zu richten die Güte hatten. Ihnen, meine ſehr verehrten Herren Stadtverordneten, ſchulde ich Dank für die Ehre und das Vertrauen, das Sie mir durch die Wahl in dieſes Amt erwieſen haben. Ich werde mich bemühen, dieſes Vertrauen zu rechtfertigen. Ich bin mir bewußt, daß die Aufgabe ſchwer iſt, und daß ich namentlich in der erſten Zeit meiner Amtsführung wohl häufig an Ihre Nachſicht zu appellieren Veranlaſſung haben werde.“ Am 1. Jannar 1914 trat der Stadtrat Samter in den Ruheſtand. Aus dieſem Anlaß und in Anerkennung ſeiner hohen Verdienſte, die er ſich als Dezernent für die Armen⸗ und Waiſenverwaltung und durch die Förderung gemeinnütziger Beſtrebungen und Wohlfahrts⸗ veranſtaltungen unſerer Stadtgemeinde erworben hat, wurde ihm durch Gemeindebeſchluß vom 17./29. Oktober 1913 die Würde eines „Stad tälteſten“ verliehen. Für den ausgeſchiedenen Stadtrat Samter wählte die Stadwerordentenverſammlung in der Sitzung vom 17. Dezember 1913 den Landesrat Aug u ſt in aus Wiesbaden zum Stadtrat auf die geſetzliche Amtsdauer von 12 Jahren. Nach Beſtätigung der Wahl durch den Regierungs⸗ präſidenten wurde Stadtrat Auguſtin durch den Oberbürgermeiſter Dr Scholz in der Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am 4. Februar 1914 in ſein Amt eingeführt: „Mein lieber Herr Kollege Auguſt in! Nachdem die Stadtverordnetenverſammmlung Sie zum beſoldeten Magiſtratsmitgliede der Stadt Eharlottenburg erwählt und der Herr Re⸗ gierungspräſident Ihre Wahl beſtätigt hat, liegt mir die angenehme Pflicht ob, Sie inmitten der Stadtverordneten in Ihr neues Amt einzuführen. Zwei Gedanken ſind es wohl im weſentlichen, die in dieſer Stunde auch Ihre Seele bewegen. Sie treten zum erſten Male auf den zwar heißen, aber immer intereſſanten Boden der eigentlichen Gemeindeverwaltung, und Sie ſchicken ſich an, Nachfolger eines Mannes zu werden, der nicht nur auf dem auch von Ihnen zu verwaltenden Gebiete ſeiner Stadt Aus⸗ gezeichnetes geleiſtet hat, ſondern der auch weit über die Grenzen ihres Weichbildes hinaus an⸗ regend und bahnbrechend gewirkt hat. Wir hegen zu Ihnen das feſte Vertrauen, daß Ihre Perſönlichkeit dieſe doppelte Belaſtungsprobe aushalten wird. Wir hoffen und wünſchen aber auch, daß Sie ſich in Ihrem neuen Amte zufrieden und glücklich fühlen mögen. Denn nur der Mann, den ſeine Tätigteit beglückt, iſt auf die Dauer befähigt, in ihr Werte zu ſchaffen, die der Allgemeinheit zugute kommen. In dieſer Hoffnung und mit dieſem Wunſche begrüße ich Sie als neuen Rat der Stadt und heiße Sie im Kreiſe des Magiſtrats heralichſt willkommen. Unter Hinweis auf den von Ihnen bereits geleiſteten Staatsdienereid nehme ich Sie hierdurch mit Handſchlag in Eid und Pflicht und geſtatte mir, Ihnen die Anſtellungsurkunde zu überreichen. Der Stadtverordentenvorſteher Dr Frentzel hielt folgende Anſprache: „Sehr geehrter Herr Stadtrat! Nachdem Sie ſoeben durch den Herrn Oberbürger⸗ meiſter in Ihr neues Amt eingeführt worden ſind, erlaube ich mir, Sie im Namen dieſer Verſammlung, die Sie zu dieſem Amte berufen und erwählt hat, herzlichſt zu begrüßen. Sie ſind bisher in einem ſtädtiſchen Gemeinweſen noch nicht tätig geweſen; aber wir hegen die feſte Zuverſicht, daß es Ihnen ſehr bald gelingen wird, ſich nicht nur in die Form, ſondern vor allen Dingen auch in das Weſen und das Sein der ſtädtiſchen Selbſtverwaltung einzuarbeiten. Das Arbeitsfeld, das Ihnen zunächſt zugewieſen wird, iſt den Aufgaben, die Sie bisher beſchäftigt haben, nahe verwandt. Sie werden aber in dieſer Tätigkeit ſehr bald finden, daß es ein ſehr großes und auch recht ſchwierig zu beackerndes Arbeitsfeld iſt, ein Feld, das nicht nur einen tüchtigen und klugen Verwalter, ſondern auch einen Menſchen von warmem und feinem Empfinden braucht. Wir ſind ſicher, daß Sie dieſe Gaben mitbringen, und wir hoffen, daß der Erfolg, der Ihnen bisher treu geweſen iſt, Ihnen auch in die Mitte Charlottenburgs, in unſere Mitte hinein folgen wird. Deswegen haben wir die feſte Zuverſicht, daß Sie in der Ausübung Ihrer Tätigkeit reiche Befriedigung finden werden. Ich begrüße Sie noch ein⸗ mal herzlichſt.“ Stadtrat Auguſt in antwortete: „Ich dante dem Herrn Oberbürgermeiſter und dem Herrn Stadtverordnetenvorſteher vielmals für die außerordentlich liebenswürdigen Worte, mit denen ſie mich ſoeben begrüßt haben. Der Herr Oberbürgermeiſter hat ganz mit Recht darauf hingewieſen, daß mein Herr Amtsvorgänger eine ausgezeichnete Verwaltung geführt hat, und ich kann ſagen, daß nicht nur dieſes Dezernat der Stadtverwaltung Charlottenburg überall einen ausgezeichneten Ruf ge⸗ nießt, ſondern die Stadtverwaltung von Charlottenburg im allgemeinen. Für mich iſt es natür⸗ lich auf der einen Seite ein ſehr beruhigendes Gefühl, in ein ſolches Dezernat, in eine ſolche Gemeindeverwaltung eintreten zu können. Auf der anderen Seite bin ich durchaus davon über⸗ zeugt, daß das allerdings eine Belaſtungsprobe für meine Perſon bedeutet, wie der Herr Ober⸗ bürgermeiſter mit Recht ausgeführt hat. Aber ſeien Sie überzeugt, meine Herren, daß ich alle meine Kräfte einſetzen werde, um den guten Ruf der Stadtverwaltung Charlottenburg und be⸗ ſonders der Armenverwaltung aufrecht azu erhalten. Auszeichnungen wurden verliehen: dem Oberbürgermeiſter Dr Scholz aus Anlaß der Tauſendfahrfeier der Stadt Caſſel das Ritterkreuz 1. Klaſſe mit der Krone des Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſtordens Philipps des Großmütigen und das Fürſtlich Wal⸗ deckiſche Offizierkreuz, dem Bürgermeiſter D. Maier aus Anlaß der Fertigſtellung der Wil⸗ mersdorf —Dahlemer Untergrundbahn der Rote Adler⸗Oden 4. Klaſſe, dem Stadtrat Samter aus Anlaß ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand der Königliche Kronen⸗Orden 3. Klaſſe, dem Stadtrat Dr Schmitt aus Anlaß des Krönungs⸗ und Ordensfeſtes im Jahre 1914 der Rote Adler⸗Orden 4. Klaſſe, dem Stadtrat Schliemann aus Anlaß der Vollendung des Wald⸗ hauſes Charlottenburg, Kaiſer⸗Wilhelm⸗Jubiläumsſtiftung 1913, der Rote Adler⸗Orden 4. Klaſſe. Sonſtiges: Am 1. Dezember 1913 ſtarb im 73. Lebensjahre der Königliche Ge⸗ heime Baurat, Stadtbaurat a. D. und Stadtälteſte Bratring. Der Verſtorbene gehörte den Magiſtratskollegium faſt 25 Jahre hindurch an, von 1881 bis 1905. Allgemeine Angelegenheiten der Verwaltung. Nachdem das Waldh aus Char⸗ lottenburg, Kaiſer⸗Wilhelm⸗Jubiläums⸗Stiftung 1913, in Sommer⸗ feld am 9. Februar 1914 ſeiner Beſtimmung übergeben iſt, iſt es von der Deputation für Ge⸗ ſundheitspflege abgezweigt und der Deputation für die Verwaltung der Krankenhäuſer unter⸗ ſtellt worden. 8