2 — 55 — Die Ausführung der Hausanſchluß arbeiten war im Berichtsjahre einem Unter⸗ nehmer auf Grund eines Sondervertrages übertragen. Bei der Aufſtellung der Rechnungen für die von der Verwaltung ausgeführten Anſchlußarbeiten galt auf Grund eines Gemeinde⸗ beſchluſſes der Berliner Tarif. Im Berliner Anſchlußgebiet waren am Schluſſe des Berichtsjahres in dem Entwäſſerungsgebiet „Oſtviertel“ 590 Grundſtücke — davon 583 bewohnte und 7 un⸗ bewohnte — an das Radialſyſtem v1I und im Entwäſſerungsgebiet „Martinikenfelde“ 116 Grundſtücke an das Radialſyſtem vIII der Berliner Kanaliſation angeſchloſſen; im Anſchluß an die Berliner Kanaliſation entwäſſerten alſo am Schluſſe des Berichtsjahres im ganzen 706 Grundſtücke. Im Laufe des Berichtsjahres ſind zum Anſchluß gelangt in Mar⸗ tinikenfelde 6 Grundſtücke. Pumpwerke: Im Entwäſſerungsgebiet 1 befinden ſich zwei Pump⸗ werke, nämlich das Zwiſchenpumpwerk auf der Halbinſel, das die Abwäſſer dieſes Stadteiles über den Landwehrkanal unter Benutzung der Dovebrücke hinweg in das Kanalnetz des Hauptteils von Gebiet I drückt, und das Pumpwerk 1 in der Sophie⸗Charlotten⸗Straße 114. Im Pumpwerk 1, das außer den geſamten Waſſermengen vom ganzen Gebiete 1 auch vorläufig noch die Abwäſſer des Gebiets II und des Villenvorortes und des Bahnhofs Grunewald wegzupumpen hat, wurde eine zweite elektriſch angetriebene Kreiſelpumpe von 350 Sekundenliter Leiſtung bei 55 m Druckhöhe aufgeſtellt. Dieſes Pumpwerk beſitzt nunmehr: 1. 1 Einzylindermaſchine von 22 Umdrehungen in der Minute mit direkt gekuppelter Pumpe von 91,7 Sekundenliter Leiſtung. 1 Verbundmaſchine von gleicher Konſtruktion wie Nr. 1 mit 22 Umdrehungen in der Minute und einer Pumpenleiſtung von 201,7 Sekundenliter. 4 doppelt wirkende Tauchkolbenpumpen mit geſteuerten Ventilen, 60 Umdrehungen in der Minute und je 235 Sekundenliter Leiſtung. 4. 2 elektriſch betriebene, zweiſtufige Hochdruckkreiſelpumpen von je 350 Sekundenliter Leiſtung bei 55 m Druckhöhe. ke Die Geſamtleiſtung des Pumpwerks 1 beträgt daher, wenn man die nur noch als Aushilfe dienenden Maſchinen Nr. 1 und 2 unberückſichtigt läßt, 16401 in der Sekunde bei einem Druck von 55 m Waſſerſäule. Die größte tatſächlich an einem Tage geförderte Waſſer⸗ menge hat 68 404 ehm betragen (am 16. Januar 1912). An der Maſchine Nr. 6 brach am 9. November 1911, durch einen Waſſerſchlag ver⸗ urſacht, die Kurbelwelle des Schwungrades an der Kurbel der Hochdruckſeite. Im Gebiet II wurde am Spandauer Bock ein proviſoriſches Pumpwerk errichtet. Ferner hatte ſich die Stadtgemeinde in einem Vertrage mit dem Landwirtſchaftsminiſterium verpflichtet, die Abwäſſer des für einen neuen Vorort beſtimmten Gelände an der Döberitzer Heerſtraße hier aufzunehmen. Das Pumpwerk iſt an das unmittelbar daran vorbeigehende 3. Druckrohr angeſchloſſen und wurde zunächſt mit zwei Differentialtauchkolbenpumpen mit geſteuerten Ventilen von je 60 Sekundenliter Leiſtung ausgeſtattet. Der Antrieb dieſer Pumpen erfolgt durch Dieſelmotoren von je 50 P§S mittels Stahlbandes. Die Pumpen wurden von der Firma Borſig in Tegel, die Motoren von der Germaniawerft (Krupp) in Kiel geliefert. Im Pumpwerk iſt noch Platz für eine dritte Maſchine gleicher Leiſtung. Nach vollem Ausbau ſoll ſtets eine Maſchine das Abwaſſer des hochgelegenen Gebietes IIb, die zweite Maſchine die des teilweiſe tief gelegenen Villenvorortes an der Heerſtraße fördern, während die 3. Maſchine gemeinſchaftliche Reſerve bildet. Die Einrichtung iſt ſo getroffen worden, daß jede Maſchine ſowohl aus dem hochgelegenen Syſtem als auch aus dem tief ge⸗ legenen fördern kann. Das Entwäſſerungsgebiet III hat am Nonnendamm ein eigenes, mit drei Differentialtauchkolbenpumpen von je 20 Sekundenliter Leiſtung ausgeſtattetes Pump⸗ werk, das mit einer beſonderen Rohrleitung an das 1. und 2. Druckrohr angeſchloſſen iſt. Nachtbetrieb wurde in dieſem Pumpwerke nur im Bedarfsfalle durchgeführt. Das Perſonal für den Betrieb der Pumpwerke beſtand aus: 3 Maſchinenmeiſtern, 6 Maſchinenführern, 6 Maſchinenwärtern, 5 Heizern, 4 Putzern. Waſſermengen und Koſten des Betriebes der Pumpwerke und Druckrohre⸗ Ueber die geförderten Waſſermengen der Pumpwerke 1 und III und dem Verbrauch an Kohle, Koks und Leuchtgas geben die beiden folgenden Ueberſichten Auskunft.