— 248 — Die Zahl der Rinderſchlachtungen hat einen bisher noch nicht dage⸗ weſenen Hochſtand erreicht und von Jahr zu Jayr ſtetig zugenommen, dies dürfte wohl zum Teil auf die geſteigerte Beteiligung einiger hieſiger Schlächter an der Beſchickung des Berliner Großfleiſchmarktes zurückzuführen ſein. Ebenſo weiſen die Schweineſchlachtungen eine nicht unerhebliche Zu⸗ nahme auf. Wenn damit die im Jahre 1907 verzeichnete außergewöhnlich hohe Zahl von 7364 auch nicht erreicht iſt, ſo iſt doch der Stand früherer, als normal anzuſehender Jahre mit 6424 Schweineſchlachtungen faſt wieder hergeſtellt. Die in dem vorjährigen Bericht ausgeſprochenen Befürchtungen, daß die Verhältniſſe, denen man den Rückgang der Schweine⸗ chlachtungen in den letzten 3 Jahren zuſchreiben zu müſſen glaubte, ſich zu dauernden ge⸗ ſtalten wurden, ſcheinen nun doch gegenſtandslos geworden zu ſein. Bei der komplizierten Art des Charlottenburger Fleiſchverkehrs wird der eigentliche Grund zu den Schwankungen in der Schlachtzahl der einzelnen Tierarten mit Sicherheit ſelten zu ermitteln ſein. Sie hängen von den mannigfachſten, oft nur vorübergehenden Zu⸗ fälligkeiten ab, die entweder innerhalb des Konſumentenkreiſes liegen oder auf die Konkurrenz des Berliner Fleiſchmarktes zurückzuführen ſind, von dem die hier ſchlachtenden Schlächter, wenn es ihnen vorteilhafter erſcheint, einen großen Teil ihres Bedarfs decken. Dieſen Zufälligkeiten iſt auch der nicht unerhebliche Rückgang bei den Kälber⸗ und Schafſchlachtungen zuzuſchreiben. Kälber und Schafe werden hier faſt nur für den örtlichen Bedarf und nur ganz ausnahmsweiſe für den Berliner Großmarkt geſchlachtet. Die Benutzung der Freibank kommt im weſentlichen der des vorhergegangenen Jahres gleich. Es fielen ihr von hieſigen Schlachtungen zu: 2 Rinder und 22 Rinder⸗ viertel, 11 Schweine und 6 Schweinehalften. Von dieſen wurden im Fleiſchdämpfer zum Genuß geeignet gemacht 2 Rinder und 13 Rinderviertel, 5 Schweine und 2 Schweine⸗ hälften. Das Fleiſch konnte vollſtändig verwertet werden; auch das im Dämpfer gekochte fand willige Abnehmer, ſo daß angenommen werden kann, daß das in den letzten Jahren beobachtete Vorurteil der Freibankbeſucher gegen das gekochte Fleiſch nun geſchwunden iſt, vielmehr der große Vorteil, den gerade das im Dämpfer behandelte Fleiſch dem Käufer bietet, erkannt wird. Es fanden 19 Verkäufe ſtatt gegen 18 des Vorjahres und 28 im Jahre 1909. Von außerhalb geſchlachteten Tieren herrührendes Fleiſch iſt der Freibank nicht zugeführt worden. Als zum Genuß für Menſchen ungeeignet ſind der Abdeckerei überwieſen worden: 1 Rinder und 5 Rinderviertel, 22 Schweine, 3 Schafe, 1 Kalb, 1 Ziege und 2710 Stück rgane. Strafverfügungen wegen Übertretungen der Fleiſchbeſchaugeſetze ſind nicht ergangen. Die Einnahmen des Fleiſchbeſchauamts betrugen 17 545,„90 ℳ (1910 15 829,50 ℳ), die Ausgaben 15 410,48 ℳ (1910: 15 636,88 ℳ). Bei der Freibank ſtellten ſich die Einnahmen auf 117,85 ℳ. (1910: 122,09 ℳ, die Ausgaben auf 474,45 ℳ (1910: 482,54 ℳ. Außerdem iſt ein Mietszuſchuß von 6000 ℳ für das Grundſtück, auf dem das Fleiſchbeſchauamt ſteht, an dem Grundſtückserwerbsfonds abgeführt worden. 12. Die Schulſpeiſung. Den vom Verein „Iugendheim“ angeſtellten volkswirtſchaftlich und pädagogiſch vorgebildeten Schulpflegerinnen gelingt es immer mehr, die Aufnahme von Kindern in die Schulſpeiſung — Verabreichung von Mittageſſen an Schulkinder — nach beſtimmten Geſichtspunkten zu ordnen. Insbeſondere läßt es ſich durch ein gemein⸗ ſchaftliches Arbeiten der Schulpflegerinnen mit der Schule immer mehr und mehr er⸗ möglichen, die wirklich Bedürftigen herauszufinden und die Nichtbedürftigen auszuſchalten. Im ganzen ſind jetzt 9 Schulpflegerinnen tätig. Die Speiſung der Schulkinder erfolgte wie im Vorjahre durch 8 Speiſungsſtellen. Eine beſondere Aufmerkſamkeit hat der Verein „Jugendheim“ der Zuſammen⸗ ſetzung und Zubereitung der Speiſen zugewendet. Es ſind Normalrezepte für die Zube⸗ reitung der Speiſen aufgeſtellt worden, die demnächſt im Druck erſcheinen werden. Außer⸗ dem ſind Erhebungen über die Menge des von jedem einzelnen Kinde verzehrten Eſſens angeſtellt, nach deren Ergebniſſen eine Tabelle über den tatſächlichen Nährwert der einzelnen Gerichte zuſammengeſtellt worden iſt. 4 34