— 209 — 2. Rechtsſtreitigkeiten. Die Armenverwaltung erhob im Verwaltungsſtreitverfahren 45 Klagen (1910: 47, 1909: 40), bei denen in 11 Fällen nach dem Klageantrage erkannt wurde, in 2 Fällen Abweiſung der Klage erfolgte und in 4 Fällen die Klage zurückgezogen wurde, teils weil die Klageforderung nachträglich anerkannt und gezahlt wurde, teils da die Vorausſetzungen für die Klage fortgefallen waren. 28 Fälle ſchweben noch. — Von den aus dem Rechnungsjahre 1910 unbeendet gebliebenen 27 Klagen wurden im Laufe des Rechnungsjahres 1911 erledigt: 12 durch Verurteilung nach dem Klageantrage, 4 durch Zurück⸗ nahme der Klage infolge Zahlung der Klageforderung und 3 durch Abweiſung, während 8 noch weiter unerledigt blieben. Im Wege des Beſchlußverfahrens gemäß § 65 des Preuß. Geſetzes vom 8. März 1871 wurden 74 (1910 — 102, 1909 — 61) Anträge geſtellt. In 50 Fällen erfolgte Verurteilung und in einem Falle Abweiſung. 15 Anträge wurden zurückgezogen, weil die laufenden Unterſtützungen uſw., deretwegen die Inanſpruchnahme erfolgen ſollte, in Wegfall gekommen oder die Beklagten aus dem Bezirk der beſchließenden Behörde verzogen oder verſtorben waren, oder auch weil ſich nachträglich die Unfähigkeit zur Leiſtung von Unterhaltsbeiträgen ergab. 8 Fälle waren noch nicht durchgeführt. — Von den aus dem Rechnungsjahre 1910 noch nicht zu Ende geführten 16 Beſchlußverfahren wurden im Laufe des Rechnungsjahres 1911 erledigt: 11 durch Verurteilung und 5 durch Zurücknahme aus den gleichen Gründen wie im Jahre 1911. Im ordentlichen Gerichtsverfahren wurden 8 (1910: 12, 1909: 14) Klagen angeſtrengt. In 6 Fällen erging ein Verſäumnis⸗Urteil und in einem Falle wurde die Klage zurückgezogen. 1 Fall blieb ſchweben. — Von den aus dem Rechnungsjahre 1910 unbeendet gebliebenen 3 Klagen wurden im Laufe des Rechnungsjahres 1911 erledigt: 1 durch einen gerichtlichen Vergleich und 2 durch Ab⸗ weiſung der Klage. Außerdem wurden im Mahnverfahren 46 (1910: 23, 1909: 32) Zahlungsbefehle beantragt und vom Gericht erlaſſen. In 3 Fällen wurde Widerſpruch erhoben und der ordentliche Rechtsweg beſchritten. Gegen die Armenverwaltung wurden 11 (1910: 11, 1909: 4) Klagen erhoben, davon § im Verwaltungsſtreitverfahren und 3 im ordentlichen Gerichtsverfahren. In 3 Fällen erfolgte Abweiſung der Klage, in 2 Verurteilung nach dem Klageantrage und in einem Falle wurde die Klage zurückgezogen, während die 5 weiteren Fälle am Schluſſe des Berichtsjahres noch nicht beendet waren. — Von den aus dem Rechnungsjahr 1910 unbeendet gebliebenen 6 Klagen gegen die Armen⸗Ver⸗ waltung wurden im Laufe des Rechnungsjahres 1911 erledigt: 1 durch Abweiſung des Klageantrages, 3 durch völlige, 1 durch teilweiſe Verurteilung nach dem Klageantrage und 1 durch gerichtlichen Vergleich. 3. Beſchwerden gegen die Armen⸗Verwaltung ſind erhoben worden wegen Verſagung von Unterſtützung 17 (im Vorjahre 14) und wegen Ausſtellung von Armutszeugniſſen 2 (keine). Davon wurden 16 (9) als unbegründet zurückgewieſen und 3 als erledigt angeſehen. weil in dem einen Falle inzwiſchen eine Unterſtützung bewilligt, in dem zweiten die ſchon aezahlte laufende Unterſtützung erhöht worden war und in dem dritten die beiden erbetenen Armutszeugniſſe erteilt worden waren. 4. Armutszeugniſſe. Anträge auf Er teilung von Armutszeugniſſen zur Prozeß⸗ führung ſind in 2326 Fällen (gegen 2576, 2465, 2172, 1665 in den früheren Jahren) geſtellt worden. 5. Erſuchen auswärtiger Behörden. In Armenſachen: Auskünfte und Einziehung von Kur⸗ uſw. Koſten 3263 (gegen 2996, 2527, 2146, 1861 in den früheren Jahren). Feſt⸗ ſtellung der Vermögensverhältniſſe in Strafſachen: 550 (gegen 552, 473, 409, 344). 6. Tätigkeit der Auskunftſtelle. Am Schluſſe des Berichtsjahres konnte die A⸗⸗ kunftsſtelle über 22 341 Perſonen, die bieher die öffentliche oder private Wohltätigkeit in An⸗ ſpruch genommen haben, Auskunft erteilen. Im verfloſſenen Jahre ſind 406 (gegen 251 im Vorjahre) Anfragen an ſie gerichtet worden. In 296 (gegen 237) Fällen konnte Auskunft auf Grund der Perſonalbogen erteilt werden, während in den übrigen 110 (gegen 17) Fällen die Perſonen, über die Auskunft erbeten wurde, ſich noch nicht an die öffentliche Armenpflege oder an Wohltä tigkeitsvereine gewandt hatten. Mit der Geſchäfts⸗ ſtelle der Vereinigung der Wohltätigkeitsbeſtrebungen hat die Auskunftſtelle auch in dieſem Jahre in ſtändigem Geſchäftsverkehr geſtanden. Die Geſchäftsſtelle der Vereinigung der Wohltätigkeitsbeſtrebungen iſt im verfloſſenen Kalenderjahr 6035mal (gegen 4701mal im Vorjahre) durch Anfragen in Anſpruch genommen worden. Bei der Weihnachtsbeſcherung hat auch dicsmal die Auskunftsſtelle mitgewirkt, um die ver⸗ ſchiedenen Spender zu einem planmäßigen Zuſammenwirken zu vereinigen Auf die Aufforderung zur Einreichung von Weihnachtsbeſcherungsliſten ſind der Auskunftſtelle 32 Liſten (22 von Vereinen und 27