— 104 — Für das Gebiet zwiſchen Ringbahn und Jungfernheide wurde ein Höhenplan angefertigt. Zur Aufſchließung neuer Straßenzüge und Neupflaſterung vorhandener Straßen wurden 38 Straßenbau⸗ koſtenanſchläge aufgeſtellt mit 83 964 am Fahrdammfläche und 3 579 950 ℳ Geſamtkoſten. Die Bau⸗ entwürfe von Straßen und Plätzen umfaßten 57 445 am Fahrdammfläche mit 1 592 100 ℳ Geſamt⸗ koſten. Kanaliſation. Der allgemeine Entwäſſerungsentwurf des Syſtems 1II nördlich der Spree wurde ſo umgearbeitet, daß der Ausbau der Entwäſſerung ſchrittweiſe der vorausſichtlichen Ent⸗ wicklung der Bebauung vorangehen kann. Um künftige Überſchwemmungen bei Sturzregen in der nördlichen Berliner Straße zwiſchen Tiergartenhof und Salzufer auszuſchließen, wurden die noch auszuführenden Regenüberfälle am Salz⸗ ufer für größere Niederſchlagsmengen bemeſſen. Für die in Pauſin in Ausſicht genommene Lungenheilſtätte wurde die Entwäſſerung ſowie die Behandlung der Abwäſſer durch Kläranlage und Füllkörper entworfen. Für den Anſchluß der Luft⸗ ſchifferkaſerne an die hieſige Stadtentwäſſerung wurde der Bauentwurf für die Anſchlußleitung und deren Düterung unter dem Schiffahrtskanal aufgeſtellt. Die für 1912/13 aufgeſtellten Kanaliſationskoſtenanſchläge umfaßten insgeſamt 11 420 m Tonrohrleitungen, 1306 m gemauerte Kanäle bei 935 36) ℳ Koſten; die Bauzeichnungen für die zu regulierenden Straßen 9234 m Tonrohrleitungen und 826 m gemauerte Kanäle bei 494 230 %ℳʒ Bau⸗ koſten. Brücken⸗ und Waſſer bau. Die Bauentwürfe für die Unterführung der Windſcheid⸗ ſtraße unter dem Bahnhof Charlottenburg wurden im Einvernehmen mit der Eiſenbahnverwaltung zu Ende geführt, ebenſo die Entwürfe für die Brücke im Zuge der Knobelsdorffſtraße. Der Entwurf der Unterführung der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße unter dem Bahnhof Charlotten⸗ burg wurde durch die Berückſichtigung verſchiedener Möglichkeiten der künftigen Lage des Perſonen⸗ tunnels und durch die geplante Umgeſtaltung der Platzanlage vor dem Empfangsgebäude beeinflußt. Hierbei war es allerdings noch nicht möglich, den Neubau des Empfangsgebäudes in den Entwurf für die Brücke und Platzeinteilung einzubeziehen, weil nähere Angaben über Größe und Grundriß des Empfangsgebäudes von der Eiſenbahndirektion bisher nicht zu erlangen waren. Bei der weiteren Be⸗ handlung des Entwurfs für die Ueberführung der Verkehrsſtraße nördlich vom Schloßpark über die Spree handelte es ſich um die architektoniſche Geſtaltung der Brücke, die inſofern Schwierigkeiten bietet, als der für die Pfeileraufbauten am Tegeler Weg wünſchenswerte Raum fehlt und von der Waſſer⸗ bauverwaltung zurzeit nicht zu erlangen iſt. Der Entwurf für die Caprivibrücke, deren Geſtaltung und Syſtem durch die Art der Fortführung (entweder als Hochbahn oder als Untergrundbahn) der am Wilhelmplatz endenden Untergrundbahn beſtimmt wird, konnte eingehender bearbeitet und der Waſſer⸗ bauverwaltung zur grundſätzlichen Genehmigung vorgelegt werden. Für die Brücken über die Spree und über den Neuen Verbindungskanal am Platz E wurden nach Genehmigung der beantragten Durch⸗ fahrtsweiten die Sonderentwürfe aufgeſtellt. Die nördliche Zuwegung zur Paſcalbrücke, die wegen der knapp bemeſſenen Rampenlänge Schwierigkeiten macht, wurde nach verſchiedenen Richtungen zu löſen verſucht, aber noch nicht endgültig entworfen, weil mit der Waſſerbauverwaltung wegen der örtlichen Lage der Brücke zwiſchen den Uferlinien noch Unterhandlungen geführt werden. Nachdem in bezug auf den Bau des Bahnhofs Witzleben eine Einigung zwiſchen der Stadt Charlottenburg und der Eiſenbahndirektion erzielt worden war, konnten die Sonderentwürfe und Koſtenanſchläge angefertigt werden. Unterirdiſche Bedürfnisanſtalten wurden für den Reichskanzlerplatz und für den Witten⸗ bergplatz entworfen (ſiehe Abſchnitt 3). Laufende Arbeiten waren wiederum die Eintragung der Entwäſſerungsleitungen in die Neuvermeſſungspläne, die Ergänzung der Bohrregiſter und der dazu gehörigen Pläne, die Angabe von Straßenhöhen für Neubauten, die Bearbeitung von Unterlagen für Regulierungsverträge und die täglichen meteorologiſchen Aufzeichnungen für die Veröffentlichung durch das Statiſtiſche Amt. Die Plankammer enthielt am 1. April 1913 insgeſamt 12 052 Pläne und 194 Hefte. 11. Das techniſche Laboratorium. Die Aufgaben des techniſchen Laboratoriums im Jahre 1912 waren folgende: Zemente wurden nach den ſtaatlichen Normen und nach den von der Tiefbauverwaltung für beſſeren Zement aufgeſtellten beſonderen Bedingungen in 99 Fällen unterſucht. Drei Proben mußten beanſtandet werden. Bei zweien waren in der Waſſerlagerung ſowie bei Darr⸗ und Kochprobe Treib⸗ erſcheinungen feſtgeſtellt worden; in einem Falle war, entgegen den Vorſchriften, ſtatt Portlandzement Eiſenportlandzement mit 28% Hochofenſchlacke verwendet worden. Von Schutzanſtrichen für Zementmörtel wurde Betonmurolineum, und für Zementmörtel und Eiſen wurden Preolit, Adiodon und Sideroſthen bezüglich ihrer Wirtſchaftlichkeit geprüft, nachdem frühere Unterſuchungen bereits eine Gleichwertigkeit hinſichtlich ihrer Schutzwirkung gegenüber chemi⸗ ſchen Angriffen ergeben hatten. Wegen der verwandten Eigenſchaften ihrer bituminöſen Grundſtoffe, die nur in verſchiedenen Löſungsmitteln vorliegen, erſcheint dies nicht auffallend. Beton wurde in 20 Fällen unterſucht: 14mal war von bereits eingebautem Beton, der ſchad⸗ haft geworden, das Miſchungsverhältnis zwiſchen Zement und Kies nachträglich zu ermitteln. In allen Fällen entſprach es den vertraglichen Anforderungen. Einigemale zeigten ſich jedoch grobe Mängel des Betons, weil der dazu verwendete Kies wegen ungünſtiger Zuſammenſetzung ſeiner Korngrößen mit größerem Zementzuſatz als rereinbart war, hätte verwendet werden müſſen, um einen haltbaren Be⸗ ton zu erzielen. In 10 Fällen waren Stampfbeton und plaſtiſcher (Schütt⸗) Beton verſchiedener Zu⸗ ſammenſetzung auf Druckfeſtigkeit und Elaſtizität zu prüfen. Der bereits angedeutete Einfluß der Zufammenſetzung von Kies auf die Eigen Zaſten und die Wirtſchaftlichkeit des daraus hergeſtellten Betons iſt im letzten Jahre weiter ſtudiert worden, aber noch nicht abgeſchloſſen. Die bisher gewonnenen Ergebniſſe konnten jedoch bei der Beantwortung vieler wichtiger Aufgaben und Fragen, die von den Bauämtern geſtellt wurden, verwertet werden. Die jetzt abgeſchloſſenen Unterſuchungen über die Entroſtung des Eiſens im Beton werden demnächſt ver⸗ öffentlicht. Von natürlichen Bauſteinen waren 28 Granite auf Verwitterbarkeit bzw. Wetterbeſtändigkeit zu prüfen, was u. a. durch Feſtſtellung des Gehalts an Eiſenoxydulverbindungen (Eiſenkies) und des Umfanges von Verfärbungen von Kryſtallen an Geſteinsdünnſchliffen in polariſiertem Lichte geſchieht. Von den für die Tiefbauverwaltung gelieferten ſchwediſchen, ſchleſiſchen, Harzer und ſächſiſchen Gra⸗ niten entſprachen mehrere der zuletzt genannten den hier geſtellten Anforderungen nicht.