— 245 — Heilſtättenbehandlungen. Am Schluß des Rechmungsjahres 1910 beſanden ſich noch in Heilſtättenbehandlung 60 Perſonen, 49 von der Geſundheitspflegedeputatton, 11 von der Ar⸗ mendirektion, bei 32 Perſonen ſchwebten noch Verh imdlungen. Im vaufe des Rechnungsjahres 1911 14.4c1 inzu 2% neue verſ c. , % Erwaenc, 27 Kinder. Bei 240 Fällen kam die Geſundheits⸗ pflegedeputation in Frage, bei 17 die Armendirettion. Iu 12“ Fäuen wurde das Verſahren von der Ge⸗ junoheitspflege⸗Deputation und der Armendirektion eingeleitet. in 104 Fällen durch Vermittelung der Landesverſicherungsannalt uo in 26 Falleu von oer vandesverſicherungsanſtau ſelbſt. Von den 257 Dälen unterblieb ber 95 die Eutſendung durch die Stadt und zwar vei 11 Kranten infolge des ſchon zu weit vorgeſchrittenen Zuſtandes, bei 14 ſchwebten am Schluß des Jahres noch Verhandlungen, bei 70 unter⸗ plieb die Entſendung aus anderen Gründen. Von dieſen ietzten wurden ausſchließlich auf Koſten der vandesverficherungsanſtalt Lertt 16, der Landesverficherungsanſtalt Vrandenburg 4, von Krantenkaſſen 2 fortgeſchickt; ein Pattent vezahlte die Koſten ſelbſt. In 162 Füllen trug die Sradt ganz oder teulweiſe die Koſten. Von den 32 Fällen, bei denen am Schluß des Jahres 1010 noch Vervandimigen ſchwebten, wurden 2 infolge ihres ſchon zu weit vorgeſchrittenen Leidens, 4 aus anderen Gründen nicht aufgenommen, die übrigen 26 wurden Heuſtätien überwieſen. Unter Hinzurechnung der 60 Kranten, welche ſich zu Anfang des Verichtsjayres noch in Heilſtätten befanden, gat die Siadt alſo bei 248 Lungenkranken ganz oder teilweiſe die Koſten fur die Heilſtattenbehandtung getragen. Die Dauer der Behandlung betrug bei Männern im Höchſtfalle 5½ Monate, durchſchnittlich 2,7 Monate, bei Frauen auch 9% Monate, durchſchaittlich 3,1 Monate, bei Kindern längſtens Monate, durchſchnittlich 5, Monate. Am Schluß des diechnungsjahres war der Erfolg bekannt bei 136 Er⸗ wachſenen und 39 Kindern. 50 Perſonen befanden ſich noch in Behandlung, 9 vatten aus verſchiedenen Gründen die Kur abgebrochen, ſo daß ein Erfolg nicht eintreten konnte, und bei 14 iſt der Erfolg 141cht berannt geworden, va ſie ſich nich zur vachuerſuchung eingeſtellt haben; die meiſten von dieſen ſind nicht nach Charlottenburg zurückgetehrt. Von den Erwachſenen hatten 82 volle, 41 wenig herabgeſetzte, 5 ſtark herabgeſetzte, 7 keine Erwerbsfähigteit. Eine Perſon war in der Heilſtätte geſtorben. Von den Kindern hatten 13 einen vollen, 24 einen teilweiſen, 2 keinen Erfolg. Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß unter vollem Erfolg nur die Fälle gezählt ſind, bei denen außer dem Verſchwinden der Lungenveränderungen auch der Allge⸗ meinzuſtand durchaus gut, und die faſt ſtets gleichzeitig beſtehende Stroſuloſe geheilt war. Im Cecilienheim in Hohenlychen wurden 18 knochenkranke Kinder behandelt, 12 auf Koſten der Geſundheitspflegedeputation, 6 auf Koſten der Armendirektion. Die Dauer des Aufenthalts betrug bis zu 9 Monaten. Der erzielte Erfolg war verhältnismäßig gut, 2 waren geheilt, 9 gebeſſert, 4 ungebeſſert, 3 noch in Behandlung. Außerdem wurden 2 Kinder auf Freiſtelle ſortge⸗ ſchickt, von denen eins einen guten, das andere einen geringen Erfolg hatte. Den Seehoſpizen Norderney und Boldixum wurden 47 Kinder neu überwieſen, 9 waren noch vom Vorjahr in Behandlung, 40 auf Koſten der Geſundhen⸗pflegedeputation, 16 auſ Koſten der Armendirektion. Die Kinder blieben bis zu 5 Monaten dort. Der Erfolg war durchgehends zufriedenſtellend, die Kinder verließen ſämtlich die Anſtalt erheblich gebeſſert. e. „eimſtätren Burg Daber. Heidehaus, Eckardtsheim und zdem St. Anna Hoſpital bei Verl, wurden 67 Schwerkranke neu überwieſen, 25 befanden ſich noch aus dem Vorjahr in den Anſtalten. Von den 67 Fällen waren 55 von der Geſundheitspflegedeputation, 12 von der Armendirektion entſandt. Von den Patienten verließen 48 auf ihren Wunſch, 7 aus anderen Gründen die Anſtalten, 12 ſtarben dort, und 25 waren bei Jahresſchluß noch in Behandlung. Die Erholungsſtätten wurden im Berichtsjahr wieder in großem Umfang zu Luft⸗ und Kräftigungskuren benutzt. Im Sommer wurden in die Erholungsſtätte Fungfernheide 48 Manner geſchickt, 30 auf Koſten ver Geſundheitspflegedeputation, 18 auf Koſten der Armendirektion, im Winter nach Johannistal 16 Meanner auf Koſten der Geſundheitspflegedeputation. In die Leopold Koppel⸗Erhyolungsſtarte Eichtamp wuoren im Sommer 139, im Winter 31 Frauen geſandt, 110 auf Koſten der Geſundheitspflegedeputation, 60 auf Koſten der Armendirettion. Weitaus am größten war die Zahl der Kinder. Im Sommer wurden der Erholungsſtätte des Vaterländiſchen Frauen⸗Vereins Charlottenburg 524, der Wolf (- 1-Erholungsſtätte 354 Kinder überwieſen, 677 auf Koſten der Geſundheitspflegedeputation, 201 auf Koſten der Armendirektion. Im Winter wurden der Leopold⸗Koppel⸗Erholungsſtatte 243 Kinder überwieſen, 91 auf Koſten der Armendirektion, 152 auf Koſten der Geſundheitspflegedeputation. Ferner wurden für Tag und Nacht 94 Kinder in die Er⸗ holungsſtätte de⸗ Vaterländiſchen Frauen⸗Vereins aufgenommen, 28 für die Armendirektion, 66 für die Geſundheitspflegedeputation. Da in dieſer Erholungsſtätte für Tag⸗ und Nachtaufenthalt nur eine Baracke für ältere Mädchen vorhanden iſt (abgeſehen von den beiden Baracken für kleine rachitiſche Kinder), ſo wurden noch 15 ältere Kinder, meiſt Knaben, bei denen Tag⸗ und Nachtaufenthalt er⸗ forderlich war, der Erholungsſtätte Pankow⸗Schönholg überwieſen. Schließlich wurden noch 15 Männer, 23 Frauen und 118 Kinder für Rechnung von Freiſtellenfonds in den Erholungsſtätten verpflegt. Insgeſamt befanden ſich demnach 1620 Perſonen in den Erholungsſtätten, nämlich 79 Männer, 13 F„rauen, 13a8 Kinoer. Die Dauer des Aufenthalts betrug zum größten Teil 1 Monat, manche Perſonen blieben aber bis zu 4 Monaten dort. Bei den Erwachſenen handelte es ſich meiſtens um Tuberkuloſe, und zwar waren es ſowohl leichte, wie mittelſchwere und ſchwere Fälle. Bei den erſteren waren die Veränderungen entweder ſo gering, daß eine Heilſtättentur nicht erforderlich ſchien, oder der Aufenthalt in der Erholungsſtätte diente als Vor⸗ oder Nachkur der Heilſtättenbehandlung. Die miiterſchwer Ertrantien ſoulen Aue vtr.frunskur, durchmachen, um ihre Arbeusſahigter zu er⸗ halten oder wieder herzuſtellen. Die Schwerkranken wurden zur Erleichterung ihrer Beſchwerden wie nicht minder auch zur Heraoſetzung der Infettnonsgefahr der Familien den Erholungsſtätten überwieſen. Einige Patienten litten an Lungenerweiterung, Aſthma, chroniſchen Luftröhrenkatarrhen, Herzfehlern, Nervenleiden, Blutarmut, Bleichſucht. Von den Kindern litten die meiſten an Skrofuloſe und Blut⸗ rmut, cunge Luugell⸗ uno cuochentltoectuloſe, andere an Aſthma, Herzfehlern, engliſcher Krankheit. Faſt durchweg ſind recht gute Erfolge erzielt worden. Eeſonders günſtig wurden die ſkro fulöſen und rachitiſchen Kinder Leemttuoi, we Tag und Nacht in den Erholungsſtätten blieben In Ferienkolonien wurden 70 ſtrofulöſe und blutarme Kinder, 1 alle aus tuber⸗ kulöſen Familien, geſchickt. Wie in früheren Jahren wurde außerdem eine große Zahl Kinder auf Er⸗ ſuchen des Vorſtandes der Ferienkolomen unterſucht zur Feſtſtellung, ob ſie fur die Ferienkolonten ge⸗ eignet waren, da tubertutöſe moer uno ſolche mit ausgeſprochenen Herzfehlern von den Kolonien ausgeſchloſſen ſnd. Alle entſandten Kinder haben ſich gut erholt und getraftigt. 20 Perſonen wurden veranlaßt, einen Landaufenthalt zu nehmen, in einer Reihe von Fällen wurde dazu ein Zuſchuß von der Stadt erwirkt. Auch dieſe Perſonen erzielten ſänuuch eimen guren Erſolg.