— 205 — Alle ſchulentlaſſenen ſtädtiſchen Pflegekinder ſind auch im Berichtsjahre, ebenſo wie alle ſchulentlaſſene Waiſen im weiteſten Sinne (d. h. ſolche Kinder, die der Fürſorge des Vaters ent⸗ behren) überhaupt, ſoweit das notwendig erſchien, dem ſtädti ſchen Freiwilligen Er⸗ ziehungsbeirat unterſtellt worden, der bisher in den 12 Jahren ſeines Beſtehens insgeſamt die Fürſorge für 1695 ſchulentlaſſene Waiſen übernommen hat. Am 1. April 1912 ſtanden unter ſeiner Pflegſchaft 346 männliche und 213 weibliche ſchulentlaſſene Pfleglinge. An 331 von ihnen wurden aus ſtädtiſchen Mitteln Beihilfen zur Ausbildung, zum Erholungsaufenthalt und zu ſonſtigen Zwecken in Geſamthöhe von 17 325,11 ℳ bewilligt. Auch im letzten Winter haben wie bisher 6 Unter⸗ haltungsabende für die weiblichen Pfleglinge des Freiwilligen Erziehungsbeirats ſtattgefunden, während die männlichen Pfleglinge auf das Lehrlingsheim „Jugendklub Eharlottenburg“ und die dort ſtattfindenden Veranſtaltungen hingewieſen wurden. Auch im ſtädtiſchen Bürger hauſe ſind übrigens die muſikaliſch⸗deklamatoriſchen Veranſtaltungen für die In⸗ ſaſſen weiter fortgeführt worden. In der Geſchäftsſtelle der Armen⸗ und Waiſenverwaltung. die ſich jetzt im ſtädtiſchen Dienſtgebäude Kirchhofſtraße 9 befindet, ſind zurzeit außer dem Vorſitzenden und 2 Magiſtrats⸗Aſſeſſoren einſchl. der Angeſtellten der Generalvormundſchaft 105 Beamte und Angeſtellte, darunter 19 weibliche, tätig. An Armenpflegekoſten ſind, wie ſchon erwähnt, im Laufe des Jahres 456 467 ℳ, da⸗ neben an Kurkoſten für die ſt ädtiſchen Krankenhäuſer, deren Einziehung durchweg der Geſchäftsſtelle der Armenverwaltung übertragen iſt, weitere etwa 445 000 ℳ eingezogen worden. In 45 Fällen wurden von der Armenverwaltung Kragen im Verwaltungsſtreitverfahren erhoben, 74 An⸗ träge im Beſchlußverfahren auf Heranziehung von Angehörigen zur Unterhaltsgewährung geſtellt, 8 Klagen im odentlichen Gerichtsverfahren erhoben und 46 Zahlungsbefehle beantragt und erlaſſen. Gegen die Armenverwaltung wurden § Klagen im Verwaltungsſtreitverfahren und 3 im ordentlichen Gerichtsverfahren erhoben. Beſchwerden wegen Verſagung von Unterſtützung wurden gegen die Armenverhaltung 17 mal und wegen verweigerter Ausſtellung von Armutszeugniſſen zweimal erhoben. Von den 19 Beſchwerden wurden 16 als unbegründet zurückgewieſen und 3 als erledigt angeſehen, weil inzwiſchen den Geſuchen entſprochen worden war. Anträge auf Erteilung von Armutszeugn iſſen zur Prozeßführung wurden in 2326 Fällen gegen 2576 im Vorjahre geſtellt. Erſuchen auswär⸗ tiger Behörden in Armenſachen, insbeſondere wegen Einziehung von Koſten, wurden 3263 gegen 2996 im Vorjahre, Erſuchen u m F eſt ſtellung der Vermögensverhältniſſe in Strafſachen 550 gegen 552 im Vorjahre er edigt. An Geſchenken gingen der Armenverwaltung im Berichtsjahre 2416,05 ℳ zu. Außer⸗ dem wurden der Stadtgemeinde unter der Bezeichnung „Dr. I. H. Gold ſchmidt ſches Legat“ 5000 ℳ überwieſen, deren Zinſen in Beträgen von nicht unter 50 ℳ zu Darlehen an verſchämte Arme auf Vorſchlag der Vereinigung der Wohltätigkeitsbeſtrebungen verwendet werden ſollen. 2. Die Berufsſtellung der in der Armen⸗ und Waiſenpflege tätigen Ehrenbeamten. (Nach dem Stande vom 1. April 1912.) Armen⸗ Waiſenräte Beruf der in der Armen⸗ und Waiſenpflege tätigen Kom⸗ Armen⸗ und Waiſen⸗ n miſſions⸗ eger rats⸗Stell⸗ esnitesne Vorſteher Pſteg vertreter Apothekern — 4 1 Arzte — 3 2 Bau⸗, Maurer⸗ und Zimmermeiſter. 1 9 3 Beamte: 2) Staats⸗ 1 18 6 v) ſtädtiſche 3 18 3 () Privat⸗ 3 12 4 Fabrikbeſitzer — 7 4 Fuhrherren.. K 4 — Gaſtwirte und Reſtaurateure K 8 8 Grund⸗ und Hausbeſitzer. 1 13 3 Handwerksmeiter 11 126 17 Handwerker (Arbeiter, Vorarbeiter) 2 21 4 Ingenieure, Techniker 1 5 6 Kaufleute, Agenten und Handeltreibende 5 96 26 Leiter und Lehrer a) an höheren Schulen I 2 K b) „ Fortbildungsſchulen — 1 — ) mittel⸗ und Vorſchulen 1 5 2 d) „ Gemeindeſchulen 14 38 20 Molkereibeſitzeete — 2 — Ofſtziere a. D (6. D.). 1 3 Penſionierte Beamte und Lehrer — — 1 Rentiers 2 e e, 2 19 8 Schriftſteller und Redakteure 1 2 — Zahnärrrte — 3 Zahntechniker 2 7 K Sonſtige Berufsarten 2 2 3 Erſatzwahlen ſchwebend K 4 4 Zuſammen 50 430 128 Dazu: a) Armenpflegerinnen — 49 — b) Waiſenpflegerrnnen — —— 5 c) Stellvertreteèrnnen — 85 Geſamtzahl 827.