— 180 — Von den 192 Schülerinnen, die eine Lehrſtelle anſcheinend durch Vermittelung des Arbeits⸗ nachweiſes wünſchten, ſuchten 85 eine kaufmänniſche, 49 eine handwerksmäßige Lehre, 58 wollten in häusliche Dienſte treten. Sämtliche 192 Mädchen ſind durch Poſtkarte, viele davon ſogar mehrmals, eingeladen worden, in die Geſchäftsſtelle des Arbeitsnachweiſes zu kommen, nur 94 haben aber dieſer Aufforderung Folge geleiſtet. Es wünſchten davon nur Beratung betreffs Berufswahl 6 und den Nachweis einer Dienſtſtelle 35 Mädchen. Für die eigentliche Lehrſtellenvermittelung kamen demnach nur 53 Bewerberinnen in Betracht, von denen 14 eine handwerksmäßige Lehre, 27 eine Lehrſtelle als Kontoriſtin und 12 eine Lehrſtelle als Verkäuferin ſuchten. An Lehrſtellen ſtanden zum Oſtertermin 65 handwerksmäßige und 55 kaufmänniſche, davon 40 für den Verkauf und 15 für Kontor, zur Ver⸗ fügung. Infolge dieſes Mißverhältniſſes zwiſchen den Wünſchen der Lehrmädchen und den angebo⸗ tenen Lehrſtellen konnten nur 29 Lehrſtellen beſetzt werden, und zwar 9 für Kontor und je 10 für Verkauf und Handwerk. Nachdem durch Umfrage bei den in Betracht kommenden Verwaltungs⸗Deputationen feſtge⸗ ſtellt war, daß wirtſchaftliche Arbeiten für die Beſchäftigung von Arbeitsloſen nicht zur Ver⸗ fügung ſtanden, kamen wieder nur das Umſetzen des Müllabladeplatzes bei der ſtädtiſchen Parkverwal⸗ tung für 80 Arbeiter und das häufigere Reinigen von Straßen für höchſtens 150 Arbeiter in Betracht. Die Beſchäftigung von Arbeitsloſen in der Kulturarbeitsſtätte Reppen konnte in dieſem Winter nicht in dem gleichen Umfange durchgeführt werden wie im Vorjahre. Es konnten nur 10 Eharlottenburger Arbeiter gleichzeitig untergebracht werden. Die überwieſenen Arbeiter blieben auch in dieſem Winter nicht ſo lange in der Arbeit wie im Vorjahre. Der größte Teil kam nach kurzer Zeit wieder hierher zurück. Als Grund gaben ſie an, daß der Verdienſt zu gering ſei. Ge⸗ zahlt wurden dieſelben Löhne, die auch im Vorjahr anfangs gezahlt, ſpäter jedoch von 2,— dℳ für ledige Arbeiter auf 2,50 ℳ und von 2,50 ℳ für verheiratete Arbeiter auf 3,50 ℳ erhöht wurden. Auf Grund unſerer Anregungen wurden auch jetzt die Lohnſätze wieder erhöht. Die meiſten Arbeiter führten jedoch die Arbeiten im Akkord aus und verdienten zwiſchen 3 und 4 ℳ pro Tag. Es wurden im ganzen 16 Arbeiter nach Reppen überwieſen. Der gezahlte Lohnzuſchuß für 148%3 Arbeitstage be⸗ trug 172,50 ℳ. Mit der Überweiſung von Arbeitsloſen zur Parkverwaltung bzw. zur Straßenreini⸗ 90f4 mußte in dieſem Jahre am 13. Januar begonnen werden. Die Beſtimmungen über die Löhne, eſchäftigungszeit uſw. waren dieſelben wie im Vorjahre. Es meldeten ſich zur Beſchäftigung 372 Arbeiter. Überwieſen wurden 306 Arbeiter, von denen 301 die Arbeit antraren. Die Höchſtzahl der Beſchäftigten betrug hier 225 gegen 156 im Vorjahre. Die Geſamtausgaben einſchl. Ausgaben für be⸗ ſchaffte Geräte betrugen 22 751 ℳ 77 5. Es haben gearbeitet: 300 Geſamwaht der 1 2 235 Jr2243 4—8— 4 ahr Notſtandsarbeiter Tage Wochen 1908/9 530 11 13 16 ſ 28 ] 20 ] 2 8 76 54 38 25 70 19%/10 250 6 3] 5 10 ꝛ% 2 22 2 2 18 1910/11 148 2 4 2 — 3 2 1 122 12 2 224 2 1911/12 274 1 8 3 2 2 24 21 1912/13 301 — f 3 1 — 21 56 2. 44 168 1 Dauer des Wohnſitzes in Charlotten burg. Geſamtzahl] Gebürtige Unter über Jahr 9 oante 21 4 1 11—22—33—41 55 —10] 1015 1820 2025 25-30 3040 40-50] 50 arbeiter ] burger Jahr 1908 09 539 85 6 22 31] 23 55 72 86 81 ] 39 23 9 5 2 1909/10 280 39 1 8 7] 15 17 37 30 40 41 19 19 7 —— 1910/11 148 13 — 1 10] 7, 6. §. 13. 20. 18 18 9 11 5] 2 1911/%12 274 21 f 7 6]: 41 2 32 22 44 53 1 28 1 21 6 — 1912.13 301 41 1 J 8 S 71 7 80] 36. 22 50 25 19, 5 2 Alter der Notſtandsarbeiter. —— über 20—25 2—30 30—25 35—40 I 4 —45 4—5] 50—5 55—00 60 Jahr Ungelernte Arbeiter 8 26 19 37 50 39 56 30 32 Gelernte Arbeiter, insbeſondere: Anſtreiche — —2 1 — — — 1 — — Schloſſer 10 Kr K — 1 2 22 Schmied — 2 —— — 22 — 1 — 1 — Tiſchler — — 58 1 2 — 2 8 26 20 37 52 39 57 30 32 In der öffentlichen Schreibſtube für Stellenloſe, die vom Magiſtrat mit einem Jahresbetrage von 2000,— ℳ unterſtützt wird, meldeten ſich 832 Perſonen zur Beſchäftigung. Von dieſen konnten nur 235 Perſonen (darunter 18 weibliche) beſchäftigt werden. Aufträge gingen 839 ein. An die 235 Perſonen wurden 7116,52 ℳ Löhne gezahlt. Von 530 Firmen wurden Aushilfen für Schreibarbeit verlangt; in 58 Fällen kam es zu einer feſten Anſtellung.