— 226 — Im Zuſammenhang mit dieſer Neuorganiſation des ärztlichen Dienſtes hat der Ma⸗ giſtrat beſchloſſen, den beiden Oberärzten vom 1. April 1913 ab die Genehmigung zur Ausübung konſultativer Praxis widerruflich zu erteilen. In Rückſicht auf die andauernd ſtarke Belegung der Infektionsabteilungen des Krankenhauſes, die die im Seuchengeſetz verlangte ſtete Bereithaltung von Räumen zur Aufnahme von etwaigen Cholerakranken und von ſonſtigen beſonderen Infektionskranken nicht mehr ver⸗ bürgte, ſind durch Gemeindebeſchluß vom 31. 5/. 6. 1912 30 000 ℳ zur Errichtung und Ausſtattung einer Baracke bewilligt worden. Die Baracke — ein dauerhafter und wetterfeſter Bau — iſt in dem äußerſten nördlichen Teile des Krankenhausgrundſtückes abſeits von den an⸗ deren Gebäuden errichtet worden. Sie enthält neben den erforderlichen Wirtſchafts⸗ und Per⸗ 2 mehrere kleinere, völlig voneinander getrennte Krankenzimmer mit zuſammen 20 Betten. Der im Vorjahre genehmigte Bau eines großen geſchloſſenen Kohlen ſchuppens iſt mit einem Koſtenaufwande von rund 44 000 % ausgeführt worden. Ferner iſt von den ſtädtiſchen Körperſchaften ein Betrag von 15 000 %ℳ zur Errichtung einer Milchküch e und zur Ergänzung der Ausſtattung der Kinderſtationen bewilligt worden. Die Errichtung der Milchküche war erforderlich geworden, weil die bisherige Milchverſorgung der Säuglinge im Krankenhauſe, deren Zahl ſich durchſchnittlich täglich auf 40—50 beläuft, den heute herrſchenden Anſchauungen der modernen Säuglingspflege nicht mehr in allen Punkten entſprach. Bei den dirigierenden Arzten und bei den Oberärzten hat ein Wechſel nicht ſtatt⸗ gefunden. Zur Durchführung der durch die erhebliche Vermehrung der Bettenzahl bedingten Neuorganiſation des ärztlichen Dienſtes iſt die Einſtellung von zwei Erſten Aſſiſtenzärzten er⸗ forderlich geworden. Außerdem iſt die Zahl der Aſſiſtenzarztſtellen um eine erhöht worden. Am Schluffe des Berichtsjahres war die Beſetzung der Abteilungen mit Aröten folgende: Direktor: Geh. Sanitätsrat Prof. Dr. Beſſel⸗Hagen. 1. chirurgiſche Abteilung. 11. chirurgiſche Abteilung. 1 dirigierende. Arzt (der Direktor) 1 Oberarzt (Dr. Neupert) 1 Erſter Aſſiſtenzarzt 3 Aſſiſtenzärzte 4 Aſſtſtenzärzte 1. mediziniſche Abteilung. II. mediziniſche Abteilung. 1 dirigierender Arzt (Prof. Dr. Umber) 1 Oberarzt (Dr. Schultz) 1 Erſter Aſſiſtenzarzt 2 Aſſiſtenzärzte 4 Aſſiſtenzärzte Pathologiſch⸗anatomiſche Abteilung. 1 Proſektor (Profeſſor Dr. Dietrich) 2 Aſſiſtenzäräte. Die außerdem vorhandenen Stellen für Hilf saſſiſt enzärgte konnten mangels von Bewerbungen nur zum Teil beſetzt werden. Die Zahl der Apotheker und der Bureau⸗ und Betriebsbeamten iſt unverändert geblieben. Die ſtädtiſche Schweſternſchaft umfaßt eine Oberin, 12 Oberſchweſtern, 30 an⸗ geſtellte Schweſtern, 28 Probeſchweſtern, 31 Schülerinnen, zuſammen 102 Köpfe. Außerdem wurde ſtändig eine Anzahl von Schweſtern anderer Schweſternhäuſer zur Ausbildung in der Krankenpflege beſchäftigt. Auf Grund der im Berichtsjahr abgehaltenen Prüfungen konnte 48 Schweſtern der Ausweis als ſtaatlich anerkannte Krankenpflegeperſon erteilt werden. Zur Un⸗ terſtützung der Schweſtern in den Männerabteilungen, zu den gröberen Reinigungsarbeiten in den Pavillons und zum Dienſt in den mit der Krankenbehandlung im Zuſammenhange ſtehenden Gebäuden (Operationshaus, Badehaus, Aufnahmeabteilungen, Apotheke, Leichenhaus mit den Laboratorien und Desinfektionsanſtalt) waren 17 Wärter, 7 Wärterinnen, 4 Apothekendiener, 2 Leichenhausdiener, 4 Laboratoriendiener, 3 Desinfektionsarbeiter, 16 Hausdiener ſowie 40 Stations⸗ und Hausmädchen tätig. Der Wirtſchaftsbetrieb erforderte ein ſtändiges Perſonal von 109 Köpfen. Zur Beſchaffung der für die Arzneiverordnungen erforderlichen Medikamente, Drogen uſw. wurden im ganzen rund 55 617,29 %ℳ verausgabt. Im Laboratorium der Apotheke fanden 252 Unterſuchungen der zur Einlieferung gelangenden Nahrungsmittel und der anderweitigen Verbrauchsartikel ſtatt. Außerdem wurden daſelbſt auch die fortlaufenden Kon⸗ trollunterſuchungen der für die ſtädtiſchen Säuglingsfürſorgeſtellen gelieferten Milch und die Unterſuchung des Waſſers der ſtädtiſchen Brunnen ausgeführt. In der mit dem Krankenhauſe verbundenen Rettungswache wurde während des Etats⸗ jahres 1912 zuſammen 432 Perſonen ärztliche Hilfe geleiſtet (493 Perſonen im Vorjahre). Die ſeit 1905 beſtehenden Demonſtrationskurſe, die vielen Anklang gefunden 7 ſind unter Mitbeteiligung ſämtlicher dirigierenden und leitenden Arzte der Krankenhäuſer eſtend und Kirchſtraße zu einheitlichen Fortbildungskurſen ausgeſtaltet worden. Sie ſind fort⸗ dauernd gut beſucht geweſen. Krankenhaus Kirchſtraße. Die Zahl der Krankenbetten (202) iſt unverändert geblieben. Bei den leitenden Arzten ſind Veränderungen im Berichtsjahre nicht eingetreten. Die Zahl der Aſſiſtenzärzte ſowie der Beamten iſt die gleiche geblieben. ur Pflege der Kranken waren am Schluſſe des Berichtsjahres 1 Oberſchweſter, 15 Schweſtern, 3 Hebammen, 1 Röntgengehilfin, 1 Oberwärterin, 11 Wärterinnen, 1 Amme, 1 Oberwärter, 9 Wärter und 1 Laboratoriumsgehilfe vorhanden. Im Wirtſchaftsbetriebe wurden 42 Perſonen beſchäftigt.