— 41 — von der l. Abteilung: Gymnaſial⸗Direktor Dr. Hubatſch, Arzt Dr. Mommſen, Rentier Guttmann, Kommerzienrat Mann, Juſtizrat Dzialoszynski, Rentier Schwaß, Sanitätsrat Dr. Landsberger und Juſtizrat Dr. Friedlaender wegen Ablaufs der Wahlzeit, Rentier Nickel, weil verſtorben. Es waren daher 24 Ergänzungs⸗, 3 Erſatz⸗ und 6Neuwahlen zu voll⸗ ziehen, die am 5., 6. und 7. November 1911 ſtattfanden. Es wurden gewählt: von der III. Abteilung: Kaufmann Schulz, Schankwirt Bade, Kaufmann Klick, Schriftſteller Dr. Borchardt, Statiſtiker Dr. Rothholz, Schriftſteller Hirſch, Schankwirt Bade, Rentier Bergmann, Redakteur Erdmannsdörffer, Kaufmann Johlenberg und Straßenbahnhofsvorſteher Kern; von der lII. Abteilung: Rentier Wenig, Sanitätsrat Dr. Bauer, Kommiſſionsrat Zander, Zahnarzt Marcuſe, Regierungsrat Stadthagen, prakt. Arzt Dr. Byk, Fabrikbeſitzer Imberg, Lehrer Dr Damm, Oberſtleutnant a. D. Stein, Fabrikbeſitzer Kerb und Rentier Laskau; von der l1. Abteilung: Gymnaſial⸗Direktor Dr. Hubatſch, Arzt Dr Mommſen, Kaufmann Neumann, Kommerzienrat Mann, Rentier Guttmann, Rentier Schwaſz, Juſtizrat Friedlaender, Architekt Wenzke, Kaufmann Baumann, Sanitätsrat Dr. Landsberger und Kaufmann Wöllmer. Der Schankwirt Bade war in zwei Bezirken gewählt und die Wahl des Zahnarztes Marcuſe wurde von der Stadtverordnetenverſammlung für ungültig erklärt, weil M. die erforderte Hausbeſitzereigenſchaft nicht hatte. Die übrigen gewählten Herren wurden in der erſten Sitzung der Stadtverordneten am 10. Januar 1912 mit folgenden Worten vom Oberbürgermeiſter eingeführt: Meine geehrten Herren! Es liegt mir ob, diejenigen Herren, welche in den Ergänzungs⸗ wahlen des letzten Jahres durch gültige Wahl in die Stadtverordnetenverſammlung wiedergewählt oder neugewählt worden find, in der heutigen Sitzung in ihr Amt einzuführen. Ich werde mir erlauben, die Namen der Herren einzeln zu nennen, und bitte Sie freundlichſt auf den Aufruf antworten zu wollen, damit wir gemeinſam feſtſtellen, ob alle die Herren, die zur Einführung geladen ſind, auch in dieſem Saale anweſend ſind (ſämtliche aufgerufenen Stadtverordneten ſind anweſend). Das Leben fteht nicht ſtill, und vor allem bei uns in Groß⸗Berlin und bei uns in Charlottenburg flutet es in mächtigen Strömen. Es iſt das die Folge jener Bewegung, die ſeit Jahrzehnten in unſerm Vater⸗ lande eingeſetzt hat, die unſern alten Agrarſtaat in den neuen Induſtrieſtaat umwandelt und die Städte mächtig anwachſen und erblühen läßt. Dieſe Bewegung bietet den Städten große Vorteile, aber ſie legt ihnen auch große Pflichten auf, vor allen Dingen auf dem Gebiete der Schule in ihren verſchiedenſten Geſtaltungen, auf dem Gebiete der ſozialen Fürſorge, der Hygiene und des Verkehrs. Wir in Charlottenburg ſind uns bisher dieſer Pflichten bewußt geweſen, dieſer Pflichten, die vor allem und in erſter Reihe von uns aus nationalen Rückſichten erfüllt werden, und wir haben unſern Ruhm darin geſetzt, ſie voll zu erfüllen. Dazu hat bisher die Steuerkraft, die wir zurzeit haben, ausge⸗ reicht, unſere Steuerkraft, die im Verhältnis zu der der meiſten anderen Städte unſeres Vaterlandes nur mäßig angeſpannt worden iſt. Aber die Aufgaben, die aus jenen Pflichten reſultieren, wachſen von Jahr zu Jahr immer beträchtlicher, und Sie, meine verehrten Herren, werden innerhalb der Amts⸗ periode, die Sie heute antreten, vor die ernſte Prüfung der Frage geſtellt werden, ob die bisherige An⸗ ſpannung unſerer Steuerkraft auch in Zukunft ausreichen wird, um jene großen bedeutungsvollen Aufgaben zu erfüllen. Sie, meine Herren, werden zu prüfen haben, ob die Stadt Charlottenburg ſich in Zukunft in der Erfüllung dieſer Aufgaben Beſchränkung auferlegen ſoll, um die Steuerkraft der Bürger zu ſchonen, oder ob ſie nicht vielmehr dieſe Steuerkraft in mäßigen Grenzen mehr als bisher wird anſpannen müſſen, damit die Stadt Charlottenburg in der Erfüllung jener vornehmen Pflichten nicht zurückbleibt. Ich⸗vertraue, daß Sie im Verein mit den alten Stadtverordneten und im Verein mit dem Magiſtrat bei dieſer Prüfung diejenigen Entſchlüſſe finden werden, die nötig ſind, um dem wohlverſtandenen Intereſſe unſerer Stadt gerecht zu werden. Ich begrüße Sie, meine verehrten Herren, im Namen des Magiſtrats an dieſer Stelle, in⸗ dem ich die Hoffnung ausſpreche, daß Sie Ihre Arbeit mit Vertrauen gegen den Magiſtrat beginnen und während Ihrer Amtsperiode weiterführen werden, — mit dem Vertrauen, das ich mir von Ihnen — den Magiſtrat hiermit erbitte. Und ich begrüße Sie mit dem Wunſche, daß Ihnen Ihre Arbeit reude machen und daß ſie zum Segen gereichen möge der Stadt, der wir alle dienen. In Gemäßheit der Beſtimmungen der Städteordnung verpflichte ich jeden einzelnen von Ihnen durch Handſchlag an Eidesſtatt auf treue und gewiſſenhafte Führung Ihres Amtes. Vorſteher Kaufmann: Meine ſehr geehrten Herren Kollegen! Namens der Stadtverordneten⸗ verſammlung begrüße auch ich Sie herzlichſt bei Ihrem Wiedereintritt bzw. bei dem Neueintritt in dieſe Verſammlung. Der Herr Oberbürgermeiſter hat ſchon auf die wichtigen Aufgaben hingewieſen, die uns dauernd beſchäftigen, und ganz beſonders auf die ernſte Situation, die wir bei den demnächſtigen Etatsberatungen zu prüfen haben werden. Ich erlaube mir, die neuen Herren Kollegen darauf auf⸗ merkſam zu machen, daß Sie Erwählte der Stadt ſind, daß Sie nicht einzelnen Bezirken, auch nicht einzelnen Ständen irgendwie Abhängigkeit zu verſprechen haben oder verſprochen hätten. Wir ſind Vertreter der Geſamtheit, und ich bin überzeugt, daß ſie ſowohl wie unſere älteren Kollegen bei allen Vorlagen, die da kommen werden, objektiv die Lage der Sache und nicht die Rückſicht auf die Wähler⸗ ſchaft leiten wird. Es fanden ferner Erſatzwahlen ſtatt in der III. Abteilung am 28. Januar 1912 für Schankwirt Bade, — der gleichzeitig in 2 Bezirken gewählt war — und für Schriftſteller Hirſch, — der ebenfalls in einem zweiten Bezirk für eine neue Wahlzeit gewählt wurde, obwohl ſeine frühere Wahlzeit in einem andern Bezirk noch nicht abgelaufen 2*