— 86 — Zur Zeit ſind alle Gebäude (14) mit Ausnahme des Waſſerturmes in Arbeit. Der Wald⸗ beſtand, der in dem unbedingt notwendigen Umfange beſeitigt worden iſt, reicht ſo dicht an die Gebäude heran, wie es die Rückſicht auf Feuersgefahr erlaubt. Zur Vorſorge gegen Waldbrände ſind vor⸗ handene Schneißen erweitert, der Wald iſt dadurch insbeſondere um die Anſtalt herum in einzelne Bezirke zerlegt worden. Reichlich angeordnete und weit verteilte Hydranten ermöglichen außerdem raſchen Eingriff. Die Fertigſtellung der geſamten Rohbauarbeiten iſt am 1. Oktober 1912 zu erwarten. Bau von zwei Häuſern für Leichtkranke auf dem Krankenhausgrundſtück in Weſtend. In der Sitzung der Krankenhaus⸗Deputation am 15. November 1909 wurde anerkannt, daß eine Vermehrung der Krankheiten im Krankenhauſe Weſtend dringend notwendig iſt. Es wurde vorgeſchlagen, nach Maßgabe der vorgelegten Pläne in dem nördlich tiefer gelegenen Teile des Krankenhausgeländes zwei Häuſer für Leichtkranke und Geneſende mit je 60 Betten zu erbauen. Bei der Ausſchußſitzung „zur Beratung der Pläne für die Erweiterung des Krankenhauſes Weſtend“ am 22. November 1909 wurde dann empfohlen, den vorliegenden Entwurf für die Errichtung der zwei Leichtkrankenhäuſer zur Ausführung zu bringen, da er außerordentlich zweckmäßig erſchien. Der endgültige Entwurf für dieſen Bau und für die Erweiterung der bereits vorhandenen Dampfkeſſelanlage nebſt Koſtenanſchlag über 536 000 % erhielt durch Gemeindebeſchluß vom 14./ 21. Dezember 1910 ſeine Genehmigung. Nach Erteilung der baupolizeilichen Genehmigung konnte am 17. Mai 1911 mit den Bauarbeiten begonnen werden, ſo daß Mitte September der Dachſtuhl aufgebracht wurde und am 23. November die Rohbauabnahme ſtattfinden konnte. Der weitere Ausbau wurde ſo ge⸗ fördert, daß vorausſichtlich die Inbetriebnahme der Gebäude zum 15. Juli 1912 erfolgen kann. Die allgemeinen Anordnungen der Pavillons ſind entſprechend den miniſteriellen Vor⸗ ſchriften „für Anlage, Bau und Einrichtung von öffentlichen Krankenhäuſern“ gehalten, nach welchen die Krankenräume möglichſt nach Süden liegend angeordnet werden müſſen. Da die beiden Häuſer in der Nähe der Wirtſchaftsgebäude ſtehen ſollen, iſt darauf Rückſicht genommen, die Hauptfronten von dieſen abzuwenden und möglichſt nur Nebenräume nach den Wirtſchaftsverkehrsſeiten hinzulegen. Die beiden Häuſer ſollen zur Aufnahme von Erwachſenen und Kindern mit zuſammen 120 Betten dienen, und zwar ſollen in dem ſüdlichen Pavillon Frauen und Kinder, in dem nördlichen Männer und ältere Knaben Aufnahme finden. Die Verwendung der eizelnen Räume iſt ſo angeordnet, daß im Kellergeſchoß Wirtſchafts⸗ und Bedienungsräume, im Erd⸗, I. und II. Obergeſchoß nach Süden und Weſten Krankenräume, nach Norden und Oſten Tage⸗, Waſch⸗ und Nebenräume liegen. Im Erdgeſchoß iſt noch eine Spülküche mit Anrichte und Speiſenaufzug für das I. Obergeſchoß vorgeſehen. Offene Hallen und Balkone bieten reichlich Gelegenheit zum Aufenthalt der Patienten außerhalb der Kranken⸗ räume. Die wirtſchaftliche Verſorgung der beiden Häuſer erfolgt von den bereits vorhandenen Be⸗ triebsgebäuden aus, die zu dem Zwecke durch Aufſtellen neuer Kochkeſſel erweitert werden. Alle Räume erhalten Niederdruckdampfheizung und werden an die vorhandene Heizungs⸗ keſſelanlage, die durch Aufſtellung eines neuen Dampfkeſſels erweitert iſt, angeſchloſſen. Die Lüftung erfolgt durch Anlage von Entlüftungsrohren in den Mittelwänden, welche bis zum Dach reichen und dort zu einem großen Entlüftungsſchlot geführt werden. Die architektoniſche Geſtaltung der beiden Häuſer ſoll im Gegenſatz zu den übrigen Krankenpavillons einen mehr wohnlichen Charakter zeigen. Die äußeren Sockelflächen bis zum Erdgeſchoßfußboden erhalten Putz von Muſchelkalk und darüber bis zum Hauptgeſims einen ſolchen mit Spritzbewurf. Die Dachdeckung iſt ein Kronendach von naturroten Biberſchwänzen. Die Gartenflächen zwiſchen den beiden Häuſern erhalten gegen den Wirtſchaftsverkehr einen Abſchluß aus Kunſtſteinpfeilern mit dazwiſchen liegenden Spalier und Pflanzenwerk. Die Koſten für beide Häuſer belaufen ſich anſchlagmäßig auf 484 000 ℳ einſchließ⸗ lich Einrichtung und Kochküchen⸗Erweiterung. Dazu kommen noch 52 000 ℳ für die zu vergrößernde Keſſelanlage. Deutſches Opernhaus. Durch Gemeindebeſchluß vom 20. April/30. Mai/1. Juni 1911 iſt der Bau eines Opernhauſes nebſt Reſtaurationsanbau auf den Grundſtücken Bismarck⸗ ſtraße 34/37 nach den Plänen des Stadtbaurats für den Hochbau genehmigt worden. Der erſte Spatenſtich erfolgte am 18. Juli 1911. Trotz des Umſtandes, daß bis zum 1. Auguſt 1911 nur etwa die Hälfte der Bauſtelle zur Verfügung ſtand, wurde die Baugrube bis zum 21. September 1911 fertig ausgeſchachtet. Die Arbeiten des Rohbaues wurden am 23. September 1911 mit dem größten Nachdruck begonnen und fortgeführt. Eine große Arbeit entſtand durch die erforderliche Ueberbrückung der Untergrundbahn an der Ecke der Bismarck⸗ und Senſenheimerſtraße auf eine Länge von 7 m. Es wurden daſelbſt 5 genietete Unterzugsträger von je 11,00 m Länge freiſchwebend verlegt, auf denen die Gebäudedecke ruht. Erſchwert wurde dies durch 10 Umlegung von 40 em ſtarken Gas⸗ und Waſſerröhren ſowie Stark⸗ und Schwach⸗ romkabeln.