— 150 — Zahl der am Handfertigkeitsunterricht teilnehmenden Schüler: 1908 1909 1910 1911 1912 Art der Hanodfertigkeir Som⸗ Som⸗ Som⸗ Som⸗ Som⸗ uer Winter mer Winter mer Winter mer Winter mer Winter Hobelarbeiten 168 151 179 165] 166 178 180 180 192 216 Schniten 60 54] 263 228] 273] 256] 276] 274] 309] 334 Papparbeiten — 202 18¹¹ 227 268 263 234 296 294 314 316 Summe 430] 385 669 661 702 668 752 748 ] 815] 866 Der Deutſche Verein für Knabenhandarbeit und Werkunterricht hielt ſeinen 21. Kongreß vorn 10. bis 12. Mai d. J. in hieſiger Stadt ab. Um den Freunden und Förderern der Hand⸗ fertigkeit zu zeigen, was die Charlottenburger Schulen auf dieſem Gebiete leiſten, war neben der Ausſtellung des Kongreſſes in den Feſtſälen des Rathauſes eine beſondere Ausſtellung von Schülerarbeiten aus den hieſigen Schülerwerkſtätten veranſtaltet. Die von dem Direktor am Königlichen Kunſtgewerbemuſeum, Herrn Dr. Jeſſen, ein⸗ gerichtete Muſterausſtellung des Kongreſſes gab die Anregung für den hieſigen Handfertigkeits⸗ unterricht, in Form und Farbe noch mehr als bisher den künſtleriſchen Forderungen Rechnung zu tragen. Um den beteiligten Lehrkräften Gelegenheit zu geben, den Standpunkt der Künſtler auf dieien Gebieten auf möglichſt unmittelbare Weiſe kennen zu lernen, wurde ein Kurſus zur Fortbildung der Handfertigkeitslehrer unter Leitung des Architekten Schneckenberg von der hieſigen Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule abgehalten. Außerdem wurden zur Ausbildung von Lehrern 2 zehnwöchige Buchbinderkurſe und 1 Jahreskurſus für Schnitzen eingerichtet. Haushaltungsunterricht iſt ſeit 1900 obligatoriſch für alle Mädchen im letzten Schuljahre, bei drei Stunden wöchentlich. Die Zahl der Kurſe betrug im Sommerhalbjahr 60, im Winterhalbjahr 63. Franzöſiſcher Unterricht für würdige und begabte Schüler und Schülerinnen der Klaſſen I1—1I1, 4 Stunden wöchentlich. Im Sommerhalbjahr waren 16 Knaben⸗ und 17 Madchenkurſe, im Winterhalbjahr 14 Knaben⸗ und 16 Mädchenkurſe vorhanden. Vom Beginn des Winterhalbjahres 1912/13 ab hört der franzöſiſche Unterricht, der 18 Semeſter lang ohne weſentliche Aenderungen beſtanden hat, in der alten Form nach und nach auf, da mit der Errichtung der A⸗Klaſſen das Franzöſiſche in dieſen obligatoriſcher Lehrgegenſtand wird. Den Zoologiſchen Garten beſuchten 19 296 Kinder gegen 22 004 im Vor⸗ jahre. Die Verminderung der Kinderzahl iſt auf eine Neuordnung des Beſuches zurückzuführen. Der Aktien⸗Verein des Zoologiſchen Gartens ſtellte den Antrag, mit Rückſicht auf die im letzten Jahrzehnt bedeutend erweiterten Darbietungen des Zoologiſchen Gartens, die ſehr große Betriebsmittel erfordern, den ſtädtiſchen Beitrag zu erhöhen. Aus dieſem Anlaß wurden die Beſtimmungen über den Beſuch des Gartens durch die Gemeindeſchulkinder dahin abgeändert, daß hinfort die Kinder der VII. Klaſſen den Zoologiſchen Garten nicht mehr beſuchen, da die Ueberwachung derſelben auf den Straßen und im Zoologiſchen Garten erheblichen Schwierig⸗ keiten begegnet und die körperliche Anſtrengung bei den oft weiten Wegen und infolge des andauernden Umhergehens für ſie zu groß iſt. Hinſichtlich der VI. Klaſſen der vom Zoologiſchen Garten weit entfernt belegenen Schulen iſt die Entſcheidung über den Beſuch den Rektoren überlaſſen worden. Auf dieſer Grundlage wurde alsdann nach Vereinbarung mit dem Aktien⸗ Verein des Zoologiſchen Gartens beſchloſſen, das Eintrittsgeld für jedes zum Beſuch zugelaſſene Kind unſerer Gemeindeſchulen von bisher 10 Pfg. auf 20 Pfg. zu erhöhen. Der Beitrag der ga aus dem Etat für die Gemeindeſchulen iſt dadurch von etwa 2200 ℳ auf rund 4000 % gewachſen. Die Urania wurde von den erſten Klaſſen je einmal im Sommer⸗ und im Winter⸗ halbjahr beſucht. Es wurden folgende Vorträge mit kinematographiſchen Vorführungen ge⸗ halten: „Aus dem Leben des Meeres“ (Blumen und Sterne des Meeres) und „Höhere Meeres⸗ tiere“, ſowie die Experimentalvorträge „Enſtehung des muſikaliſchen Tones“ und „Vom Ge⸗ wicht der Luft“. Im Schillertheater fanden für die in den beiden letzten Schuljahren ſtehenden Kinder 4 Nachmittagsvorſtellungen ſtatt: am 18. und 21. Dezember 1912 und am 12. und 15. Februar 1913; je zweimal wurde „Wilhelm Tell“ und „Die Jungfrau von Orleans“ gegeben. Iugendkonzerte wurden von dem Direktor des Konſervatoriums des Weſtens Herrn Hutſchenreuter am 21. und 25. September 1912 in der Aula der 22. Gemeindeſchule, am 18. und 21. Dezember 1912 in der Aula der Auguſte⸗Viktoria⸗Schule und am 15. März 1913 in der Aula der Kaiſer⸗Friedrich⸗Schule veranſtaltet. Zur Pflege der Muſik unter den Gemeinde⸗ und Fortbildungsſchülern wurde Herrrn Direktor Hutſchenreuter die Summe von 500 ℳ zur Verfügung geſtellt. Dieſer Betrag wurde für die Anſchaffung von 12 Geigen nebſt Zubehör und die Erteilung von Violinunterricht an 12 Gemeindeſchüler verwendet. Am Sprachheilunterricht, der in allen Schulen in wöchentlich 3 Stunden erteilt wird, nahmen 735 (1911: 682) Kinder teil. 312 (1911: 303) wurden geheilt, 396 (1911: 355) gebeſſert; bei 27 Kindern, von denen 13 erſt % Jahr und weniger am Unterricht teilnahmen, war eine Beſſerung nicht wahrzunehmen.