— 178 — ſind von ihr abgelehnt worden. In der erſten Vorlage, die aus einer beſonderen ſtädtiſchen Zuſchußkaſſe im Falle unverſchuldeter Arbeitsloſigkeit Zuſchüſſe vorſah für 1. Mitglieder von Berufsvereinigungen mit Arbeitsloſenunterſtützung, 2. Inhaber geſperrter Sparguthaben, 3. Mitglieder einer zu errichtenden ſtädtiſchen Verſicherungskaſſe, ſah die Mehrheit eine zu weitgehende Begünſtigung der Berufsvereinigungen; es wurde daher die Kategorie 1 aus der Vorlage geſtrichen. Der ſo geänderte Beſchluß ſchien nun dem Magiſtrat keine geeignete Grundlage der Arbeitsloſenfürſorge. 28— Eine zweite Vorlage ſah lediglich die früher in Ausſicht genommene ſtädtiſche Ver⸗ ſicherungskaſſe vor. Unter Beibehaltung der Wochenbeträge von 25 5 ſollte das im Falle der Arbeitsloſigkeit zu zahlende Tagegeld ſo hoch ſein, wie nach der früheren Vorlage mit Einſchluß des ſtädtiſchen Zuſchuſſes, nämlich 1,50 ℳ. Die Unterſtützung der Arbeitsloſenfürſorge in den Berufsvereinigungen ſollte dadurch erfolgen, daß den betreffenden Mitgliedern freigeſtellt wurde, durch Beitritt mit einem Wochenbeitrage von nur 10 § die Anwartſchaft auf das halbe Tagegeld zu erwerben. Bei einem Teile der früheren Mehrheit wurden aber durch die zweite Vorlage die gegen die erſte geltend gemachten Bedenken nicht beſeitigt, während andererſeits die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion aus entgegengeſetzten Gründen zu einer Ablehnung kam. So wurde auch dieſe Vorlage abgelehnt. Die zur Bearbeitung der Arbeitsloſenfürſorge eingeſetzte gemiſchte Deputation iſt noch erhalten worden, um einen Ausweg aus der ſo geſchaffenen Lage zu ſuchen oder anderweitige Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit in Erwägung zu ziehen. Während in den letzten Jahren ſtets von einer Beſſerung der Lage des Arbeitsmarktes berichtet werden konnte, iſt in dieſem Jahre eine Verſchlechterung eingetreten. Der Hauptgrund dieſer Verſchlechterung iſt zweifellos auf die ſehr ungünſtige Lage im Baugewerbe zurückzuführen. Die Zahlen der Baugeſuche, über die eine Statiſtik bei uns geführt wird, ſind ſeit Jahren nicht ſo gering geweſen wie im Berichtsjahre. Auf 100 offene Stellen kamen Arbeitſuchende: a) Männer⸗Abteilung. Jahr April] Mai Juni Juli Auguſt Sept. Oktob. Novbr.] Dezbr. Jan. Febr. März 1908/09 194 206 156 150 151 117 18² 202 181 174 198 150 1909/10 157 179 188 142 13²2 92 135 12¹ 178 189 163 124 1010/11 136 157 146 149 116 99 134 185 167 188 198 113 1911%12 130 148 181 136 13² 85 130 204 161 161 148 93 1912/13 151 175 188 124 125 90 130 190 165 186 159 12¹ b) Frauen⸗Abteilungen. 1908/9 75 75 81 74 67 65 88 97 70 64 61 57 1909/10 76 83 90 87 58 68 89 94 80 75 63 61 1910/11 83 83 80 83 64 62 89 95 79 65 65 57 1911/12 74 77 84 88 62 62 123 130 95 90 68 65 1912/%13 87 98 103 174 75 74 113 126 92 103 8² 81 Hiernach war der Andrang von Arbeitſuchenden in der Männer⸗Abteilung in 8 Monaten größer als im Vorjahre, in drei Monaten etwas geringer, und ein Monat zeigte die gleiche Ver⸗ hältniszahl. Ein Überangebot weiblicher Arbeitskräfte war in den Monaten Juni, Juli, Oktober, November und Januar vorhanden. Die Annahme, daß die Arbeitsloſigkeit im Sommer ihren Grund in der allgemeinen Reiſezeit hat, dürfte zutreffend ſein, ebenſo iſt es wahrſcheinlich, daß das ſowohl im Vorjahre wie auch in dieſem Jahre beobachtete Überangebot in den Monaten Oktober und November damit zuſammenhängt, daß das Perſonal, welches in den Badeorten gearbeitet hat, wieder in die Groß⸗ ſtadt zurückkehrt und erſt nach und nach wieder in Arbeitsſtellen unterkommt. Das Geſamtergebnis der Vermittelungstätigkeit vom 1. April 1912 bis 31. März 1913 iſt folgendes: Offene Stellen⸗ Beſetzte Abteilu 2 18 Stellen geſuche Stellen Männer⸗Abteiluug 13 075 18 358 11 699 Frauen⸗Abteilung Zentrum 8 333 9 247 5 922 — ſten . 16 229 13 247 8 030 2 05 Süden 9 347 8 617 6 081 Zuſammen 1912/13 46 984 49 469 31 730 2 1911/12 44 000 42 958 27 262 Mithin 1912/13 mehr 2 984 6511 4 468