— 199 — Daß das Prinzip der Mündlichkeit der Vermittlung bei der geringen Inanſpruchnahme des Wohnungsnachweiſes keinerlei Schwierigleilen bereitet hat, iſt nicht überraſchend. Bei der Gewans⸗ heit und dem guten Überblick des Nachweisverwalters iſt aber zu erwarten, daß er auch einem erheb⸗ lich größeren Andrang ohne Anderung des Syſtems gewachſen bleiben würde. Jedenfalls würde aan in Charlottenburg nur ungern auf die Vorzüge der mündlichen Vermittelung und damit auf die Möglichkeit verzichten, die beſonderen Wünſche und Bedürfniſſe des einzelnen be⸗ rückſichtigen zu können (die Kunden des Wohnungsnachweiſes würden ſich meiſt aus gedruckten, lauigen Verzeichniſſen nur ſchwer vernehmen können) — und einen Einfluß darauf zu gewinnen, daß der einfache Mann eine Wohnung nimmt, oie, ohne ſein Budget übermäßig zu belaſten, doch für feine Familie ausreicht, — mit anderen Worten die Möglichkeit, die Bevölkerung zu der Anſicht zu erziehen daß man an der Wohnung nur zum Schades ſeiner und ſeiner Angehorigen Geſundheit ſpart. Die Anmeldung der zu vermierenden Wohnungen durch die Hauseigentümer oder deren Vertreter ließ gleichfalls noch zu wünſchen üorig. Es mag ſein, daß auch in den Kreiſen der Haus⸗ befitzer die Einrichtung des koſtenloſen Wohnungsnachweiſes und die Tatſache, daß eine durch Polizei⸗ verordnung feſtgefetzte Verpflichtung zur An⸗ und Abmeldung der Wohnunaen beſteht, noch nicht ge⸗ nügend bekannt iſt; auch mögen irrige Auffaſſungen über den Zweck des Wohnungsnachweiſes, eine ſeibſtverſtändlich völlig unbegründete Furcht vor Unbequemlichkeiten, die aus der Anmeldung erwachſen möchten, mitwirken, und ſchließlich wird auch der Bequemlickeit manches zu gute gerechnet weroen müſſen. Demgegenüber ſei auch an dieſer Stelle nochmals darauf hingewieſen, daß von Nachteilen, di⸗ den Hausbeſitzern aus den Anmeldungen erwachſen könnten, keine Rede ſein kann, daß im Gegenteil diejenigen Eigentümer, die ſich der Pflicht zur Anmeldung der freien oder zur Abmeldung der ver⸗ mieteten Wohnung entziehen, nur ſich ſelbſt ſchädigen, indem ſie das wirkſamſte und billigſte Mittel, ihre Wohnungen an den Mann zu bringen, den unentgeltlichen Wohnungsnachweis, unbenutzt laſſen. F. Die Rechtsauskunftsſtelle. Der „Gemeinnützige Verein für Rechtsauskunft in Groß⸗ Berlin“ betreibt ſeit dem 1. Juli 1908 in Charlottenburg im Cecilienhauſe, Berliner Straße 137 eine Rechtsauskunftſtelle. Die Stadt gewährt dem Verein neben freien Räumen einen jährlichen Beitrag von 3000 ℳ. Die Tätigkeit der Rechtsauskunft ſtelle in der Zeit vom 1. April 1910 bis 31. März 1912 ergibt die nachſtehende Tabelle: 1910 1911 5⁴0 der Befucher 1 . 3 10 633 11 156 ahl der insgeſamt angefertigten Schriftſtüke 3 118 3 002 giervon waren Schriftſäte. 887 810 Zahl der neu bearbeiteten Rechtsfälle. 7 790 9 142 hiervon wurden durch mündliche Auskunft erleigtetetete 5 639 7 285 hiervon wurden ſchriftlich bearbeitett.. 2190 1 857 Die Auskunftſuchenden in den neu bearbeiteten Rechtsfällen waren: 1910 1911 Argtacder . . „ 60 55 Selbſtändige Perfonen 3 445 4 865 Arbeitnehmer und zwar Augunacc 1 , , e- 4e 2 1 930 2 317 Wecliche „ „„ 2881. 1142 Von den Auskünften betrafen: KAllgemnet. Teit 2 „ „ 2 2. 3 v 166 298 Miete e, , e e ee ee ee 1 180 1 869 Recht der Dienſtvertrag (auch ſoweit ſich die Anſprüche auf die Schuld⸗ Beſummungen in der Gewerbeordnung, dem Handels⸗ Bürgerliches verhältniſſe geſetzbuch uſw. ſtützen) eee, e, 758 1 063 Sonſtige Forderungessss 795 298 Geſetzbuch Sachenrecht „ 199 197 Familien⸗ Cgerecht⸗ 2. 2 , 4 615 8¹2 recht Unterhaltungsanſprüche 460 502 Sduſiges 2 „ 84 136 Erbecht . 401 544 Gewerbeordnung (ausgenommen Dienſtvertrag)h. 97 146 ndelsrecht (ausgenommen Dienſtvertragh 4⁵ 134 Duprgöcßornuns 1 430 2 804 trafrecht und Strafprozeßorſuuung 507 82⁵ Arbeiter⸗ Krautenuerſicherung 149 130 verſicherun Unſangerſſcheung „ 73 76 9 F.nenee. und Genan . . 4. e . 181 116 Gemeinde⸗ u. emeinde⸗ und Staatsangehörigkeit. 21 20 Sta Armenſachen und Unterſtützungswohnſtttz, 203 88 Militärangeregengerennn 38 2² een Schulſachen 2 56 28 heiten Steuerſachenn — 87 89 Souſtige Rechtsgediccte⸗ ⸗ 2 309 460 45 927 52 925 s %ñ, Vurcau en „ , , 1,e 75,10 Richterſecre Portoaustageanan 23.235 56,20