— 244 — 3. Die Fürſorgeſtelle für Alkoholkranke. Die Fürſorgeſtelle hatte ſich im dritten Jahre ihres Beſtehens mit 156 neuen Patienten, darunter 8 Frauen, zu beſchäftigen, gegen 140 und 9 des Vorjahres. Die Anmeldung erfolgte in 41 Fällen durch Angehörige, in 32 durch die Armen⸗ direktion und in 20 durch die Lungenfürſorge. 16 Perſonen wurden durch Arzte angemeldet, während 15 freiwillig kamen. Im übrigen wurden der Fürſorgeſtelle 5 Perſonen durch die Vereinigung für Wohlfahrtsbeſtrebungen zugeführt, je 4 durch die Heilſtätte „Waldfrieden“ und die Polizei, je 2 durch Krankenkaſſen, Wohnungsamt und Arbeitsnachweis und je 1 durch die Schulſchweſter, den Magiſtrat, die Schöneberger Alkoholfürſorgeſtelle, die Jugendfürſorge und die Charité. 132 waren verheiratet, 9 ledig, § getrennt lebend, 6 verwitwet und 1 geſchieden. 69 44,23 ¼% der Patienten hatten Beſchäftigung, 87 55,77 % waren ohne Beſchäftigung; 84 gehörten einer Pflichtkrankenkaſſe an. Das Alter der Patienten ſtellt ſich wie folgt: unter 20 Jahren 4 21—25 Jahre 0 4 26—30 „ 30—40 55 41—50 „ 56 51—60 4 36 über 60 4 Dem Berufe nach befanden ſich unter den Patienten 75 Arbeiter (darunter 3 ſtädtiſche), von denen 18 früher anderen Berufen angehört hatten, ferner 39 Handwerker, 11 Kaufleute, 5 Invaliden, 4 Portiers, 3 Händler, je 2 Beamte, Wächter und Kutſcher, je 1 Packer, Handwerkerlehrling und je 1 im Gaſtwirtsbetrieb tätige Perſon, Waſchfrau, Vermieterin und Aufwärterin, während 7 ohne Beruf waren. Dem Guttemplerorden wurden im Laufe des Berichts⸗ 1911 jahres 64 Patienten überwieſen, von denen als Mitglieder auf⸗ genommen wurden „ % „ „ „ 4 4 2 % Ac (26) Die Bemühungen des Ordens ſind noch nicht abgeſchloſſen bei. 30 (34 als ausſichtslos müſſen gelten , , , , . 19 der Fürſorge entzogen haben ſichhg. 19 (15) nach „Waldfrieden“ kanen. 10 (6) nach der Heilanſtalt des Dr. Edel 8 (7) anderen Abſtinenz⸗Organiſationen überwieſen 2 (2) als 7 . erkannt wurden „ 3 (3) unbekannt verzogen war 1 dem Stadtarzt überwieſen wurde 1 abſtinent ohne Organiſation leben z. Z3t. 2 entmündigt wurde. 1 auf längere Zeit ins Gefängnis kam 1 in Behandlung befinden ſich noch 25 Sa. 156 Dem Guttemplerorden traten — unter Berückſichtigung der Ehegatten der Trinker — bei 34 Männer und 29 Frauen; davon wurden 10 bzw. 3 rückfällig, ſo daß 24 Männer und 26 Frauen in der Abſtinenz verblieben — ein zufriedenſtellender Erfolg. Es wurden abgeſandt an Behörden, Arzte uſw. 99 Schriftſtücke. Die Ausgaben ſtellten ſich insgeſamt auf 1199,235 ℳ (600 % Arzthonorar, 400 %ℳ Hilfe in den Sprechſtunden, 199,25 % Unterſtützung Alkoholkranker). 6. Impfangelegenheiten. Es beſtehen 4 Impfbezirke mit je einem Impfarzt. Es iſt als ein Mißſtand empfunden worden, daß Kinder, die infolge irgendeines Zufalles (3 B. Unpäßlichkeit des Kindes, Unabkömmlichkeit der Eltern uſw.) nicht im öffent⸗ lichen Impftermine zugegen ſein konnten, ein ganzes Jahr zurückgeſtellt werden mußten, weil die Eltern nicht in der Lage waren, die Koſten einer Privatimpfung zu tragen. Zur Be⸗ ſeitigung des Übelſtandes, der auch zu gelegentlichen Umgehungen des Impfgeſetzes führen kann, haben in der Zeit vom 2. bis 12. Dezember 1912 unentgeltliche Nach⸗ impfungen im Impflokal Schloßſtraße 2 ſtattgefunden, zu denen 363 Erſtimpflinge und 155 Wiederimpflinge erſchienen ſind. Die Tabelle S. 245 enthält eine Überſicht über die ſowohl von den ſtädtiſchen als auch von privaten Arzten ausgeführten Impfungen. In den öffentlichen Impfterminen wurden 3 562 Erſt⸗ und 3 999 Wiederimpfungen, von anderen Aerzten 1 853 Erſt⸗ und 682 Wiederimpfungen vorgenommen. Das Ergebnis der im Dezember 1912 vorgenommenen Nachimpfungen iſt in vorſtehenden Zahlen mit enthalten Die Koſten einſchließlich der für die Nachimpfungen betragen 4013,44 %. 7. Unterſuchungsamt für anſteckende Krankheiten. In der Tätigkeit des Unterſuchungsamts hat die Steigerung der letzten Jahre noch angehalten, und zwar vorwiegend durch Unterſuchungen auf Diphtherieverdacht. Es iſt dies bemerkenswert, da die Zahl der Erkrankungsfälle in Charlottenburg und Wilmersdorf nicht entfernt diejenige der beiden Vorjahre erreichte. Aber viele Arzte ſenden jetzt von faſt allen diphtherieverdächtigen Fällen Material zur bakteriologiſchen Unterſuchung ein, daß wir dem erſtrebten Ziel einer bakteriologiſchen Prüfung aller verdächtigen Erkrankungen ſehr nahe gekommen ſin d. Andererſeits erklärt ſich damit die große Zahl der negativen Unterſuchungsreſultate auch bei friſchen Erkrankungen. Auf Nachunterſuchungen Geneſener und Umgebungsunterſuchungen wurde beſonders im Intereſſe der Schulen nach den vor zwei Jahren aufgeſtellten Grundſätzen Wert gelegt. Die Ein⸗