— 1096 — Die von den Bauſtellen der Tiefbauämter, der Lagerplatzverwaltung, dem Hochbauamt und den Waſſerwerken eingeſandten Zemente wurden nach den ſtaatlichen Rormen und nach den von der Tiefbauverwaltung für beſſeren Zement aufgeſtellten beſonderen Bedingungen unterſucht. Die Eigenſchaften und die Zuſammenſetzung eines bekannten Eiſenportlandzementes wurden in um⸗ faſſender Weiſe an den Rohmaterialien und an Proben ſondiert, die vom Fabriklager und von Bau⸗ ſtellen entnommen worden waren. Zur Erweiterung der Kenntnis über die Urſachen des gefähr⸗ lichen Zementtreibens wurden Proben von Zementmörtel unterſucht, der in den Bauten einer aus⸗ wärtigen Betriebsverwaltung vor kurzem hergeſtellt worden war. Die Treiberſcheinungen waren ein⸗ deutig auf Kalktreiben zurückzuführen. Die feine Mahlung von Zement ſteigert nach diesbezüglichen Verſuchen die Feſtigkeiten anfangs um 50 %, nach längerer Lagerung aber nur um 30 %%. Wegen ſeines geringeren Raumgewichts iſt fein gemahlener Zement außerdem wirtſchaftlicher als Zement von normaler Feinheit. Dieſe Eigenſchaften ſind für Betonbauten, die ſchnell ausgerüſtet und in Benutzung genommen werden müſſen, von großem Wert. Ein Zuſatz von Waſſerglas zu Zementmörtel, wie er in der Praxis manchmal gebraucht wird, veranlaßt langſam bindenden Zement ſchnell abzubinden; einſchlägige Verſuche zeigten eine ſtarke Verminderung der Feſtigkeit und Dichtigkeit. Um den Beton gegen das Eindringen von Waſſer, Säuren uſw. widerſtandsfähiger zu machen, werden auf dem Markt verſchiedene Mittel empfohlen. Einige von ihnen ſind auf ihre Brauchbarkeit und praktiſche Verwendung unterſucht worden. Die Frage des Verhaltens von Blei im Beton und Mörtel iſt nach eingehenden Verſuchen dahin entſchieden worden, daß Blei bei dauernder Berührung mit feuchtem Mörtel bzw. Beton zerſtört wird und für Dichtung von Eiſenbetondruckrohren in unmittelbarer Berührung mit Beton nicht verwendet werden kann. Verſuche mit einem Zementmörtel, deſſen Anmachewaſſer einen Zuſatz von Kochſalz erhalten hatte, führten zu dem Ergebnis, daß man Zementmörtel bei Bauten auch bei gelindem Froſt gefahr⸗ los verwenden kann, wenn dabei einige Vorſichtsmaßregeln beobachtet werden. Die Betonunterſuchungen erſtrecken ſich auf die Betongelenkſteine und den Gewölbebeton der neuen Marchbrücke, auf Feſtigkeit von Beton verſchiedener Miſchungen für die Hochbauämter. In anderen Fällen war an bereits eingebauten und bereits mehrere Jahre alten Beton das Miſchungs⸗ verhältnis und die Güte der verwendeten Materialien noch nachträglich zu ermitteln. Die Lieferungen der künſtlichen Bauſteine, Kalkſandſteine, Mauerſteine, Klinker uſw. wurden nach den für dieſe Steine aufgeſtellten beſonderen Bedingungen überwacht, indem Stichproben auf Druckfeſtigkeit, Härte, Froſtbeſtändigkeit, Hohlräume, Gehalt an ſchädlichen Beimengungen, wie Gips, Pyrit, Glimmer, Kalk uſw. unterſucht und mit den Proben des Angebots verglichen wurden. Von natürlichen Bauſteinen waren zahlreiche Granite für die Lagerplatzverwaltung zu unter⸗ ſuchen; an Hand verhältnismäßig ſchnell ausführbarer Methoden, die an Material mit bekannten Eigenſchaften erprobt waren, iſt es gelungen, das nicht wetterbeſtändige Material herauszufinden. * Sand und Kies für Mörtel und Beton, ſowie Reitweg und Perlkies, Promenadenſand und Pflaſterſand wurden wie bisher bei jeder Lieferung durch Kontrollanalyſen begutachtet, dabei wurde Sand und Kies für Mörtel und Beton auch auf Tongehalt geprüft. Die Zahl der unterſuchten Straßenſtampfaſphalte kommen der des Vorjahres faſt gleich; die bisher angewandten Methoden zu ihrer Beurteilung haben ſich als zuverläſſig und richtig erwieſen und entſprechen gerade wegen ihres engen Zuſammengehens mit den Bedürfniſſen und Erfahrungen der Praxis den ſchärfſten Anforderungen, die man an ein techniſches Unterſuchungsverfahren ſtellen kann. Sie ſind erweitert worden durch die Ermittlung der Abnutzbarkeit, der Waſſerdurchläſſigkeit, der Froſtwirkung und der Hohlräume des komprimierten Aſphalts. Die gleichen Methoden dienten zur Unter⸗ ſuchung von Gußaſphalten und Sandaſphalten. Es wurden fortlaufend die folgenden Waſſer unterſucht: Das Lietzenſeewaſſer, alle 14 Tage, Abwaſſer vom Rieſelfeld, allmonatlich zur Feſtſtellung der Wirkung der Fettfanganlage, Rohwaſſer und Drainagewaſſer alle Vierteljahr zur Feſtſtellung des Reinigungserfolges des Rieſelverfahrens. Ferner ſonſtige Grund⸗, Sicker⸗, Brunnen⸗ und Grabenwäſſer verſchiedener Herkunft. Beobachtete Zerſtörungen von Mörtel und Beton in Moorboden gaben zu einer Reihe von Bodenunterſuchungen Anlaß. Wohl infolge des Bleiweißverbotes ging eine große Angahl von Anſtrichfarben, meiſt vom Hochbauamt 1 ein, die auf Gehalt an Blei und auf ihre Widerſtandsfähigkeit gegen atmoſphäriſche und mechaniſche Angriffe zu prüfen waren. Eine Reihe dieſer Anftrichfarben genügte nicht den Vorſchriften und mußte zurückgewieſen werden. izInfolge mehrfach auftretender Beſchädigungen an Gußröhren ſind zahlreiche Eiſenanalyſen ausgeführt worden. —2 Holzimprägniermittel wurden auf Desinfektionskraft gegen Schwamm und Inſektenfraß ge⸗ prüft. Kraftöle, wie galiäiſches Gasöl und Teeröl zum Betriebe von Dieſelmotoren, ferner eine ganze Angahl von Steinkohlenproben ſind auf Elementarzuſammenſetzung und Heizwert unterſucht und in Kohlenſchlacken der unverbrannte Kohlenſtoff ermittelt worden. In Gummiwaren verſchiedener Fabriken war der Gehalt an Mineral⸗ und Füllſtoffen, Faktis und reinem Kautſchuk feſtzuſtellen, zur Auswahl des beſten Materials unter den Angeboten und ſeine ſpätere Kontrolle. 2 Die ſonſtigen Unterſuchungen erſtreckten ſich auf Maftix, Pech, Teer, Dachpappe, Karbolineum, Kitte, Leim, Lacke, Maſchinen⸗, Zylinder⸗, Dynamo⸗, Gasmotoren⸗ und Transformatorenöle, Maſchinen⸗ fette, Wachſe, Firnis, Terpentinöl, Spiritus, Gasſtoff, Soda, Rohranſtrichmaſſen, Chamottemehl, Stoff⸗ ſen . Straßenkehricht, Straßenglibber, Rohrabſcheidungen in Kondensleitungen und Kanälen Im ganzen waren 877 Unterſuchungen auf Antrag zu erledigen, ungerechnet die wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen betreffend Abwäſſerreinigung, Herſtellung von Kunſtaſphalt, Holzunterſuchungen, Mörtelforſchungen.