121. 4 2 Schulſpeiſung: a) F rüh ſt ü ck. Vom 13. Mai bis 16. November 1912 wurden täglich etwa 900 und vom 18. November bis zum Schluſſe des Schuljahres etwa 1200 Früh⸗ ſtücksportionen verteilt. Die Geſamtzahl der Portionen betrug 219 592; die Ausgaben, ein⸗ ſchließlich Nebenkoſten für das Abkochen der Milch und die Ergänzung des Beſtandes von Trink⸗ bechern, betrugen 17 639,86 ℳ. Die Lieferung des Frühſtücks an die Schulen vermittelte wie bisher, wieder der Vaterländiſche Frauen⸗Verein gegen Erſtattung der Selbſtkoſten. b) Mittag⸗ eſſen: Vergl. Abſchnitt „Oeffentliche Geſundheitspflege“. Iugendſpiele fanden vom April bis Ende September 1912 unter Leitung von 354 Lehrern und 20 Lehrerinnen ſtatt. Es beteiligten ſich an ihnen 62 060 (1911: 53 981) Schüler und Schülerinnen der Klaſſen I—vI1. Während der Sommerferien wurde an ſämt⸗ lichen Wochentagen auf vier Spielplätzen unter Leitung je eines Lehrers geſpielt. An dieſen Ferienſpielen nahmen 12 849 Kinder teil. Für die Kinder der 83 Grundklaſſen war auch in dieſem Sommerhalbjahr 1 Spielſtunde in der Woche obligatoriſch; die Teilnehmerzahl be⸗ trug 60 216. Die Zahl der Spielplätze beträgt 9 mit 95 434 qm. Das 11. öffentliche Spielfeſt wurde am 8. September 1912 auf dem ſtädtiſchen Spielplatz Weſtend an der Spandauer Chauſſee veranſtaltet; neben den Turn⸗, Jugendvereinen und höheren Lehranſtalten beteiligten ſich 45 Spielabteilungen der Gemeindeſchulen mit 1297 Kindern. Es wurden Freiübungen vor⸗ geführt, dann folgten Spiele und Eilbotenläufe. Am Sonntag vorher fand ein Dreikampf (Hochſprung, Ballweitwerfen, 100 m⸗Laufen) für die Knabenſchulen ſtatt; hieran beteiligten ſich 263 Schüler. Ferienwanderungen von 5—6 tägiger Dauer wurden mit Unterſtützung der Schuldeputation im Berichtsjahre nach Thüringen, der Sächſiſchen Schweiz, dem Harz und dem Rieſengebirge unternommen. Berückſichtigt wurden die Oberklaſſen von 7 Schulen mit 30 Knaben und 76 Mädchen, zuſammen 106 Kindern. Das „Ortskomitee für Schülerwanderungen“, das die von der Schuldeputation nicht berückſichtigten Schulen mit einer Beihilfe unterſtützt, erhielt wiederum einen Jahresbeitrag. Ferner fanden 2—3 tägige Ausflüge in die nähere Umgebung ſtatt, an denen ſich 3 Mädchenſchulen mit 47 Schülerinnen beteiligten. An 38 halbtägigen Ferienwanderungen, die von 5 Spielplätzen aus ſtattfanden, nahmen 3551 Kinder teil. Jedes Kind erhielt unterwegs unentgeltlich 1—2 Glas Milch. Anſtelle der Jugendſpiele wurden von den Schulen hin und wieder halbtägige Wanderungen nach dem Grunewald und der Jungfern⸗ heide unternommen; an 68 ſolcher Wanderungen beteiligten ſich 4847 Kinder. Zur Veranſtaltung von größeren Turnfahrten mit Schülern und Schülerinnen erhielten 3 Turnvereine eine Beihilfe. Eislauf. Im Winter wurde auf 3 Spielplätzen je eine ſtädtiſche Eisbahn zu unent⸗ geltlicher Benutzung für Gemeindeſchulkinder eingerichtet. Zu dem Lietzenſee, der als Eisbahn verpachtet worden iſt, haben Schulkinder zufolge vertraglicher Vereinbarung mit dem Pächter gegen eine Gebühr von nur 5 Pfg. Zutritt. Schwimmunterricht wurde auf Veranlaſſung der Schulverwaltung erteilt: 4) in der ſtädtiſchen Volksbadeanſtalt an 200 Kinder (100 Knaben und 100 Mädchen) von einem Gemeindeſchullehrer und einer Lehrerin; b) in der Militärſchwimmanſtalt des „Königin Eliſabeth⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 3“ an 80 Schüler durch Militärſchwimmlehrer und an 95 Schüler vom „Charlottenburger Schwimmverein von 1887“, dem wieder eine ſtädtiſche Beihilfe gewährt wurde. Mehr Kinder konnten nicht im Schwimmen ausgebildet werden, da es nach Eingehen der Badeanſtalt „Kochſee“ an Schwimmgelegenheiten fehlte. Schulbrauſebäder befinden ſich in den Gemeindeſchulen IXXX. Den Kindern in den Schulen ohne Badeeinrichtung (XXXI—XXXIII, 2 Hilfsſchulen und die Schwerhörigenſchule) wurde wieder die unentgeltliche Benutzung des Brauſebades der ſtädtiſchen Volksbadeanſtalt geſtattet. Orthopädiſcher Unterricht. Die orthopädiſchen Turnübungen werden in Abteilungen von durchſchnittlich 20 Kindern in wöchentlich 2 getrennten Stunden vorgenommen. Wegen der größeren Häufigkeit von Rückgratsverkrümmungen bei Mädchen beſtehen an jeder Mädchenſchule 2 Abteilungen, während an jeder Knabenſchule in der Regel nur eine Abteilung vorhanden iſt; eine Ausnahme bilden die Knabenſchulen XI und XXIII, an denen wegen der großen Zahl der orthopädiſch zu behandelnden Kinder ebenfalls je 2 Abteilungen beſtehen. Im Berichtsjahre wurden eingerichtet: für Gemeindeſchule XXIX ein Knabenkurſus, ſür Gemeindeſchule XXX zwei Mädchenkurſe und für die Gemeindeſchulen XXXI und XXXII gemeinſam ein Knaben⸗ und ein Mädchenkurſus. 4 Außerdem wurde im Berichtsjahre mit der Ausdehnung des orthopädiſchen Unterrichts auf die Hilfsſchulen begonnen, indem zunächſt für Hilfsſchule 1 und III je ein Knabenkurſus eingerichtet wurde. Die Waldſchule im Grunewald, unweit der Station Heerſtraße gelegen, war vom 11. April bis 28. September für 260 Kinder und von da ab bis Weihnachten für 80 Kinder geöffnet. Die letzteren erhielten wieder bis zum Schluſſe des Schuljahres beſonderen Unter⸗ richt im Schulhauſe Bismarckſtraße 50/1. Hiernach war die Freuenz während des Sommerhalbjahres gegen die Vorjahre um 20 Kinder geſteigert. Es wurde nämlich der Verſuch gemacht, auch die Kinder des jüngſten Jahrganges, welche bisber von der Waldſchule ausgeſchloſſen waren, dort aufzunehmen. Zu dieſem Iweck war eine vII M Klaſſe mit 20 Kindern eingerichtet worden⸗ Von der Bildung einer vII 0 Klaſſe wurde Abſtand genommen, da dieſe Kinder, welche ihre Schulzeit erſt Oſtern