— 240 — mehrt worden, ſo daß nunmehr in der chirurgiſchen Abteilung 444 Krankenbetten und in der mediziniſchen Abteilung 376 Krankenbetten vorhanden ſind. Dieſe Vermehrung, die einen Koſtenaufwand von 38 500 ℳ erforderte, hat unter voller Wahrung der in hygieniſcher Hin⸗ ſicht bezüglich der Raumverhältniſſe beſtehenden Vorſchriften durchgeführt werden können. Ferner hat durch den Einbau eines großen Doppelkeſſels ſowie durch die Ein⸗ richtung eines elektriſch betriebenen Becherwerts zur mechaniſchen Beförderung der Kohlen nach den einzelnen Keſſeln eine Erweiterung der Keſſelanlage ſtattgefunden, und außerdem iſt als Erſatz für den jetzt vorhandenen unzulänglichen offenen Kohlenbunker der Bau eines großen geſchloſſenen Kohlenſchuppens genehmigt worden. Die Koſten der Erweiterung der Keſſelanlage haben 52 000 ℳ betragen, dieſenigen des Kohlenſchuppens ſind mit 44 000 ℳ berechnet worden. Einen großen Verluſt hat das Krankenhaus durch das am 10. Juli 1911 erfolgte plötzliche Hin ſcheiden des dirigierenden Arztes der inneren Abteilung Pro⸗ feſſor Dr E. Grawitz erlitten. 1897 in den Krankenhausdienſt getreten, hat er zunächſt die innere Abteilung des Krankenhauſes Kirchſtraße, und von 1904 ab die gleiche Abteilung des neu eröffneten Krankenhauſes Weſtend geleitet. Profeſſor Dr Grawitz, der nur ein Alter von 51 Jahren erreicht hat, war nicht nur ein ausgezeichneter Arzt und Lehrer, ein Mann von großem Pflichtgefühl und unermüdlicher Arbeitskraft, ſondern auch ein warmherziger Menſch mit tiefem Gemüt, der ſich in reichem Maße Liebe und Verehrung erworben hat. Zu ſeinem Nachfolger wurde Pro feſſor Dr Umber, bisher Direktor der mediziniſchen Abteilung des ſtädtiſchen Krankenhauſes in Altona, gewählt; ſeinen Dienſt trat er am 15. Januar 1912 an. Ein weiterer Wechſel hat bei den d irigierenden Aerzten und bei den Oberärzten im Berichtsjahre nicht ſtattgefunden. Die vorhandenen Aſſiſten zarzt⸗ ſtellen — 6 auf der chirurgiſchen, 5 auf der inneren und 2 auf der pathologiſch⸗anato⸗ miſchen Abteilung — waren ſtets beſetzt, dagegen konnten mangels von Bewerbungen nur wenige Volontärärzte und Praktikanten eingeſtellt werden. Die Zahl der Apotheker ſowie der Beamten für den Bureau⸗ und Betriebsdienſt iſt die gleiche geblieben. Die ſtädtiſche Sch w e ſt ernſchaft umfaßt eine Oberin (dieſe Stelle wurde im Berichtsjahre durch Frau Luiſe Moxter aus Ems beſetzt), 12 Oberſchweſtern, 44 angeſtellte Schweſtern, 27 Probeſchweſtern, 20 Schülerinnen, zuſammen 104 Köpfe. Außerdem wurde ſtändig eine Anzahl von Schweſtern anderer Schweſternhäuſer zur Ausbildung in der Krankenpflege beſchäftigt. Auf Grund der im Berichtsjahr abgehaltenen Prüfungen konnte 58 Schweſtern der Ausweis als ſtaatlich anerkannte Krankenpflegeperſon erteilt werden. Zur Unterſtützung der Schweſtern in den Männerabteilungen, zu den gröberen Reinigungs⸗ arbeiten in den Pavillons und zum Dienſt in den mit der Krankenbehandlung im Zu⸗ ſammenhange ſtehenden Gebäuden (Operationshaus, Badehaus, Aufnahmeabteilungen, Apotheke, Leichenhaus mit den Laboratorien und Desinfektionsanſtalt) waren 14 Wärter, 7 Wärterinnen, 3 Apothekendiener, 2 Leichenhausdiener, 4 Laboratoriendiener, 3 Desinfek⸗ tionsarbeiter, 14 Hausdiener ſowie 34 Stations⸗ und Hausmädchen tätig. Der Wirtſchafts⸗ betrieb erforderte ein ſtändiges Perſonal von 98 Köpfen. Zur Beſchaffung der für die Arzeneiverordnungen erforderlichen Medikamente, Drogen uſw. wurden im ganzen rund 41 618,83 ℳ verausgabt. Im Laboratorium der Apotheke fanden 131 Unterſuchungen der zur Einlieferung gelangenen Nahrungsmittel und der anderweitigen Verbrauchsartikel ſtatt. Außerdem wurden daſelbſt auch die fort⸗ laufenden Kontrollunterſuchungen der für die ſtädtiſchen Säuglingsfürſorgeſtellen gelieferten Milch und die Unterſuchung des Waſſers der ſtädtiſchen Brunnen ausgeführt. In der mit dem Krankenhauſe verbundenen Rettungswache wurde während des Etatsjahres 1911 zuſammen 493 Perſonen ärztliche Hilfe geleiſtet (321 Perſonen im Vorjahre). 2 Zufolge eines Magiſtratsbeſchluſſes vom 13. Juli 1911 werden nunmehr für derartige Hilfe⸗ leiſtungen, die bisher durchweg unentgeltlich geſchahen, Gebühren nach folgenden Grundſätzen erhoben: a) nicht unbemittelte Perſonen baben für jede Hilfeleiſtung einen Honorarſatz zu zahlen, der die Mindeſtſätze der Gebührenordnung für approbierte Aerzte überſteigt, b) bei Mitgliedern von Krankenkaſſen und Abonnementsvereinen ſind den betreffenden Kaſſen uſw. in Rechnung zu ſtellen; für jede ärztliche Hilfeleiſtung in der Wache 2,75 ℳ, für jeden Nachtbeſuch außerhalb der Wache 4,00 ℳ, für geburtshilfliche Leiſtungen 10,00 ℳ, e) unbemittelten Perſonen iſt die erforderliche Hilfe unentgeltlich zu leiſten. Die in den Wintermonaten abgehaltenen Demonſtrationsabende ſind beibehalten worden und waren ſtets gut beſucht. 2. Krankenhaus Kirchſtraße. Die Zahl der Krankenbetten iſt um 5 (auf 202) er⸗ höht worden. Bei den leitenden Aerzten ſind Veränderungen im Berichtsjahre nicht ein⸗ getreten. Die Zahl der Aſſiſtenzärzte ſowie der Beamten iſt die gleiche geblieben. Zur Pflege der Kranken waren am Schluſſe des Berichtsjahres 1 Oberſchweſter, 15 Schweſtern, 3 Hebammen, 1 Röntgengehilfin, 1 Oberwärterin, 11 Wärterinnen, 1 Amme, 1 Oberwärter, 9 Wärter und 1 Laboratoriumsgehilfe vorhanden. Im Wirtſchaftsbetriebe wurden 44 Perſonen beſchäftigt.