommen haben, daß ſie als Seltenheiten bezeichnet werden müſſen. Als der wichtig ſte Punkt der zahlenmäßigen Betrachtung in den Ergebniſſen der Säuglingsfürſorge muß alſo der eingetretene Stillſtand in der Entwicklung gelten, auf den in Berichte des Vorjahres ſchon andeutungsweiſe hingewieſen war. Es war gerade in den Berichten der letzten Jahre ſtets hervorgehoben worden, daß der Beobachtungszeitraum von 6 Jahren nicht ausreicht, um aus den nackten Zahlen Schlüſſe auf einen urſächlichen Zuſammenhang zwiſchen den geſchaffenen Einrichtungen und der eingetretenen Abnahme der Sterblichkeit abzuleiten. Dieſelbe Vorſicht muß gegenüber Schlußfolgerungen aus der letzten Tatſache gelten. Der Zeitraum von zwei Jahren iſt zu kurz. um zu beurteilen. ob es ſich nicht nur um eine vorübergehende Erſcheinung handelt. Sollte dies nicht zutreffen, ſo folgt noch nicht, daß man überhaupt ſchon an die Grenzen des Erreichbaren gelangt iſt; deutſche Städte wie Barmen und Elberfeld, um vom Ausland nicht zu reden, erweiſen das Gegenteil. Wohl aber folgt dann, daß die Methoden des Kampfes einer Erweiterung bedürftig ſind. Aber wäh⸗ rend man noch vor ſechs Jahren, bei der Schaffung der Einrichtungen, darauf angewieſen war,