— 186 — Die Geſchäftstätigkeit hat im Berichtsjahre einen ſolchen Aufſchwung genommen, wie er ſeit Beſtehen des Arbeitsnachweiſes noch nicht zu verzeichnen geweſen iſt. In der Männer⸗Abtei⸗ lung wurden 3893 offene Stellen mehr als im Vorjahre angemeldet, die Zahl der Arbeitsgeſuche ſtieg um 3314 und 2937 Vermittelungen konnten mehr durchgeführt werden. Von 100 vermittelten Stellen entfallen 76,5 auf die ungelernten, 22,9 auf die gelernten Arbeiter und 0,6 auf die Lehrlinge. Die größte Vermittelungstätigkeit weiſen die Monate September und März auf, die geringſte die Monate November und Dezember. In der Lehrlingsuermittelung hat ſich die Vermittelungstätigkeit infolge der Neu⸗ organiſation gehoben. Die Hauptſchwierigkeit liegt nach wie vor darin, daß die meiſten Knaben Lehr⸗ ſtellen in den viel begehrten Metallgewerben (Maſch inenbauer, Maſchinenſchloſſer, Mechaniter) ſuchen, wofür nur wenige Lehrſtellen zur Verfügung ſtehen. In den drei Frauen⸗Abteilungen waren im Berichtsjahre 23 858 Stellengeſuche und 20 148 offene Stellen angemeldet, — 15 541 davon konnten durch Vermittelung erledigt werden. — Auf 100 offene Stellen kamen 82,1 Stellengeſuche, von 100 offenen Stellen wurden 53,3 beſetzt, von 100 Stellengeſuchen konnten 55,1 durch Vermittelung erledigt werden. Durch die ſeit 1. September vorigen Jahres eingeführte einheitliche Leitung der Frauen⸗Abteilungen iſt eine lebhaftere Verbindung zwiſchen den einzelnen Geſchäftsſtellen hergeſtellt worden; — die Stellen für feſt angeſtelltes Perſonal werden mittelſt Vakanzenliſte, welche im Durchſchreibverfahren als Duplitat hergeſtellt wird, ausgetauſcht, — die Stellen für Aushilfs⸗ perſonal, Tagelöhnerinnen uſw. überweiſen ſich die einzelnen Geſchäftsſtellen in einem feſt geregelten telephoniſchen Vertehr. Beide Methoden haben ſich bisher gut bewährt; im Laufe der 7 Monate, über welche ſtatiſtiſche Aufgeichnungen vorliegen, ſind auf telephoniſchem Wege 805 Stellen ausgetauſcht worden, von denen 333 beſetzt werden konnten. Beſonders gute Fortſchritte hat im Be richtsjahr die Dienſtbotenvermittelung gemacht; ob dieſes auf die Wirkungen des Stellenvermittlergeſetzes zurückzuführen iſt, ob die ſeit Jahren unermüdlich betriebene Reklame jetzt Früchte trägt oder ob andere unbekannte Gründe und Zufällig⸗ keiten dabei mitſprechen, läßt ſich nicht feſtſtellen. — Während die Vermittelungsergebniſſe vom Be⸗ richtsjahre 1909%10 zu 1910/11 nur um 165 geſtiegen ſind, beträgt die Steigung vom vergangenen zu dieſem Jahr 740, wozu noch 289 Vermittlungen aus der Abteilung Süden kommen, die, weil erſt im September vorigen Jahres eröffnet, noch keinen Vergleich mit dem Vorjahre zuläßt. Seit dem Monat Mai iſt die ſchon im letzten Jahresbericht erwähnte Prüfung der Anfänge⸗ rinnenſtellen für jugendliche Dienſtmädchen eingeführt worden und hat ausnahmslos beim Publikum Verſtändnis und Beifall gefunden. Bei dem Beſtreben die Vermittlung ſo individuell als möglich zu geſtalten. hat ſich das Be⸗ dürfnis nach einem techniſchen Hilfsmittel herausgebildet, welches es ermöglicht, eine exakte Analyſe ſowohl von den Eigenſchaften der Arbeitſuchenden in bezug auf ihren Beruf, als auch von den Be⸗ dingungen der offenen Stellen herzuſtellen und die Ergebniſſe einheitlich feſtzuhalten. Aus dieſem Grunde wurden für die Frauen⸗Abteilungen neue Liſten eingeführt, welche ſich gut bewähren. — Es iſt jetzt möglich, nicht nur wie bisher allgemein üblich, die Arbeitsgeſuche und Arbeitsangebote quanti⸗ tativ ſtatiſtiſch zu erfaſſen, ſondern auch ſie qualitativ feſtzuhalten und zuſammenzuſtellen, ſo daß die neue Liſte nicht nur ein unentbehrliches Hilfsmittel für die praktiſche Arbeit darſtellt, ſondern auch eine exaktere Kenntnis des Arbeitsmarktes in ſeiner Mannigfaltigkeit ermöglicht. Eine vollſtändige Überſicht über die Tätigkeit der gewerbsmäßigen Stellenver⸗ mittler in Charlottenburg kann in dieſem Jahre nicht gegeben werden, da nach der Mit⸗ teilung des Königlichen Polizeipräſidiums, welches uns in jedem Jahr eine Geſamtüberſicht über die Vermittelungstätigkeit zur Verfügung ſtellte, 6 Stellenvermittler unter Hinweis auf Anmerkung 4 zu § § des Kommentars von Hoffmann zum Geſetze vom 2. Juni 1910 die Angaben über die Vermittelungstätigkeit verweigert haben. In der folgenden Überſicht ſind für dieſes Jahr deshalb nur die Ergebniſſe von 58 Stellenvermittlern enthalten. Zahl Durck⸗ der Offene Stellen Stellenſuchende Beſetzte Stellen fuitt Jahr auf einen Stellen⸗ Stellen⸗ vermittler weiblic männl. zuſ. weiblich männl. zuſ. ſ weiblich männl. zuſ. ] vermittler 1904 92 20 670 37 20 707 ] 18 184 40 18 224 ] 16 554 33 16 587 180 1905 112 26 076 1398 26 275] 22 292 159 22 451 ] 19 429 159 19 588 17⁵ 1906 98 24 513 142 24 655 20 138 235 20 373 17 899 131 18 030 184 1907 91 24 371 950 25 321 ] 20 268 961 21 229 18 162 821 18 983 208 1908 82 43 749 1 271 45 020 ] 41 365 1 498 42 863 ] 38 085 1 195 39 280 479 1909 89 51 417 530 51 947 43 394 301 43 695 39 572 266 39 838 448 1910 83 38 072 885 38 957 ] 25 784 1 688 27 472] 20 335 584 20 919 228 1911 58 31 976 1070 33 046 ] 26 217 1 219 27 436 19 244 933 20 177 348 „Diernach iſt in der Zahl der Stellenvermittler ein weiterer nicht uner⸗ bebl ich er Rückgang eingetreten. Die Zahl der angemeldeten offenen Stellen weiſt ebenfalls einen Rückgang auf, während die der Stellenſuchenden eine kleine Zunahme aufweiſt. Auch die Zahl der vermittelten Stellen dürfte ſich mindeſtens auf derſelben Höhe erhalten haben.