— 1092 — * Bohr⸗ und Bodenproben wurden in 48 Fällen unterſucht, teils auf Dungwert, teils auf Ge⸗ halt an Ton, Humus und Korngrößenzuſammenſetung. In einem Falle war ein mit Salpeter ge⸗ düngter Boden die mittelbare Urjache einer umfangreichen Zerſtörung von Bleirohr, indem vagabundie⸗ rende Ströme am Rohre bei dem aus ſalpeterſaurem Sals beſtehenden ſtarken Elektrolyten beſonders ſchnell fortſchreitende Zerfreſſungen verurſachten. Die Ueberwachung der Lieferungen von Betonties, Mauerſand, Pflaſterſand, Promenaden⸗ ſand und Reitwegties, welche in 215 Fällen ausgeübt wurde, führte mehrfach zu Beanſtandungen und zur Zurückweiſung der Lieferungen. Die übliche vierteljährliche Ueberwachung der Wirtung des Rieſelbetriebes auf dem ſtädti⸗ ſchen Rieſelfelde in Gatow machte in dieſem Jahre die Unterſuchung von 25 Rohwäſſern und 32 Drain⸗ wäſſern nötig. Außer den Rieſelfeldwäſſern ſind noch 12 Brunnen⸗, 2 Kanal⸗, 2 Kondens⸗, 3 Moor⸗, 5 Grund⸗, 75 See⸗ und 12 Keſſelſpeiſewäſſer unterſucht und begutachtet worden. Bei den letzteren war z. B. die temporäre und die permanente Härte vor und nach der Reinigung durch die Keſſelſpeiſereinigungsan⸗ lage auf Pumpwert 1 zu ermitteln. Die Wirkung der Anlage war befriedigend, da die Geſamtharte um im Meittel 80—90% und die permanente oder Gipshärte volltommen beſeitigt wurde. Bei den Brun⸗ nenwäſſern iſt neben der chemiſchen Unterſuchung ſtets die batteriologiſche auf Keimsahl und Bacterium coli ausgeführt worden. In einem Falle nur, und zwar beim Keſſelbrunnen auf dem Gutshof zu Carolinenhöhe erwies ſich das Waſſer als nicht gut. Das Waſſer des Lietzenſees wurde laufend chemiſch und biologiſch unterſucht. Es zeigte ſich, daß ſeine chemiſche Beſchaffenheit im Verlaufe eines Jahres nur geringen Veränderungen unterworfen iſt, daß dagegen die biologiſchen Verhältniſſe ſehr wechſeln, indem die im Sommer vorherrſchende Os⸗ cillatoriaalge im Winter faſt verſchwindet und überwiegend tieriſchem Plantton Platz macht. Unterſuchungen von Stampf⸗, Guß⸗ und Sandaſphalt wurden 43 ausgeführt, daneben auch Verſuche über das Verhalten der verſchiedenen Aſphaltſorten im Waſſer und Froſt. Von mehreren Proben Tonrohrausgußmaſſe und 17 Proben Pflaſterfugentitt der großeren deutſchen Firmen erwieſen ſich manche als unbrauchbar zu dem für ſie beſtimmten Zweck. Von 4 unterſuchten Naturbitumen mußte ein aus Rumänien ſtammendes ſeines Tongehaltes wegen als zu Straßenbauzwecken ungeeignet be⸗ zeichnet werden. Für die Unterſuchung von Linoleum iſt von der Firma Amsler in Laffon nach beſonderen Angaben eine Abſchleifmaſchine für das techniſche Laboratorium gebaut worden, die ſehr vielſeitig benutzt wird. Mit dieſer Meaſchine ſind u. a. im verfloſſenen Jahre 30 Linoleumproben unterſucht worden. Außer auf Abſchleifbarkeit wird Linoleum hauptſächlich geprüft auf Waſſeräufnahme, Bieg⸗ ſamkeit, Waſſerdurchläſſigteit, Zugfeſtigkeit, Mineralſtoffgehalt und Gehalt an nicht oxydiertem Leinol, ſowie auf ſein Verhalten gegen Soda, Seife, Petroleum und Waſſer. Das Laboratorium bewertet das Linoleum nach der Summe ſeiner Eigenſchaften, wobei dieſe ihrer verſchiedenen Bedeutung entſprechend mit verſchieden hoher Punktzahl eingeführt wird. Hierbei werden die elaſtiſchen und Härteeigenſchaften, obgleich ſie einander ausſchließen, ſowie die Waſſerundurchlaſſigteit am hochſten bewertet. Die Tarſache, daß bei vielen voneinander unabhängigen Unterſuchungen ſtets dieſelben Linoleummarten am beſten abſchließen, ſpricht für die Zuverlaſſigteit der hier eingeführten Methoden. Einen großen Raum nahm die Unterſuchung von Oelen für Dampfmaſchinen, Gasmotoren, Turbinen, Dieſelmotoren und Transformatoren, von Maſchinenfetten und Stopfbuchſendichtungen ein. In einigen Fällen mußten Zylinderöle wegen ihres zu hohen Gehaltes an gelöſtem Aſphalt beanſtandet werden. Das gleiche gilt von einigen Maſchinenfetten hinſichtlich des Mineralſtoffgehaltes. Grobe Ver⸗ unreinigungen oder Verfälſchungen tamen nur vereinselt vor. Für den in einem Dampfäylinder vorgefundenen kohleartigen Rückſtand war das Zylinderöl nicht verantwortlich zu machen. Das Oel war ein tadelloſes, reines Veineralöl und ebenſo wie der Rückſtand frei von weichem und harten Aſphalt. Der Rückſtand beſtand aber halb aus freiem Kohlen⸗ ſtoff und halb aus tieriſchem Fett. Vermutlich hat die Talgpackung der Stopfbüchſe ſeine Bildung veranlaßt. Unter den Farben waren einige zu beanſtanden, weil ſie Bleiweiß enthielten, andere ſchützten nur mangelhaft vor Roſt, was teils an der Verwendung von ungweckmäßigen Gemiſchen von Firnis mit Benzin und Kienöl lag, die in der Hitze Blaſen und Auflockerung entſtehen laſſen, teils auch an zu groben Farbpigmenten. In einem Falle war Mennige mit 30% rotem eiſenhaltigen Ton verfälſcht. Von mehreren Steinkohlenſorten waren die Elementarzuſammenſetzungen und der Heizwert zu beſtimmen. Dieſes geſchah rechneriſch; der ſo gefundene Wert wurde durch den in der Gasanſtalt experimentell gefundenen beſtätigt. In Zutunft wird auch die experimentelle Ermittelung des Heiz⸗ wertes im techniſchen Laboratorium ſelbſt vorgenommen, da die dazu nötige kalometriſche Bombe be⸗ ſchafft werden wird. 2 Die in der Stadtverwaltung benutzte Tinte wurde nach den neuen ſtaatlichen Normen für urkundentinte geprüft. Sie erfüllte zwar die Anforderungen hinſichtlich des Gehaltes an Eiſen und Gerbſtoff, entſprach ihnen aber nicht in bezug auf ihre Haltbarteit, ſo daß ſie als minderwertig an⸗ geſprochen werden mußte; außerdem enthielt ſie zu viel Säure und zerſtörte in kurzer Zeit die Schreib⸗ federn. Bleirohre der Waſſerwerke waren auf Hartblei baw. Antimongehalt zu prüfen, wobei ſich ergab, daß kein Hartblei, ſondern gewöhnliches Wer tblei vorlag, wodurch die geringe mechaniſche Wider⸗ ſtandskraft der Rohre erklärt war. Unter den von fünf verſchiedenen Fabriten eingeſandten Straßenbenennungsſchildern zeigte ein Fabrikat bei Biegung, Stoß und Schlag auffallend große Haltbarkeit, während ein anderes die Emaille äußerſt leicht abſpringen ließ. Bei den zwölf Proben von Gummi waren die teuerſten auch die beſten, inſofern, als ſie am meiſten reinen Kautſchuk enthielten. Einige Petroleumproben mußten beanſtandet werden wegen des ungenügenden Raffinations⸗ grades, des ſchlechten Verhaltens in der Kälte und des zu großen Gehaltes an ſchwer ſiedendem Oel. Solches Petroleum bildete in einem Falle im Vergaſer von Petrolglühlichtlampen Rückſtände, die zur Hälfte aus ſolchen über 300 ſiedenden Oelen beſtanden und es für Glühlichtbeleuchtung ungeeignet machten. Mit dem zur Staubbekämpfung in den Schulen benutzten Weſtrumit⸗Oel waren Verſuche an⸗ zuſtellen, ob Linoleum bei der Behandlung damit nachteilig beeinflußt wird. Nach tagelanger Einwir⸗ kung des Oeles nahm die Härte des Linoleums wenig ab. Es zeigten ſich aber weder bei der Ab⸗ nutzung noch in der Feſtigkeit merkliche Unterſchiede gegenüber dem unbehandelten Linoleum. In den Decken von Promenadenwegen, welche zur Staubverhinderung geteert worden waren, wurden die Veränderungen feſtgeſtellt, welche der Teer im Laufe der Zeit durchgemacht hat. Die leichten und mittleren Oele bis zu 270 waren verſchwunden und der unlösliche freie Kohlenſtoff 14