— 189 — Davon waren: — 703 Bewohner evangeliſch, 141 „ katholiſch, 16 7 moſaiſch, 14 „ Diſſidenten, 1 1 Mohamedaner. 97 ſtanden im Alter unter 20 Jahren, 585 „ 0 „ von 21—40 Jahren, 82 % „ „ von 41—50 Jahren, 59 , „ von 51—60 Jahren, 37 „ „ von 61—70 Jahren, 15 1 „ von über 70 Jahren. Die Ordnung im Hauſe wurde nicht geſtört; Unglücksfälle ſind nicht vorgekommen. An Erbbauzins führte die Geſellſchaft 920 ℳ an die Stadtgemeinde ab. E. Das Wohnungsamt. 1. Die Wohnungsaufſicht. Das erſte Jahr ſtädtiſcher Wohnungsaufſicht hat die Erwartungen nicht getäuſcht. mit denen der Magiſtrat ihm entgegenſah. Dieſes Jahr hat erſtens gezeigt, daß ein Woh⸗ nungsamt, insbeſondere eine Wohnungsaufſicht, in Charlottenburg notwendig war. Fanden ſich auch in den von dem beſſer geſtellten Arbeiterſtande bevor⸗ zugten Wohngegenden im allgemeinen günſtige Wohnverhältniſſe oder doch leicht abſtellbare Wohnungs⸗ und Wohnmängel, — wobei das guch dort vorherrſchende Grund übel der Seitenflügel⸗ und Hinterhauswohnunaen in großen Mietskaſernen als das zurzeit Normale zunächſt außer Betracht bleiben ſoll — ſo zeigten die von den ärmeren Schichten bewohnten Bezirke um ſo traurigere Bilder tiefen Wohnumaselends und troſtloſer Verwahrloſung; und dies in ſo reichlichem Maße, daß ſich einer zielbewußten Wohnungspflege in Charlottenburg ein weites Feld eröffnet hat. Zweitens erwies ſich die bei Einbringung der Stadtverordnetenvorlage über das Wohnungsamt ſeinerzeit ausgeſprochene Erwartung, daß die Bürger den Wohnungspflegern ihre Häuſer und Türen nicht verſchließen würden, als durchaus begründet. Die Fälle, wo die Wohnungspfleger a limine — im eigentlichſten Sinne des Wortes — abgewieſen worden wären, können an den Fingern einer Hand abgezählt werden. Drittens aber, — und das iſt noch wichtiger, — zeigte ſich die Bevölkerung in ihrem weit überwiegenden Teile bereit, den in wohlwollender und ſachlicher Weiſe gegebenen Ratſchlägen und Anregungen der Organe des Woh⸗ nungsamts zu folgen. Verſchwindend gering iſt die Zahl der Hausbeſitzer, die ſich den Anregungen der Wohnungspfleger oder der Wohnungsausſchüſſe von vornherein und hartnäckig ablehnend gegenüberſtellten; in den meiſten Fällen trugen ſie den berechtigten Intereſſen ihrer Mieter Rechnung, und dieſes oft um ſo lieber, als ſie erkanten, daß ſie mit den gewünſchten Verbeſſerungen auch eine Hebung der Ertragsfähigkeit ihres Hauſes er⸗ zielten, und als ſie weiter erfuhren, daß das Wohnungsamt bereit war. ihnen auch ihre Mieter, wenn nötig, zu beſſeren Wohnſitten zu erziehen, und dieſe Bereitwilligkeit durch die Tat be⸗ wies. Daß die Hausbeſitzer auf dieſe erzieheriſche Tätigkeit des Wohnungsamtes ſelbſt rechnen, bewieſen 12 im Berichtsjahre eingegangene Anzeigen von Hausbeſitzern über unordentliche Mieter. Als ein Zeichen des Vertrauens iſt es auch anzuſehen, daß zwei Hausbeſitzer das Wohnungsamt zur Vermittelung eines Streitfalles zwiſchen ihnen angingen, der dann zur Zufriedenheit beider Teile geſchlichtet wurde. In den wenigen Fällen, wo ſich Hausbeſitzer den Anregungen des Wohnungsamts gegenüber rundweg ablehnend verhielten, taten ſie es teils in augenſcheinlicher Verkennung ihrer eigenſten Intereſſen, teils — glücklicherweiſe ge⸗ hören dieſe Fälle zu den ganz ſeltenen Ausnahmen in der leider nur zu berechtigten Mei⸗ nung, daß ſie aus ihren oft ſeit Jahrzehnten vernachläſſigten und gänzlich herunter gewirt⸗ ſchafteten Häuſern auch ohne Aufwendung der notwendiaſten Unterhaltungskoſten eine im Verhältnis zu den grauenhaften Zuſtänden der Häuſer recht erkleckliche Rente herauswirt⸗ ſchaften, und daß ſie in der Hefe des Volkes noch genügend Abnehmer für ihre menſchen⸗ unwürdigen Behauſungen finden würden. Ebenſo erfreulich wie bei den Hausbefitzern waren in der großen Hauptſache die Er⸗ fahrungen mit den Mietern. Gänzliches Unverſtändnis für die Ratſchläge des Wohnungs⸗ amtes oder rabiates Nichthörenwollen fand ſich verhältnismäßig ſelten, und dann waren es meiſt entwder ſlawiſche Zugewanderte der unterſten Schicht mit erſchreckend niedrigem Kultur⸗ niveau, oder der beſſer geſtellte Kleinbürger, der ſeiner „guten Stube“ die körperliche und ſittliche Geſundheit ſeiner Familie zu opfern bereit und von dieſer übel angebrachten Opfer⸗ willigkeit ſchwer oder gar nicht abzubringen war. Fälle, wo man die „gute Stube“ leer ſtehen,