eſ er r, 11 zugter Stelle entſtand der Neubau der Leibniz⸗Oberrealſchule, der mit den ſtark betonten Architekturformen der Straßenfront dem Stadtbild zur Zierde gereicht. In ein neues Heim im Rathauserweiterungsbau ſiedelte die ſtädtiſche Sparkaſſe über; eine hellerleuchtete Abfertigungs⸗ halle mit reichlicher Schreib⸗ und Sitzgelegenheit für die Sparer ſowie eine geräumige Stahl⸗ kammer ermöglichen es ihr, den von Jahr zu Jahr ſich ſteigernden Anforderungen gerecht zu werden. Den zahlreichen hygieniſchen Einrichtungen der Stadt wurden zwei weitere bedeut⸗ ſame Anſtalten hinzugefügt. Infolge der Unzulänglichkeit der bisher verfügbaren Bettenzahl erwies ſich die Errichtung eines beſonderen Krankenhauſes für Geburtshilfe als dringendes Be⸗ dürfnis. Die den Errungenſchaften der modernen Hygiene gemäß ausgeſtattete Anſtalt bildet zuſammen mit dem benachbarten Bürgerhaus, dem Kaiſerin⸗Auguſte⸗Viktoria⸗Haus und der im Bau begriffenen Puls⸗Stiftung einen ganzen Stadtteil für Wohlfahrtspflege, wo abſeits von dem raſtloſen Getriebe der Großſtadt in der wohltuenden Nachbarſchaft des Schloßparks den pflegebedürftigen Anſtaltsinſaſſen ein angenehmer Aufenthalt geſichert iſt. In der Stille des Waldes inmitten eines faſt ganz mit Kiefern beſtandenen, von einem See begrenzten Geländes nahe bei dem Dorfe Sommerfeld im Kreiſe Oſthavelland hat die Stadt ferner ein großes Krankenhaus für Lungenkranke errichtet, das „Waldhaus Charlottenburg, Kaiſer⸗Wilhelm⸗Jubiläums⸗Stiftung 1913“. Die Anſtalt iſt dazu beſtimmt, als Heilſtätte, Krankenhaus und Heimſtätte zugleich im Intereſſe der Bekämpfung der Tuberkuloſe als Volks⸗ ſeuche anſteckende Kranke aller Stadien für längere Zeit zu bergen und ihnen gleichzeitig als Erſatz für die Trennung von ihren Angehörigen ein behagliches Heim zu gewähren. Charlottenburg verfügt nunmehr über vier eigene Krankenanſtalten, außer dem allge⸗ meinen Krankenhaus Weſtend über je eine für Lungenkranke, für weibliche Perſonen zur Ent⸗ bindung und für Haut⸗ und Geſchlechtskranke. Der gärtneriſche Schmuck der Stadt wurde an der Reichsſtraße, der Weichbildgrenze von Spandau und Charlottenburg, durch Neupflanzung einheimiſcher Waldhölzer um eine An⸗ lage bereichert, die dank der welligen Bodenform und des maleriſchen Baumbeſtandes in ihrer landſchaftlichen Form erhalten werden konnte. Auch auf ſozialem Gebiete ruhte die Arbeit nicht. Die ſtete Weiterentwicklung des Wohnungsamtes, das in vertmuensvollem Zuſammenarbeiten mit den übrigen Wohlfahrts⸗ einrichtungen der Stadt auch im dritten Jahre ſeines Beſtehens eine erſprießliche Tätigkeit ent⸗ faltete, brachte die Anſtellung einer Wohnungspflegerin mit ſich, deren Wirkſamkeit von beſonderer Bedeutung für die minderbemittelten Volkskreiſe iſt. Mit Uebertragung der Wohnungs⸗ polizei an den Oberbürgermeiſter erhielt die Organiſation des Wohnungsamtes einen gewiſſen äußeren Abſchluß. In der Fürſorge für die ſtädtiſchen Beamten und Angeſtellten wurde ein weiterer Schritt vorwärts dadurch getan, daß für die weiblichen Angehörigen unverheimateter Beamten und Angeſtellten, ſoweit ſie Wohnung und Unterhalt im Hausſtande des Beamten oder Ange⸗ ſtellten empfangen haben, eine der Wiwenverſorgung nachgebildete Fürſorge geſchaffen iſt. Der Ausbau des Schulweſens, dem die Stadt Charlottenburg von jeher ihre beſondere Aufmerkſamkeit zugewandt hat, machte auch im verfloſſenen Jahre Fortſchritte. Neben den höheren Schulen für die weibliche Jugend iſt hier vor allem die Reorganiſation der Kunſt⸗ gewerbe⸗ und Handwerkerſchule und im Zuſammenhange damit die Begründung der ſtädtiſchen Gewerbeſchule zu nennen. So läßt der Rückblick auf das Jahr 1913 neben dem Schatten auch Lichtſeiten er⸗ kennen. Und wenn auch jener überwog und die Vorgänge im alten Wetterwinkel Europas ihre ungünſtige Wirkung auch auf die entfernteren Länder äußerten, ſo erfreuten wir uns doch der Segnungen des Friedens im eigenen Vaterlande. Das Jahr 1914 hat unſer Volk und Land in den blutigſten Krieg verwickelt, den die Welt je geſehen. Gerüſtet geht die Stadt Char⸗ lottenburg an die Erfüllung der durch die Kriegslage geſchaffenen Aufgaben heran. Freudig ſtellt ſie, wie alle Gemeinden, ihre organiſatoriſche und finanzielle Kraft in den Dienſt des Vaterlandes, des Quelles ihrer Wohlfahrt und Größe, um an ihrem Teile zum glücklichen Aus⸗ gange des gewaltigen Völkerringens beizutragen und die Bahn wieder frei zu machen für eine neue Blüte des nationalen und kommunalen Lebens und für den weiteren kulturellen Aufſtieg des Volkes im friedlichen Zuſammenwirken aller ſeiner Glieder. Der Magiſtrat. Dr Maier.