— 149 — I1. Klaſſen ſoll eine Trennung der Geſchlechter erfolgen. Im Sommerhalbjahre 1912 waren je vier nur mit Knaben oder Mädchen beſetzte III B⸗Klaſſen und je vier ebenſolcher 11 B⸗Alaſſen, im Winterhalb⸗ jahr 1912/13 waren je vier nur mit Knaben oder Mädchen beſetzte I1II B⸗Klaſſen, Gun ſechs nur mit Knaben und fünf nur mit Mädchen beſetzte II B⸗Klaſſen vorhanden; alle übrigen B⸗Klaſſen waren ge⸗ miſchte Klaſſen. Die Zahl der Unterrichtsſtunden in den B⸗Klaſſen iſt mit Rückſicht auf die körperliche Schwäche vieler Kinder gegenüber den entſprechenden Normalklaſſen faſt durchweg herabgemindert, ſie betrug in VI B: 21 ſtatt 22, in BE: 25 ſtatt 26, in IV B: 27 ſtatt 28 bei den Knaben, 28 ſtatt 30 bei den Mädchen und in IIB: 31 ſtatt 32 bei den Knabenklaſſen. Auch der Lehrſtoff iſt etwas gekürzt. Den ſchwächſten Kindern der E⸗Klaſſen wurde vom Klaſſenlehrer Nachhilfeunterricht erteilt. Dieſem wurden auch wie in den Normalklaſſen ſolche Kinder zugewieſen, welche wegen Krankheit eine Zeit lang am Schulbeſuch verhindert waren. Die Erfolge waren wieder recht erfreulich. 4. Normal⸗Klaſſen. Auch für die Normalklaſſen hat ſich die Ausſcheidung der Schwachen nach dem B⸗Syſtem weiter als entſchiedener Vorteil erwieſen. In Betracht kamen im Rechnungsjahre 1912 (wie zu 3. „B⸗Klaſſen“ erwähnt) ſämtliche II., V., IV. und III. Klaſſen der evangeliſchen Schulen, die Klaſſen II der weſtlichen evangeliſchen Schulen und die Klaſſen v1 und der katholiſchen Schulen. Der Nachhilfeunterricht ſetzte in den Normalklaſſen mit der dritten Schulwoche ein. Die Verſetzungsergebniſſe entſprachen den gehegten Erwartungen. 5. Vorbereitungsklaſſen für die Sexten der höheren Lehranſtalten. Vor Einführung der neuen Maßnahmen brauchten die Gemeindeſchüler mindeſtens vier Jahre zur Er⸗ reichung der Reife für die Sexta einer höheren Lehranſtalt. Nach dem zugleich mit der Durchführung des Differenzierungsprinzips in Wirkſamkeit getretenen neuen Lehrplan können die Gemeindeſchüler ſchon nach 3/% Jahren die Sextareife erreichen. Immerhin beträgt aber der Zeitverluſt gegenüber den Vorſchülern, die in drei Jahren zur Sextareife geführt werden, noch ein halbes Jahr. Um einen Übergang der Gemeindeſchüler zu den Sexten der höheren Lehranſtalten ohne Zeitverluſt zu ermög⸗ lichen, hat die Schuldeputation unter dem 3. Dezember 1912 auf Vorſchlag der gemiſchten Deputation zur Beratung über Maßnahmen zur Hebung der Volksſchulen die Einrichtung beſonderer Vorberei⸗ tungsklaſſen empfohlen. Dieſe Vorbereitungsklaſſen ſollen aus ſolchen Gemeindeſchülern gebildet werden, welche die Schule zwei Jahre erfolgreich beſucht haben und ſowohl würdig und begabt als auch gewillt ſind, nach einem Fahre in die Sexta einer höheren Lehranſtalt einzutreten. Die Schüler ſollen durch einen be⸗ ſonderen, ihren Kräften angepaßten Lehrgang in einem Fahre ſoweit gefördert werden, daß ſie die Reife für die Sexta erlangen. Die Zuweiſung der Schüler zu dieſen Klaſſen ſoll in der Weiſe erfolgen, daß — wie bei der Aufnahme in die A⸗Klaſſen — der Schule ein Mitwirkungsrecht und der Schulverwaltung die Entſchei⸗ dung zuſteht. Wer nach dem Urteil der Schule nicht genügend begabt iſt, ſoll in die Vorbereitungsklaſſe nicht aufgenommen werden. Nachdem der Magiſtrat auf Empfehlung auch der Deputation für die höheren Lehranſtalten unter dem 12. Dezember 1912 und die Stadtverordneten⸗Verſammlung unter dem 19. Februar 1913 die Einrichtung der Vorbereitungsklaſſen beſchloſſen hatte, wurde die Genehmigung der Königlichen Re⸗ gierung zu Potsdam nachgeſucht, die bis zum Schluß des Berichtsjahres noch nicht eingetroffen war. Die der Regierung eingereichte Stundentafel weiſt 12 Stunden Deutſch (außer 3 Stunden Schreiben) und 6 Stunden Rechnen auf unter entſprechender Kürzung der übrigen Lehrſtunden. Auf dieſe Weiſe ſoll erreicht werden, daß die Schüler namentlich die für den Unterricht in fremden Sprachen und in der Mathematik erforderliche Vorbildung erlangen. Städtiſche Schulkindergärten. Im Sommer 1912 wurde ein neuer ſtädtiſcher Kindergarten im Norden der Stadt (Wiebeſtraße) errichtet. Insgeſamt beſtanden nunmehr 9 Schulkindergärten, und zwar 2 Nehringſtraße 10, 1 Bismarckſtraße 22, 1 Lützower⸗ ſtraße 3, 1 im Schulhauſe Hallerſtraße, 1 im Schulhauſe Sybelſtraße 21/23, 1 im Schulhauſe Joachimsthaler Straße 31/32, 1 im Schulhauſe Leiſtikowſtraße 7 und 1 im Schulhauſe Wiebe⸗ ſtraße 53/58. Die Beſchäftigungszeit in den Kindergärten dauerte 3—4 Stunden täglich. Die Oberleitung blieb der Lehrerin Damrow übertragen, der zugleich die Leitung einer Abteilung des Kindergartens oblag. Die übrigen Abteilungen waren geprüften Kindergärtnerinnen über⸗ geben. Daneben waren wieder einige in der Ausbildung für Kinderpflege ſtehende Schülerinnen der Mädchenfortbildungsſchule als Helferinnen tätig. Die Geſamtzahl der Kindergartenzöglinge betrug im Sommerhalbjahr 280, darunter 52 noch nicht ſchulpflichtige Kinder, im Winterhalb⸗ jahr 279, unter letzteren 41 noch nicht ſchulpflichtige Kinder. Von den 228 bzw. 238 Schul⸗ pflichtigen wurden am Ende der Halbjahre 185 bzw. 174 ſchulreif, d. ſ. 81,14% bzw. 73,11 %. Im Winterhalbjahre ſind verſuchsweiſe Sprachheilkurſe an den Kindergärten ein⸗ gerichtet worden, an denen insgeſamt 46 Kinder teilgenommen haben. Die Erfolge waren in den meiſten Fällen recht günſtig. Der Verſuch wird deshalb fortgeſetzt. Katholiſcher Religionsunterricht für diejenigen katholiſchen Kinder, welche evangeliſche Schulen beſuchen. Von den aus dem Vorjahre übernommenen 16 Abteilungen wurde eine an der Gemeindeſchule XVIII wegen zu geringer Schülerzahl aufgelöſt. Die betr. Kinder wurden anderen paſſenden Abteilungen zugewieſen. Da die Bevölkerung im Norden und äußerſten Weſten der Stadt infolge der fortſchreitenden Bebauung zugenommen hat, wurde Oſtern 1 neue Abteilung im Norden (Schule v) und Michaelis je 1 neue Abteilung im Norden (Schule 29) und im Weſten (Schule 27) eingerichtet. Am Schluſſe des Berichtsjahres waren 1§ Abteilungen — einſchl. drei für die Hilfsſchulen — vorhanden. Handfertigkeitsunterricht für die Schüler der oberen Knabenklaſſen. Michaelis 1912 trat eine neue Werkſtatt im Hauſe der Hilfsſchule Bleibtreuſtraße 43 hinzu, ſo daß jetzt in 7 Werkſtätten gearbeitet wird. 3 Im Sommerhalbfahr beſtanden 16 Kurſe für Hobeln, 15 für Schnitzen, 16 für Pappen, 1 komb. Kurſus in der Waldſchule, im Winterhalbjahr 18 Kurſe für Hobeln, 17 für Schnitzen und 16 für Pappen.