2— 109 — An das Fernſprechamt Charlottenburg 1 (Wilhelm) waren am Jahresſchluß 1913 5548 Teilnehmer mit 6050 Haupt⸗ und 4760 Nebenanſchlüſſen ſowie 71 öffentliche Fern⸗ ſprechſtellen angeſchloſſen, an das Fernſprechamt Charlottenburg II (Steinplatz) 8750 Teil⸗ nehmer mit 9576 Haupt⸗ und 8233 Nebenanſchlüſſen, 57 öffentliche Fernſprechſtellen und 3 Börſenſprechſtellen. Durch das Fernſprechamt Wilhelm wurden 10 190 145 Geſpräche im Ortsverkehr, im Nachbarorts⸗ und Fernverkehr 15 989 322 Geſpräche vermittelt; durch das Fernſprechamt Steinplatz wurden 12 134 947 bzw. 28 176 988 Ver⸗ bindungen hergeſtellt. II. Rechtspflege, Militärangelegenheiten, Polizei. 1. Das Gewerbegericht. (Das Gewerbegericht gibt einen Sonderbericht heraus, auf den verwieſen wird) Vorſitzender iſt Magiſtratsrat Dr. Landsberger, Stellvertreter ſind die Magiſtrats⸗ aſſeſſoren Dr Stolze, Wimmel und Dr. Fiſcher. Die Beiſitzer⸗Zahl beträgt 36. Am 22. Januar d. I. fand die durch das Ortsſtatut vorgeſchriebene Neuwahl der Beifitzer für die vom 1. April 1914 bis 31. März 1916 laufende Amtsperiode ſtatt, an der ſich 705 Arbeitgeber und 3894 Arbeitnehmer beteiligten. Im Berichtsjahre wurden 1449 (1912: 1622) Streitſachen anhängig gemacht und 21 (24) aus dem Vorjahre unerledigt übernommen. Hierzu kommen noch etwa 300 Streitfälle, in denen außergerichtlich ſeitens der Gerichtsſchreiber durch telephoniſche Verſtändigung mit den betreffenden Arbeitgebern eine Einigung vermittelt wurde, und etwa 1000 Streitfälle, in denen die Rechtſuchenden von der Anbringung einer Klage Abſtand nahmen, nachdem ſie auf die ört⸗ liche oder ſachliche Unzuſtändigkeit oder auf die völlige Ausſichtsloſigkeit ihrer Klage hingewieſen worden waren. Der Rückgang der im Berichtsjahre angebrachten Klagen iſt im weſentlichen der ungünſtigen Konjunktur im Baugewerbe zuzuſchreiben, auf das nur 288 Streitſachen entfielen (gegen 503 im Vorjahre). Von Arbeitgebern wurden 15 Klagen gegen Arbeitnehmer und von Arbeitern 1434 gegen Arbeitgeber erhoben. In mehr als der Hälfte aller Fälle handelte es ſich um Leiſtungen aus dem Arbeitsverhältnis. Der Wert Prozentſatz des Streitgegenſtandes in Fätt en aller Fälle betrug 1913 1912 1913 1912 bis 20 %ℳ einſchließlichhg. 572 619 39,5 38,2 mehr als 20 ℳ bis 50 % einſchließlichh 380 459 26,2 28,3 mehr als 50 ℳ bis 100 ℳ einſchließlich 255 312 17,6 19,2 mehr als 100 %.. 198 185 13,.7 11,4 ohne Wertangabe. 44 47 3,0 2,9 zuſammen 1 449 1 622 100,0 100,0 Der niedrigſte Streitgegenſtand im Berichtsjahre betrug 0,58 ℳ, der höchſte 15 000 ℳ. Es wurden 166 (170) Terminstage abgehalten, und zwar 124 (136) vor dem Vorſitzenden allein und 42 (34) vor dem Spruchgericht. Die Zahl der an den Terminstagen verhandelten ein⸗ zelnen Streitſachen betrug vor dem Vorſitzenden 1464 (1666), vor dem Spruchgericht 423 (374), zu⸗ ſammen 1887 (2040). Von den Klagen wurden 66% in weniger als einer Woche erledigt. Von den 1449 Streitſachen ſind nur 389 (418) Klagen oder 26,8% (25,8) ſchriftlich ein⸗ gereicht; davon mußten 136 (160) Klagen oder 35% (38,3%) zurückgegeben werden, weil Abſchriften fehlten oder der Inhalt ergänzt oder r. Bacdieummt werden mußte. Brauchbare Klagen ſind ſomit nur 253 (258) oder 65% (61,7%) eingereicht. ie übrigen 1060 (1204) oder 73,2% (74,2%) wurden zum Protokoll des Gerichtsſchreibers angebracht. Im Geſchäftsjahre wurde das Gewerbegericht von dem Deutſchen Transportarbeiter⸗ verbande, Bezirksverwaltung Groß⸗Berlin, zur Schlichtung einer Tarifſtreitſache mit einer hieſtgen Spediteur⸗Firma als Einigungsamt angerufen. Es wurde ein Schiedsſpruch Zefällt, wonach die Entlaſſung eines Rollkutſchers nicht als Maßregelung anzuſehen war, die Arbeitsverweigerung der Rollkutſcher aber gegen den Tarifvertrag verſtieß.