— 164 — Muſikaliſche Volksbücherei des Berliner Tonkünſtlervereins. Der Berliner Tonkünſtler⸗ verein eröffnete am 1. Oktober 1912 in Charlottenburg, Savignuyplatz 1, eine Zweigſtelle ſeiner „Muſikaliſchen Vol ksbücherei“, in räumlicher Vereinigung mit der ebenfalls neu⸗ begründeten Bücherausgabeſtelle Süd der ſtädtiſchen Volksbücherei. Die Stadt Charlottenburg gewährt auf Grund eines mit dem Berliner Tonkünſtlerverein abgeſchloſſenen Vertrages dieſem für die Zwecke der Muſik⸗Bibliothek eine jährliche Unterſtützung von 2500 ℳ. Die Zweigſtelle wurde mit einem Beſtande von 2000 Nummern Muſikalien und muſikwiſſenſchaftlichen Werken der öffentlichen Benutzung übergeben und erfreute ſich vom Tage der Eröffnung ab einer regen Inanſpruchnahme aus allen Schichten der Bevölkerung, die auch immer wieder ihre Freude über dieſe gemeinnützige Neuſchöpfung der Stadt Charlottenburg aus⸗ ſpricht. Leſeberechtigt ſind die Einwohner Charlottenburgs; die Verleihung der Muſikalien iſt gebührenfrei. Eingetragen wurden in der Zeit vom 1. 10. 1912—31. 3. 1913 631 Leſer (333 männliche, 298 weibliche), von denen 4712 Muſikalien entliehen wurden. Ihrem Beruf nach verteilen ſich die Leſer auf folgende Gruppen: Stunerenvdeee.... 1239 Kuünſter 1 33 Schüter 2, „ 101 andmerter „,„, 26 Gewerbetreibende. 72 gbeiterr 4 §ohere BeamtKK 62 Lemungeeee 4 4144 , 53. Induſtaene“ 3 cheperſonn 53 Militärperſonen 2 Mittlere Beamte 49 Untere Beamte 1 Atenticrs... 42 Dienſperſonkkknk 1 D. Schiller⸗Theater und Deutſches Opernhaus. 1. Das Schiller⸗Theater. An Pacht hat die Schiller⸗Theater⸗Aktiengeſellſchaft für 1912 113 350/00 % ent⸗ richtet. Die Stadtgemeinde hat im Berichtsjahre gemäß § 5 des Pachtvertrages für das Schiller⸗Theater gezahlt: 2) 6774,30 % Gemeindegrundſteuer, b) 234,0 % Gemeindegewerbe⸗ ſteuer, c) 36,00 % (Gemeinde⸗Einkommenſteuer. Dieſe Steuern werden rechnungsmäßig zwar erhoben, fließen aber der Stadtgemeinde wieder zu. Aus dem gemäß § 4 des Pachtvertrages gebildeten „Fonds zur Inſtan d⸗ haltung des The aters“ wurden für verſchiedene Reparaturen 716,42 %ℳ an die Schiller⸗ Theater⸗Aktiengeſellſchaft erſtattet. Der Fonds hatte am Schluſſe des Berichtsjahres einen Beſtand von 6122,22 %. 2. Deutſches Opernhaus. Im Laufe des Berichtsjahres wurde das von der Stadtgemeinde nach den Plänen und unter der Oberleitung des Stadtbaurats Seeling erbaute Opernhaus mit dem anſchließen⸗ den Reſtaurationsgebäude fertiggeſtellt. Der Bau des Theaters iſt mit der größten Beſchleunigung betrieben worden, und es ſind, obwohl die Maurerarbeiten wegen ſtarken Froſtes etwa 2 Monate ruhen mußten, und trotz anderer Schwierigkeiten bis zur Fertigſtellung des umfangreichen Baues nur etwa 13 Monate erforderlich geweſen. Das Theatergebäude wurde am 5. November 1912, die Reſtaurationsräume am 31. Januar 1913 der Opern⸗Betriebs⸗Aktien⸗Geſellſchaft übergeben. Eine genaue Beſchreibung der inneren Geſtaltung des Theaters und des äußeren Auf⸗ baus der Geſamtanlage enthält Abſchnitt V, 4 11 dieſes Berichts. Die Koſten des Baues berechnen ſich unter Einſchluß des Reſtaurationsgebäudes wie folgt: 1. Grurnderwerbskoſſen 1 904 453 2. Bauoſten für das Thenter , 2 977 100 „ für den Reſtaurationsanbaun 227 900 „ 3. Bau⸗ u. Grundſtückszinſen und Kanaliſationsbeitrag 120 547 zuſammen 5 300 000 % Die Oper wurde unter dem Namen „Deutſches Opernhaus“ am 7. Novem⸗ ber 1912 mit einer Feſtvorſtellung von „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven eröffnet. An der Feier nahmen die Mitglieder der ſtädtiſchen Körperſchaften und ein Teil der ſtädtiſchen Beamten teil; außerdem waren die oberſten Behörden und Körperſchaften des Deutſchen Reichs, des Preußiſchen Staats und der Groß⸗Berliner Gemeinden, ferner Vertreter deutſcher Theater, von Kunſt und Wiſſenſchaft und der Preſſe als Ehrengäſte eladen. Die neue Oper hat bei dem Publikum und der Preſe gleich gute Aufnahme gefunden und bereits im 1. Spieljahr die auf ſie geſetzten Erwartungen durchaus erfüllt. Für das 2. Spiel⸗ jahr iſt die Aufführung einer größeren Reihe von Wagner⸗Opern in A u s icht genommen.