— 83 — ). Das Bauweſen. A. Hochbau. 1. Neubauten. Gemeindedoppelſchule Wiebeſtraße/Neues Ufer. Der Neubau wurde im Jahre 1911 ſo gefördert, daß die Gebrauchsabnahme des Knabenflügels am 9. Oktober 1911 erfolgen konnte, während der Schulunterricht darin am 12. Oktober begann. Für den Mädchenflügel fand zuerſt am 11. Dezember 1911 eine Gebrauchsabnahme ſtatt, die ſich in der Hauptſache auf die Klaſſen im Erdgeſchoß und 1. Stockwerk erſtreckte. Der Unterricht in dieſem Flügel wurde am 21. Dezember 1911 in 4 Klaſſen eröffnet. Die endgültige Gebrauchsabnahme des Mädchenflügels und auch des Mittelbaues fand am 9. April 1912 ſtatt. Es ſind mit Aus⸗ nahme des Schulſaales und der Eingangshalle B am Neuen Ufer ſämtliche Räume dem Schul⸗ betrieb übergeben. Der Unterricht im geſamten Mädchenflügel begann am 11. April 1912. Die noch nicht in Angriff genommene Umwehrungsmauer an den Nachbargrund⸗ ſtücken zur Kaiſerin⸗Auguſta⸗Allee kann vor der endgültigen Regulierung der Wiebeſtraße nur teilweiſe fertiggeſtellt werden, da bis dahin noch eine Zufahrtsſtraße zum Schulgrundſtück er⸗ halten bleiben muß, welche die ſpätere Mauer ſchneidet. Vorausſichtlich werden die veran⸗ ſchlagten und bewilligten Mittel nicht völlig aufgebraucht werden. Hilfsſchule Bleibtreuſtraße 43. Als am 15./30. Mai 1911 der Gemeindebeſchluß zur Ausführung des im Entwurf an Wandlungen ſo reichen Baues gefaßt wurde, waren die Vorarbeiten für die Ausführung bereits im Gange, ſo daß am 13. Juli 1911, dem Tage der erteilten polizeilichen Genehmigung, mit den Ausſchachtungsarbeiten begonnen werden konnte. Wenn auch die Bauausführung dem Umfange nach nicht als beſonders groß bezeichnet werden kann, ſo lagen die Verhältniſſe hier eigenartig, da die Bauſtelle den einzigen Zu⸗ gang zu den auf dem hinteren Gelände befindlichen Gemeindeſchulen 19/20 darſtellte. In⸗ folgedeſſen war die Hauptferienzeit von beſonderem Wert. Sie konnte tatſächlich derart aus⸗ genutzt werden, daß in vier Wochen, trotz Behinderung durch Waſſer⸗, Abfluß⸗, Gas⸗ und Kabelleitungen, die Baugrube ausgehoben und das Kellermauerwerk mit Decken zur Hälfte fertiggeſtellt wurde, ſo daß beim Schulbeginn ein neuer Zugang über den Kellerbau hinweg vorhanden war. Für den weiteren Fortſchritt der Bauarbeiten verurſachte der ſtändige Verkehr zu der auf dem Hinterland liegenden Gemeindedoppelſchule große Schwierigkeiten. Der Bau konnte zunächſt nur in Teilen gefördert und der Durchgang mußte mehrmals verlegt werden. Trotzdem gelang es, den Rohbau im Herbſt und Winter ſo zu betreiben, daß am 12. März 1912 die baupolizeiliche Rohbauabnahme ſtattfinden konnte. Der innere Ausbau iſt ſoweit vorgeſchritten, daß die Hilfsſchule zum Oktober 1912 dem Schulbetrieb übergeben werden kann. Die bewilligten Koſten betragen 194 000 ℳ. Leibniz⸗Oberrealſchule Schillerſtraße 125/127. Für den Neubau der Leibniz⸗Ober⸗ realſchule wurde das von der Stadtgemeinde durch Beſchluß vom 31. Auguſt/9. September 1908 als Erbſchaft übernommene, ehemals den Puls'ſchen Eheleuten gehörige Grundſtück Schillerſtraße 125/27 auserſehen, das ſeiner günſtigen Lage wegen für Schulzwecke beſonders geeignet erſchien. Der Ausführung wurde der durch Gemeindebeſchluß vom 2./. März 1911 genehmigte Bauentwurf zu Grunde gelegt. Für den Neubau wurde eine i. M. 94 m tiefe Fläche von dem 52,30 m breiten und i. M. 136 m tiefen Grundſtücke in der Weiſe aufgeteilt, daß ſich dem an der Straßenfront gelegenen 17,10 m tiefen Hauptgebäude auf der einen Seite, und zwar nach dem öſtlich gelegenen Nachbargrundſtücke Schillerſtraße 128 zu, ein 65 m langer Seitenflügel angliedert. Eine Wandelhalle auf der hinteren Grenze verbindet Seitenflügel mit gegenüberliegender Turnhalle und ſchließt die geſamte Schulanlage gegen den noch für andere Bauzwecke verbleibenden Teil des Geländes ab. Die Verteilung der einzelnen Räume erfolgte unter Berückſichtigung der günſtigſten Be⸗ leuchtung der Klaſſen, für die der nach Weſten gerichtete Seitenflügel in Betracht kam. Phyſik⸗ und Zeichenſäle hingegen wurden des erforderlichen Süd⸗ bzw. Nordlichtes wegen in dem an der Straße ge⸗ legenen Hauptgebäude untergebracht und nehmen hier das ganze oberſte Stockwerk ein. Das Vorder⸗ gebäude enthält außerdem in den beiden unteren Stockwerken Dienſtwohnungen und darüber den durch 3wei Geſchoſſe gehenden Schulſaal. Die aus ſicherheitspolizeilichen Gründen notwendigen beiden Treppen⸗ anlagen wurden in der Weiſe angeordnet, daß eine zweiarmige Treppe von 3 m Laufbreite in das Hauptgebäude beim Zuſammenſchluſſe des letzteren mit dem Seitenflügel gelegt wurde, während für eine dreiarmige von 2,25 m Laufbreite ein beſonderes Treppenhaus im Klaſſenflügel vorgeſehen wurde. Für das Hauptgebäude war außerdem eine Nebentreppe erforderlich, welche in einem beſonderen Treppenhauſe neben der Durchfahrt untergebracht wurde. Sämtliche Aborte befinden ſich in einem Anbau des Klaſſenflügels, der mit dem Haupt⸗ gebäude eine rund 100 am großen Nebenhof begrenzt; der größere Teil dieſes Hofes iſt bis auf 6 m Tiefe für die Heizanlage unterkellert. 11*