— 92 — Kanaliſation. Der allgemeine Entwurf für das Syſtem II1 wurde einer Umänderung unterzogen. Es mußten hierbei die Aenderungen berückſichtigt werden, die inzwiſchen für die Straßen⸗ höhen der Abteilungen vI und vIa aus Fluchtlinien getroffen worden waren. Ferner wurde die Bear⸗ beitung ſo vorgenommen, daß die Untergrundbahn Wilhelmplatz-Nonnendamm ohne Störung und Beeinträchtigung der Kanaliſationsleitungen gebaut werden kann. Für die mit der fortſchreitenden Be⸗ bauung zuerſt herzuſtellenden Straßen des Syſtems III wurden Bauentwürfe aufgeſtellt; desgleichen für diejenigen Teile des Syſtems II, welche bei dem gegenwärtigen Ausbau der Straßen in Süd⸗Weſtend ausgeführt werden. Für die ſüdlichen Teile des Pfefferluchgrabens wurden Bauentwürfe rtigt, desgleichen für die Entwäſſerungsleitung der Luftſchifferkaſerne und der Dücker unter dem Berlin⸗ Spandauer Schiffahrtskanal. Für 1616 Ifdm. gemauerte Kanäle und 11 704 Ifdm. Tonrohrleitung wurden Anſchläge aufgeſtellt, die mit 1 303 850 ℳ abſchlofſen. Für 1926 1fdm. gemauerte Kanäle und 9237 Ifam. Tonrohrleitung mit 898 250 ℳ anſchlagsmäßigen Koſten wurden die Bauzeichnungen an⸗ gefertigt. Waſſerbau. Die von der Eiſenbahndirektion für den Bahnhof Fürſtenbrunn geplanten Umbauten gaben Anlaß, den früher aufgeſtellten Entwurf des Weſthafen und der Spreeverlegung einer Umarbeitung zu unterziehen. Brücken ba u. Die bisher in Eiſenbeton geplanten Brücken am Platz E wurden für Stampfbeton entworfen, generelle Entwürfe wurden angefertigt für die Brücke am Bahnhof Jungfern⸗ heide im Zuge der Vertehrsſtraße, die Paskalbrücke und die Unterführung der Kaiſer⸗Friedr ch⸗Straße. Nachdem die Frage der Fortführung der am Wilhelmplatz endigenden Untergrundbahn zu⸗ gunſten einer Hochbahn entſchieden worden war, war für die ſofort neu zu bebauende Caprivibrücke ein Entwurf aufzuſtellen, nach welchem eine ſpätere Überführung einer Hochbahn ohne weſentlichen Mehr⸗ aufwand möglich iſt. Bauzeichnungen wurden angefertigt für die Brücke im Zuge der neuen Kantſtraße und für einen Fußgängerſteg am Bahnhof Witzleben. Verkehrsweſen. Neben Entwürfen für die Erweiterung des Straßenbahnnetzes wurden eine Reihe von Unterſuchungen über Schnellbahnprojekte Groß⸗Berlins, welche die Intereſſen Charlotten⸗ burgs berühren, angeſtellt, im beſonderen für die Linien Uhlandſtraße—Henrietteplatz und Wilhelm⸗ platz- Guſtav⸗Adolf⸗Platz ſowie die Fortführung der Berliner Linie Neutölln—Moabit nach Siemensſtadt. Bauzeichnungen wurden angefertigt für den Bahnhof „Witzleben“, die Stützmauern, das Empfangsgebäude und die Bahnſteiganlagen. Beſondere Bauwertsentwürfe waren aufzuſtellen für die Anlage einer Müllverladeſtelle an der Verkehrsſtraße und für eine unterirdiſche Bedürfnisanſtalt. Für die Verhandlungen mit Berlin über die uf umzugemeindendem Charlottenburger Gebiet geplante Berliner Großmarkthalle wurde ein Gegen⸗ entwurf für die Großmarkthalle mit ihren Bahn⸗ und Straßenverbindungen aufgeſtellt. Die Plankammer enthielt am 1. April 1914: 12 598 Pläne und 206 Hefte. 10. Das techniſche Laboratorium. Bei den Zementunterſuchungen an 213 verſchiedenen Proben nach den deutſchen Normen für 11 1. Lieferung und Prüfung von Portlandzement wieſen 4 Zemente zuviel Schwefelſäureau⸗ hydrid auf. Beton war in 33 Fällen auf Druckfeſtigkeit zu prüfen, 13 mal mußte an eingebautem und zerſtörtem Beton das Miſchungsverhältnis und die Beſchaffenheit des benutzten Kieſes feſtgeſtellt werden. In einem Falle war die Minderwertigkeit des Betons dadurch herbeigeführt, daß er nicht dem vor⸗ geſchriebenen Miſchungsverhältnis entſprach, ſondern zu mager war. In den übrigen Fällen war der Kies hinſichtlich der Korngrößen unzweckmäßig zuſammengeſetzt, indem er zuviel feines Material ent⸗ hielt. Die Unterſuchungen über den Einfluß der Korngrößenzuſammenſetzung des Kieſes auf Eigen⸗ ſchaften und Wirtſchaftlichkeit von Mörtel und Beton wurden mit Erfolg zu Ende geführt und haben für die ſchnelle und zuverläſſige Begutachtung ausgezeichnete Dienſte geleiſtet. Für die etwa 25 560 chm umfaſſenden Lieferungen wurden 181 Betonkieſe, 39Pflaſterſande, 14 Reitwegkieſe, 6 Mauerſande, 6 Pro⸗ menadenſande der Siebanalyſe unterworfen. Hiervon waren 39 nicht bedingungsgemäß und von der Ver⸗ wendung auszuſchließen. An 10 Sorten Ziegelſteine waren nach den üblichen Anforderungen an Druckfeſtigkeit, Gehalt an ſchädlichen Stoffen und Froſtbeſtändigkeit zu prüfen. Letztere Prüfung war in theoretiſcher und prak⸗ tiſcher Ausführung beſonders an einer Anzahl Eiſenklinker anzuſtellen, die als Wegebelag dienen ſoll. Das Material zeigte im Mittel 14—17 Volumenprozent Hohlräume gegen 19—20 Volumenprozente des normalen Klinkers, war alſo weſentlich dichter. Die Qual tät der einzelnen Fabrikate war ſehr verſchieden und in der Gleichmäßigkeit des Brandes teilweiſe recht mangelhaft. Ein nach einem paten⸗ tierten Verfahren aus Müllaſche, Papierabfällen und Kalk zur Desinfektion auf einer Strangziegel⸗ preſſe erzeugter Stein mußte als hygieniſch bedenklich begutachtet werden, beſonders dort, wo er Feuchtigeit aufnehmen kann. An 11 verſchiedenen Sorten aus Ton gebrannter Wandflieſen war die Froſtbeſtändigkeit feſt⸗ zuſtellen. Diejenigen Sorten, bei welchen der Hirſchwaldſche Sättigungskoeffizient von 0,9 überſchritten wurde, erlagen auch tatſächlich der praktiſchen Froſtprüfung, indem ſie im Froſt zerſprangen und ab⸗ blätterten. Die Flieſen enthielten von 5,5 bis zu 22% Volumenprozent Hohlräume. Die poröſeſten waren aber durchaus nicht die froſtempfindlichſten. 14 Anſtriche und Zuſätze für Mörtel und Beton wurden gegen die Wirkungen von Waſſer und Froſt unterſucht. Einige beſtehen aus minderwertigen Miſchungen von Teer und Pech, andere a13 an ſich wirkſamen Stoffen ſind unzweckmäßig zuſammengeſetzt. Bei den im Laufe des Jahres unterſuchten 35 Stampfaſphalten wurde neben der Konfiſtenz des Bitumens beſonderer Augenmerk auf den Ton⸗ und Pyritgehalt der Mineralſubſtanz gelegt. Bei einem Aſphalt war dieſer zu groß und das Bitumen zu ſpröde. Bei einem anderen Bitumen lag der Tropf⸗ punkt unter 50. An einem ſtarke Wellen zeigenden Aſphaltbelag wurde der Tropfpunkt des Bitu⸗ mens zu niedrig befunden. Die Unterſuchungen von Gußaſphalt ergaben, daß dieſe Art Aſphalt jetzt allgemein mit weit beſſerer Sachkenntnis hergeſtellt wird als vor einigen ren. Die von der Charlottenburger Tiefbauverwaltung vorgeſchriebene Zuſammenſetzung hat Verſtändnis gefunden, und die Firmen ſind im eigenen Intereſſe bemüht, den Bitumengehalt möglichſt den Eigenſchaften der Dan ſchläge anzupaſſen und ihn auf die zur Verkittung notwendige Mindeſtmenge herabzuſetzen. Von Sandaſphalten gilt bezüglich ihrer Zuſammenſetzung ähnliches, nur muß auf die Korngrößen und Hohl⸗ raumverhältniſſe noch weit größeres Gewicht gelegt werden. Die in dieſem Jahre unterſuchten Sand⸗ aſphalte batten ein im Tropfpuntt zu boch eingeſtelltes Bitumen und infolge unrichtiger Zuſammen⸗ ſetzung der Mineralſubſtanz zu ſtarke Abnutzung, Poröſität und Waſſerdurchläſſigkeit. In einem Falle waren durch den Verkehr die Hohlräume einmal von 16 auf 10, ein anderes Mal von 12 auf 6 Volumen⸗ prozent verringert worden.