Als Anteil an den Koſten der Unfallverſicherung für Bauarbeiten von ge⸗ ringerer als ſechstägiger Dauer (§ 23 b des Vau⸗Unfallverſicherungsgeſetzes) hatte die Sadtge⸗ meinde an die Verſicherungsanſtalt der „Nordöſtlichen Baugewerts⸗Berufsgenoſſenſchaft den Be⸗ trag von 719,49 ℳ (1910: 663,45 ℳ, 1909: 743,84 ) zu zahlen. Durch die Reichsverſicherungsordnung vom 19. Juli 1911 — Buch 11I — iſt die Unfallverſicherungspflicht erheblich ausgedehnt worden und zwar auf nach⸗ ſtehende Betriebe und Tätigkeiten: 1. Apotheten; 2. Gerbereibetriebe, 3. Gewerbebetriebe, in denen a) Bau⸗ und * b) Detorateurarbeiten ausgeführt werden, 4. Steinzerkleinerungsbetriebe, 5. Betriebe von Badeanſtalten; 6. gewerbsmäßige Binnenfiſcherei⸗, Fiſchzucht⸗, Teichwirtſchafts⸗ und Eisgewinnungsbetriebe; das Halten von Fahrzeugen auf Binnengewäſſern; . gewerbsmäßige Fahr⸗, Reittier⸗ und Stallhaltungsbetriebe; 9. das Halten von anderen Fahrzeugen als Waſſerfahrzeugen, wenn ſie durch elementare oder tieriſche Kraft bewegt werden; 10. das Halten von Reittieren; 11. a) Betriebe zur Beförderung von Perſonen oder Gütern, b) Holgfällungsbetriebe, c) Betriebe zur Behandlung und Handhabung der Ware, wenn ſie mit einem kaufmänniſchen Unternehmen verbunden ſind, das über den Umfang des Kleinbetriebes hinausgeht. Da die Beſtimmung darüber, ob dieſe Betriebe ſchon beſtehenden Berufsgenoſſenſchaften zugeteilt oder ob für ſie neue Berufsgenoſſenſchaften gegründet werden, dem Bundesrat zuſteht, hatte das Reichs⸗Verſicherungsamt gemäß Artitel 40 des Einführungsgeſetzes zur Reichsverſicherungsord⸗ nung die Friſt zur Anmeldung dieſer neu einbezogenen Betriebe bei der unteren Verwaltungs⸗ behörde bis zum 15. März 1912 feſtgeſetzt. Es gelangten 325 Betriebe und Tätigteiten zur Anmeldung, davon entfielen auf: Gruppe 1: 3, Gruppe 3 b. 21, Gruppe 5: 4, Gruppe 7: 1, Gruppe §: 5, Gruppe 9: 115, Gruppe 10: 8, Gruppe 11 a: 1, Gruppe 11: 167 Anmeldungen. Die Kaiſerliche Verordnung über das Inkrafttreten des 1I1. Buches iſt noch zu erwarten. B. Die ſtädtiſche Sparkaſſe. Allgemeines. Die Weiterentwickelung der Sparkaſſe im 24. Geſchäftsjahre kann im allgemeinen als zufriedenſtellend bezeichnet werden. Immerhin iſt die politiſche Unſicherheir nicht ohne Einfluß auf den geſamten Geſchäftsverkehr geblieben. Wenn auch ein „Sturm auf die Kaſſe“ unterblieben iſt, der Verkehr ſich vielmehr in normalen Grenzen bewegte, ſo haben doch ängſtliche Gemüter mit Einzahlungen zurückgehalten oder verſucht, größere Beträge abzuheben bzw. zu kündigen. In vielen Fällen tſt es gelungen, durch Be⸗ lehrung ſolche Gemüter zu beruhigen. Die gerade auf den kleinen Sparer ſchwer laſtende Teuerung zwang viele von ihnen, einen Teil ihrer Spargroſchen wieder abzuheben. Dazu kam der ganz enorme Kursverluſt an Staatspapieren. Die erhoffte Beſſerung der Kurſe der mündelſicheren Papiere iſt im Berichtsjahre nicht eingetreten. Alle Bemühungen zur Hebung der Kurſe ſeitens der leitenden Stellen waren erfolglos. Die Kurſe der mündel⸗ ſicheren Anlagewerte zeigten einen, ſeit Jahrzehnten nicht dageweſenen Tiefſtand. Die 3 ½ / igen Preußiſchen Konſols und Reichsanleiheſcheine mußten mit 91,80 eingeſtellt werden. Berückſichtigt man, daß vor 15 Jahren die 3 „ igen Staatswerte den Parikurs faſt erreichten, dagegen am Schluſſe des Berichtsjahres 82,70 % ſtanden, ſo erhellt, welche großen a e dem Publikum, beſonders aber den Sparkaſſen, in den letzten Jahren erwachſen ſind. Zur Weckung und Förderung des Sparſinns bei der Schuljugend wie der reiferen Jugend wurde während der Oſterferien 1911 in einigen Schulen und verſuchsweiſe auch im Siemens⸗Schuckert⸗Werk je 1 Sparautomat mit 10 Pfg.⸗Einwurf aufgeſtellt. Die bisher erzielten Reſultate laſſen jedoch noch zu wünſchen übrig. Die Annahmeſtelle I Friedrich⸗Karl⸗Platz 5 wurde infolge Fortzuges des Leiters Ende April geſchloſſe n. BVetreffs Wiedereröffnung ſchweben zurzeit noch Ver⸗ handlungen. Die am 1. November 1910 in Kraft getretene Satzung iſt im Jahre 1911 durch einen 1. Nachtrag ergänzt worden. Die Anderungen betreffen 1. die Vermietung von feuer⸗ und diebesſicheren Schrankfächern und 2. Vorſchriften für die beabſichtigte Einführung des Scheck⸗ und Kontokorrentverkehrs. Ferner ſind auch noch Beſtimmungen über anderweitige An⸗ ſammlung des Reſervefonds und die Verwend ung des Reingewinns aufgenommen. Der umſatz im Sparvertehr hat im Jahre 1911 35 981 648,37 ℳ in 291 461 Poſten be⸗ tragen (gegen 32 216 201,06 ℳ in 263 149 Poſten im Vorjahre), und zwar find einſchließlich der am Schluſſe des Jahres zugeſchriebenen Zinſen 19 912 520,54 ℳ. in 171 324 Poſten eingezahlt (18 334 016,41 Mark in 157 249 Poſten) und 16 069 127,83 ℳ in 120 137 Poſten (13 882 184.65 in 105 900 Poſten) abgehoben worden. Der Geldumſatz iſt hiernach gegen das Vorjahr um rund 12 pCt. und die Buch⸗ poſtenzahl um rund 11 pCt. geſtiegen. Da⸗ Guthaben der Sparer hat ſich von 52 390 780,22 ℳ im