— 156 — Am Sprachheilunterricht, der in allen Schulen in wöchentlich 3 Stunden erteilt wird, nahmen 682 (1910: 593) Kinder teil. 303 (1910: 270) wurden geheilt, 355 (1910: 306) gebeſſert; bei 24 Kindern, von denen 11 erſt ½ Jahr und weniger am Unterricht leilnahmen, war eine Beſſerung nicht wahrzunehmen. Schulſpeiſung: a) F r ü h ſt ück. Vom 1. Mai bis 15. November 1911 wurden täglich etwa 80. und vom 16. November bis zum Schluſſe des Schuljahres etwa 1030 I ühſtücksportionen verteilt. Die Geſamtzahl der Portionen betrug 211 606; die Ausgaben, einſchließlich der Nebenkoſten für das Abkochen der Milch und die Ergänzung des Beſtandes von Trinkbechern, betrugen 16 788,14 ℳ. Die Lieferung des Frühſtücks an die Schulen ver⸗ mitteln wie bisher wieder der Vaterländiſche Frauen⸗Verein gegen Erſtattung der Selbſt⸗ koſten. 5) Mittageſſen: Vergl. Abſchnitt „Offentliche Geſundheitspflege.“ Iugendſpiele fanden vom April bis Ende September 1911 unter Leitung von 53 Lehrern und 18 Lehrerinnen ſtatt. Es beteiligten ſich an ihnen 53 981 (1910: 48 357 Schüler und Schülerinnen der Klaſſen I—VI. Während der Sommerferien wurde an ſämtlichen Wochentagen auf drei Spielplätzen unter Leitung je eines Lehrers geſpielt. An dieſen Ferienſpielen nahmen 12 155 Kinder teil. An den Ferienſpielen der B⸗Klaſſen beteiligten ſich 15 Klaſſen. Für die Kinder der 75 vII. Klaſſen (Grund⸗ klaſſen traten auch in dieſem Jahre an Stelle des Turnunterrichts Spielſtunden, die einmal in der Woche unter Leitung des Klaſſenlehrers ſtattfanden. Am 2. September 1911 wurde im Grunewald ein Kriegsſpiel veranſtaltet, an dem ſich 50 Lehrer und über 1000 Knaben beteiligten. Das 10. öffentliche Spielfeſt wurde am 10. September 1911 unter Teil⸗ nahme von 68 Spielabteilungen der Schulen auf dem Spielplatz Weſtend an der Spandauer Chauſſee veranſtaltet. Am Sonntag vorher fand ein Dreikampf (Weitſprung, Schleuder⸗ ballwerfen, 100 m⸗Laufen) für die Knabenſchulen ſtatt. Die Zahl der Spielplätze iſt die gleiche geblieben. Schülerwanderungen von 5— 6tägiger Dauer wurden im Berichtsjahre nach Rügen, Thüringen, dem Iſer⸗ und dem Rieſengebirge unternommen. Außerdem fanden 2⸗ und 3 tägige Ausflüge in die nähere Umgebung — darunter eine Winterwanderung — ſtatt. Berückſichtigt wurden die Oberklaſſen von 6 Schulen mit 40 Knaben und 45 Mädchen, zuſammen 85 Kindern. An 32 halbtägigen Ferienwanderungen nahmen 3295 Kinder teil. Jedes Kind erhielt unentgeltlich 1—2 Glas Milch. Außerdem wurden 77 halbtägige Wande⸗ rungen nach dem Grunewald und der Jungfernheide mit einer Teilnehmerzahl von 4961 Kindern unternommen. Eislauf. Im Winter wurde auf den Spielplätzen in der Goethe⸗ und Niebuhr⸗ ſtraße und auf Weſtend je eine ſtädtiſche Eisbahn zu unentgeltlicher Benutzung für Gemeinde⸗ ſchulkinder eingerichtet. Zu dem ſtädtiſchen Lietzenſee, der als Eisbahn verpachtet worden iſt, hatten die Schulkinder zufolge vertraglicher Vereinbarung mit dem Pächter gegen eine Gebühr von nur 5 Pfennig Zutritt. Schwimmunterricht wurde auf Veranlaſſung der Schulverwaltung erteilt: n) in der ſtädtiſchen Volksbadeanſtalt an 200 Kinder (100 Knaben und 100 Mädchen) von einem Gemeindeſchullehrer und einer Lehrerin; p) in der Militärſchwimmanſtalt des „Königin Eliſabeth⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiments“ an 60 Schüler; c) in der Badeanſtalt „Kochſee“ an 80 Schüler und 24 Schülerinnen vom Charlottenburger Schwimmverein von 1887“, dem wieder eine ſtädtiſche Beihilfe gewährt wurde. Schulbrauſebäder befinden ſich in den Gemeindeſchulen I—XXX. Den Kindern in den Schulen ohne Badeeinrichtung (XXXI—XXXIII) wurde, wie im Vor⸗ 2 die unentgeltliche Benutzung des Schwimmbades der ſtädtiſchen Volksbadeanſtalt ge⸗ attet. Orthopädiſcher Unterricht. Die orthopädiſchen Turnübungen werden in Abteilungen von durchſchnittlich 20 Kindern in wöchentlich 2 getrennten Stunden vorge⸗ nommen. Weaen der arößeren Häufigkeit von Rückgratsverkrümmungen bei Mädchen be⸗ ſtehen an jeder Mädchenſchule 2 Abteilungen, während an jeder Knabenſchule in der Regel nur eine Abteilung vorhanden iſt, eine Ausnahme bilden die Knabenſchulen XI und XXIII. an denen wegen der aroßen Zahl der orthopädiſch zu behandelnden Kinder ebenfalls je 2 Abteilungen beſtehen. Im Berichtsjahre wurden an den Knabenſchulen III. XVvII, XXIII. XXvII je eine Abteilung und an den Mädchenſchulen Iv, XVvIII und XXVvIII je 2 Abteilungen ein⸗ gerichtet. Die Geſamtzahl ſtieg dadurch auf 44 Abteilungen. Die Wal dſchule im Grunewald, unweit der Station Heerſtraße gelegen, war vom 10 April bis 30. September für 240 Kinder und vom 1. Oktober bis Weihnachten für 50 Kinder geöffnet. Die letteren erhielten dann wieder bis zum Schluſſe des Schulfahres be⸗ ſonderen Unterricht im Schulhauſe Bismarckſtraße 50/51.