— 82 — Im ausgebauten Dachgeſchoß befindet ſich ein großer nach Norden gelegener Sektionsſaal mit dreiſeitiger Fenſterveleuchtung; in direkter Verbindung mit ihm ſtehen Räume zur Herrichtung und Sammlung von Präparaten, von denen erforderlichenſalls ſpater ein photographiſcher Aufnahmeraum abgetrennt werden kann. Außerdem iſt noch ein Schreibraum zur Unterbringung der Bücher und ein Gerateraum vorhanden. 7 2 Die Räumlichkeiten des Wirtſchaftsgebäudes, des Maſchinenhauſes und des Leichenhauſes ſind bereits derart bemeſſen, daß beim ſpäteren Ausbau der Anſtalt eine Vergrößerung nicht mehr erfor⸗ derlich iſt. Dampfkeſſel⸗ und Maſchinenanlage. Im Keſſelhaus ſind 4 Waſſerrohrkeſſel aufgeſtellt worden, die vorläufig mit 6 Atm. Überdruck betrieben werden. Die Dampfkeſſel haben zu⸗ ſammen 1050 am Heizflache und ſind geeignet, nicht nur die ſpäteren Erwe terungsbauten des Kran⸗ tenhauſes, ſondern auch noch die in nachſter Nähe zu errichtenden ſtädtiſchen Anſtalten mit Dampf zu verſorgen. Zurzeit beſitzen die Dampfreſſel noch gewöhnliche Planroſtfeuerung. 2 Sämtliche Rückſtände der Feuerungen tönnen ohne weiteres durch Klappen, die im Fußboden angebracht ſind, in die im Keller ſtehenden Aſchenwagen befördert werden. Mit einem elektriſchen Kran werden die gefüllten Aſchenwagen in die Höhe gehoben und durch einen Handgriff entleert. —0 Von der Dampfteſſelanlage iſt eine ringförmige Hauptdampfleitung in den Maſchinenraum geführt. Von dem hier befindlichen Hauptdampfverteiler wird hochgeſpannter und niedriggeſpannter Dampf nach Bedarf in die einzelnen Abteilungen des Krankenhauſes und der ſonſt noch zu verſorgenden Anſtalten verteilt. Im Maſchinenraum haben neben dem Kompreſſor für die Eis⸗ und Kühlennrich⸗ tungen noch die Umwalzpumpen für die Fernwarmwaſſerheizung und für die Warmwaſſerverſorgung ſowie ſämtliche elettriſche Schaltvorrichtungen Aufſtellung gefunden. Außerdem iſt eine Dampf⸗Gleichſtrom⸗ Ddynamomaſchine und ein Drehſtrom⸗Gleichſtromumformer vorhanden. Eine Reihe wertvoller ſelbſt⸗ zeichnender Meßvorrichtungen dient zur Prüfung der Wirtſchaftlichkeit der Anlage. Zur Speiſung der Dampfteſſel werden drei unabhängig voneinander zu betreibende Worthington⸗Dampfpumpen, die im Keller des Maſchinenraums untergebracht ſind, benutzt. Das von den einzelnen Anſtalten zurück⸗ tehrende Kondenswaſſer wird in 2 Behältern zur weiteren Benutzung geſammelt. Heizungs⸗ und Lüftungsanlagen in den einzelnen Gebäuden. Zur Beheizung der eigentlichen Krankenräume dient eine Fernwarmwaſſerpumpenheizung. Die Heizkörper in den Cperationsſälen und in einigen anderen Räumen können im Sommer auch als Dampfheiztörper ver⸗ wendet werden. Zur Erwärmung des Heizwaſſers dienen zwei Keſſel, die im Maſchinenhaus Auf⸗ ſtellung gefunden haben. Für die Beheizung der Wirtſchaftsgebäude und einiger untergeordneter Räume iſt eine Niederdruckdampfheizung deſtimmt. Das angrenzende Bürgerhaus wird ebenfalls durch eine Riederdruckdampfheizung erwärmt. Die Lüftung in dieſer Anſtalt wird auf natürlichem Wege bewirkt. Dagegen hat das Krankenhaus für Geburtshilfe Überdruck⸗Lüftungseinrichtungen mit Venti⸗ latorbetrieb erhalten. Waſſerverſorgungsanlag e. Das für die Zwecke der Anſtalt erforderliche Trink⸗ und Gebrauchswaſſer wird aus den ſtädtiſchen Werken entnommen. Soweit das Gebrauchswaſſer für die Wäſcherei⸗ und Dampfkeſſelanlagen Verwendung finden ſoll, muß es vorher noch einen Permutit⸗ filter paſſieren, in dem auf chemiſchem Wege die Keſſelſteinbildner entfernt werden. Entwäſſerungsanlagen. Die geſamten Abwäſſer werden durch die ſtädtiſche Kanaliſation abgeführt; eine vorherige Klärung der Abwäſſer aus dem ſeptiſchen Pavillon und dem Leichenhauſe iſt nicht erforderlich, weil etwarge Anſteckungskeime durch die in den Gebäuden vor⸗ handenen Desinfektionseinrichtungen unſchädlich gemacht werden. Um die Entwäſſerung der Keller im Keſſelhauſe und im Leichenhauſe bewirken zu tönnen, hat eine Hebevorrichtung aufgeſtellt werden müſſen. Elektriſche Anlagen. Zum Betriebe der elektriſchen Kraft⸗ und Lichtanlagen dient Drehſtrom aus dem ſtädtiſchen Werk von 120 Volr Spannung. Von der Hauptverteilungsſchalttafel, die im Maſchinenraum ſteht, wird die Kraft nach den verſchiedenen Verbrauchsſtellen geführt. Sämt⸗ liche elektriſche Anlagen haben eine gut durchgeführte Unterteilung erfahren, die es ermöglicht, Be⸗ triebsſtörungen möglichſt einzuſchränken. Für den Betrieb der Operationsbogenlampen und für die Speiſung der Akkumulatorenbatterien dienen ein Dampf⸗ Gleichſtromdynamo und zur Aushilfe ein Drehſtrom⸗Geichſtromumformer. Sämtliche techniſche Einrichtungen als Aufzüge, Ventilatoren, Wäſcherei⸗ und Haushaltungsmaſchinen werden elektriſch angetrieben. Beleuchtungsanlagen. Sämtliche Bauanlagen erhielten elektriſche Beleuchtung. Zu⸗ meiſt ſind halbrunde und halbmattierte Glasſchalen mit Reflektor gewählt worden, die unmittelbar an der Decke befeſtigt werden. Die Operationsſäle haben eine Verteilerſpiegelbeleuchtung erhalten und außerdem über der Staubdecke zur allgemeinen Beleuchtung 5 Pendellampen mit je 100 NK. Die Hauptquelle des Lichtes befendet ſich über der Tür zum Operationsſaal, ſie beſteht aus einer Bogen⸗ lampe für 30 Amp. bei 56 Volt. Das Licht fällt vermittels eines Prismas auf einen Verteilerſpiegel und von dort aus auf die unter der Decke des Operationsraumes angebrachten kle nen kreisrunden Spiegel, die derart eingeſtellt ſind, daß ſich das Licht an einer beſtimmten Stelle auf dem Operations⸗ tiſch ſammelt. Da die Lichtſtrahlen von allen Richtungen kommen, ſo bleibt der zu operierende Körper⸗ teil ſtets faſt ſchattenfrei. 2 Schwachſtromanlagen. Die Fernſprecher⸗ und Klingelanlagen ſind an eine Akkumu⸗ latorenanlage angeſchloſſen, die ihrerſeits vermittels eines Drehſtrom⸗Gleichſtrom⸗Umformers geſpeiſt wird. Sämtliche Krantenräume haben eine Einrichtung mit Lichtzeichen erhalten. Sobald der Klingel⸗ druckknopf vom Krankenzimmer aus betätigt wird, ertönt nicht nur eine Glocke, ſondern es leuchtet auch über der Tür auf der Flurſeite eine rote Lampe auf, die durch einen zweiten Druckknopf an der Tür wieder ausgeſchaltet werden kann. 0 — ie Fernſprechvermittlungsſtelle iſt mit einem Umſchalteſchrank für Zentralbatterie mit Glüh⸗ lampenzeichen, Rückfrageeinrichtung und doppelten Anrufern für die Nebenſtellen ausgerüſtet. Es ſind insgeſamt angeſchloſſen 16 Außenfernſprecher, 27 Innenfernſprecher und 9 Hauptſprechſtellen zur Ver⸗ bindung der Geſchoſſe in dieſem oder jenem Gebäude. Die letzteren erhielten Lokalbatterie, beſtehend aus Beutelelementen. Die Uhrenanlage iſt an die in der ſtädtiſchen Hauptfeuerwache vorhandene Uhr angeſchloſſen. Ein Kabel, das gle chzeitig für die Feuermeldeanlage vorgeſehen iſt, führt bis zum Verwaltungsgebäude der Anſtalt. Im Pförtnerzimmer befindet ſich die Hauptuhr mit elektriſch betriebenem Pendel, von der aus die ſämtlichen 23 Nebenuhren und die Turmuhr mit 2˙2 m großem Zifferblatt betrieben werden. Die letztere enthält ein Gehwerk mit ſelbſttätigem Aufzug und elektriſcher Auslöſung im Anſchluß an die Hauptuhr. Die Turmuhr hat ein Schlagwerk mit Viertel⸗ und Vollſtunden und 2 Glocken. Eisbereitungs⸗ und Kühlanlagen. Sowohl für das Krankenhaus als auch für das benachbarte Bürgerhaus ſind Eisbereitungs⸗ und Kühlanlagen nach Bauart Linde vorgeſehen. Mit den augenblicklich vorhandenen Einrichtungen können täglich 20 Zentner Eis erzeugt und ferner die Milch⸗ und Fleiſchkühlräume gekühlt werden. 5 2 Dampfkoch⸗ und Waſchküchen⸗ nebſt Desinfektionseinrichtungen. Den neuzeitlichen Fortſchritten entſprechend ſind ſowohl in der Dampfkochküche und in der daneben