— 133 — I. Unterricht und Bildung. 4. Das Schulweſen. 1. Die ſtädtiſchen höheren Lehranſtalten für die männliche Jugend. An der Leibniz⸗Oberrealſchule wurde gemäß Gemeindebeſchluß vom 3. Oktober 06/3. Januar 07 mit Beginn des neuen Schuljahres von den beiden an der Anſtalt beſtehenden Oſterklaſſen U III die eine eingezogen und Michaelis als U III M wieder eröffnet. Gleichzeitig wurde mit der Eröffnung einer Oſter⸗Sexta der Anfang zur Begründung einer neuen Realſchule gemacht. Die Oſterklaſſen ſind zurzeit der Leibniz⸗Oberrealſchule, die Michaelisklaſſen der Herderſchule angegliedert. An der Herderſchule auf Weſtend wurde mit Beginn des neuen Schuljahres eine Ober⸗Prima eröffnet. Die Anſtalt iſt nunmehr voll ausgebaut und zählt 15 Klaſſen. Das Mommſen⸗Gymnaſium erhielt zu Michaelis eine Unter⸗Prima M. An der Realſchule wurde Oſtern eine Unter⸗Sekunda 0 und Michaelis eine Unter⸗Tertia M eröffnet. Dieſe Klaſſe iſt in der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule unter⸗ gebracht, weil in dem Realſchulgebäude ein geeigneter Klaſſenraum nicht vorhanden war. Für das Schiller ⸗Realoymnaſium beoeutete Oſtern 1911 einen wichtigen Abſchnitt in ſeiner Entwicklung, denn mit dieſem Zeitpunkt war das erſte Vierteljahrhundert ſeines Be⸗ ſtehens abgeſchloſſen. Aus dieſem Anlaß fand am Tage des Schulſchluſſes eine Schulfeier in der Aula ſtatt, bei der der Direktor die Fe ſtre de hielt. Am 29. April wurden von dem Lehrerkollegium und dem Verein ehemaliger Schüler ein Feſtkommers im Motivhaus veran⸗ ſtaltet, an dem ſich etwa 200 frühere Schüler beteiligten. Den Höhepunkt des Feſtes bildete die Übergabe einer Schillerbüſte in Marmor, die ehemalige Schüler geſtiftet hatten, um der Schule, der ſie den beſten Teil ihrer Jugendbildung veroanken, ihre dankbare Geſinnung zu beweiſen. Die Büſte iſt in der Aula aufgeſtellt. Im Berichtsjahre waren vorhanden: 1 Gymnaſium (Mommſengymnaſium) — 1 Realgymnaſtum (Schillerrealgymnaſium) nach den allgemeinen Lehrplänen 1 4 . Gan . 11 gemeinſamem Unterbau (Kaiſer⸗Friedrich⸗Schule 2 4 — 1 Realgymnaſium nebſt Realſchule mit gemeinſamem f nach den Frankfurter Lehrplänen Unterbau (Herderſchule) 2 Oberrealſchulen (Siemens⸗Oberrealſchule und Leibniz⸗Oberrealſchule), 1 Realſchule, 2 neue Realſchulklaſſen, außerdem im Sommerhalbjahr 1 höhere Waldſchule. Als Oberlehrer wurden angeſtellt: Zu Oſtern 1911: Die Kandidaten des höheren Lehramts Schewe und Dr. Kranz am Mommſen⸗Gymnaſium, Drucker an der Realſchule und Braſch an der Kaiſer⸗Friedrich⸗Schule. Zu Michaelis 1911: Die Kandidaten des höheren Lehramts Garve an der Leibniz⸗Oberrealſchule, Krauſe an der Kaiſer⸗Friedrich⸗Schule und Pfaff an der Realſchule. Als Zeichenlehrer wurde der bisherige Hilfszeichenlehrer Paul Müller zu Michaelis 1911 an die Real⸗ ſchule berufen. Zu Oſtern 1911 trat der Oberlehrer Hagmann von der Kaiſer⸗Friedrich⸗Schule an die Herderſchule über. Der wiſſenſchaftliche Hilfslehrer Hänſch, der im Sommer an der höheren Wald⸗ ſchule tätig war, wurde zu Michaelis 1911 als Aushilfsoberlehrer angeſtellt und der Realſchule zu⸗ geteilt. Der bisherige Aushilfsoberlehrer Dr Kraatz wurde zu dieſem Zeitpunkt der Herderſchule über⸗ wieſen, zur Wahrnehmung von Unterrichtsſtunden an der Michaelis⸗Sexta der neuen Realſchule. Es ſchieden aus: Oſtern 1911: Oberlehrer Dr. Katz von der Kaiſer⸗Friedrich⸗Schule, der zum Leiter eines Realgymnaſiums und einer Realſchule m. g. U. in Oranienburg gewählt worden war; Ober⸗ lehrer Profeſſor Dr Klette, Kaiſer⸗Friedrich⸗Schule, der zum Fürſtlich Schwarzburgiſchen Gymnaſial⸗ direktor ernannt und mit der Leitung des Gymnaſiums in Arnſtadt beauftragt worden war, und Oberlehrer Dr Erbe von der Leibniz⸗Oberrealſchule, um eine Dozentenſtelle an einer höheren Lehrer⸗ bildungsanſtalt in Buenos Aires zu übernehmen; Ende Mai: Der Oberlehrer Dr Anderſon von der Siemens⸗Oberrealſchule, um als Direktor an die Realſchule in Havelberg überzugehen. Das von der Stadtgemeinde geſtiftete Stipendium für ehemalige Schüler des Schiller⸗Realgymnaſtums iſt dem stud. med. Brauns, das der Siemens⸗Oberrealſchule je zur Hälfte dem stud. phil. Wietzel und dem stud. phil. Wolff zuerkannt worden. Die Beihilfe für zwei Oberlehrer der neuen Sprachen zu einer Studienreiſe iſt mit je 700 ℳ dem rer Dr Leßmann von der Leibniz⸗Oberrealſchule und dem Ober⸗ lehrer Simnon von der chule gewährt worden.