— 129 — Mit Beihilfen aus Etatsmitteln wurden 11 Schülerwanderungen unter⸗ nommen; daneben fanden 3 größere und 17 kleinere Ausflüge zu Studienzwecken ſtatt. Studienreiſen mit Beihilfen aus Etatsmitteln haben unternommen: Maler Becker⸗Heyer nach Wien, München, Salzburg und Darmſtadt; Maler Jacoby nach Deutſch⸗ Oſtafrika (Uſambaragebiet); Graphiker Wieynk nach England. 2 Im März 1914 wurden in den Fachklaſſen Wettarbeiten veranſtaltet. 51 Schülern und Schülerinnen wurden Geldpreiſe verliehen, außerdem wurden 39 Schülern und Schülerinnen lobende Erwähnungen zuerkannt. Stipendien erhielten 17 Schüler, und zwar aus ſtaatlichen Mitteln 2 Schüler je 400 l, aus ſtädtiſchen Mitteln 2 Schüler und 2 Schülerinnen je 480 ℳ, 1 Schüler 450 ℳ. 2 Schüler je 440 ℳ, 1 Schüler 420 ℳ, 1 Schüler 410 ℳ, 2 Schüler 400 9, 2 Schüler und eine Schülerin je 240 ℳ und 5 Schüler je 200 ℳ. Freie Lehrmittel erhielten 6 Schüler und 3 Schülerinnen. Schulgelderlaß bekamen im Sommer 31 Tages⸗ und 28 Abendſchüler, im Winter 30 Tages⸗ und 9 Abendſchüler. Im Sommer 1913 erhielten folgende Schüler ein Reiſeſtipendium von je 150 ℳ zu einer Studienreiſe nach München: Bildhauergehilfe Ehinger, Malergehilfe Kaus, Glasmaler Orlowski, Möbelzeichner Kerfack. Die Geſamtausgaben im Rechnungsiahre 1913 einſchließlich noch zu veraus⸗ gabender Reſtbeträge von 305,18 % betrugen 172 694,31 ℳ. Hiervon entfallen auf die Stadt⸗ gemeinde 112 580,56 ℳ, auf den Staat 50 000 ℳ: 10 113.75 ℳ wurden durch eigene Ein⸗ nahmen der Schule (Schulgeld uſw.) gedeckt. Die ſt äd ti ſch e Gewerbeſchule beſteht ſeit dem 1. Oktober 1913. Sie iſt durch Abzweigung der nicht kunſtaewerblichen Klaſſen von der ſtädtiſchen Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule auf Grund des Programmes betr. die Reorganiſation des gewerblichen und kaufmänniſchen Schulweſens in Charlottenburg gebildet worden. Die Gewerbeſchule gehört nach dem Umgeſtaltungsprogramm zu den Fachſchulen für Gee. werbe und Handwerk und ſoll Gefellen und Gewerbegehilfen zur Fortbildung aufnehmen. Sie iſt der gewerblichen Fortbildungsſchule (für Schulvflichtige) gegenüber die höhere Lehranſtalt und hat als Ziel: Ausbildung tüchtiger Durchſchnittsgeſellen und ⸗gehilfen und gründlich durchgebildeter Eigenmeiſter, tüchtiger Werkmeiſter, Vorarbeiter und Monteure für größere Betriebe. Die Schule iſt eine die Praxis ergänzende Unerrichtsanſtalt und deshalb bis auf die in der aufſteigenden Folge am Schluß zu erreichende Werkmeiſtertagesſchule eine Abend⸗ und Sonntagsſchule. Die Grundidee für den Aufbau der Schule iſt, ſchematiſch dargeſtellt, folgende: Ergänzungsunterricht für fortbildungsſchulpflichtige Schüler Gehilfenſchule Meiſterſchule 4 . (Lehrlingsſchule) (Tagesſchule) In dieſem Schema iſt die Lehrlingsſchule auch als Ergänzungsunterricht bezeichnet; ſie gehört organiſationsmäßig zwar nicht zum Weſen der Gewerbeſchule, iſt aber aus vraktiſchen Gründen zur beſſeren Vorbereitung des Schülermaterials für die Gewerbeſchule und im Rahmen der bei der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule durch Abgabe der gewerblichen Klaſſen verfügbar gewordenen Mittel eingerichtet worden. Der Ergänzungsunter richt iſt ein freiwilliger, geht neben dem Pflicht⸗ fortbildungsſchulunterricht und ſetzt im 2. Halbjahre dieſes Unterrichts ein. Da die Schulpflicht für die Fortbildungsſchule im allgemeinen 6 Schulhalbjahre umfaßt, ſo findet der Ergänzungsunterricht in 5 Halbjahren ſtatt. Er wird in wöchentlich 7¹« Stunden, und zwar durchweg in den Werktag⸗ Abendſtunden von 48 bis 10 Uhr gegeben. Er entſpricht dem Intereſſe der jungen Leute aus den konſtruktiven Gewerben an ihrer Fortbildung ſchon während der Pflichtfortbildungsſchulzeit und er⸗ möglichſt einerſeits eine beſſere Ausnützung der Ausbildungszeit wäbrend des fortbildungsſchul⸗ pflichtigen Alters, andererſeits verkürzt er die Ausbildungszeit in der Gehilfenſchule. Die Zahl der aufſteigenden Kurſe in der Gehilfen⸗ und Meiſterſchule richtet ſich im übrigen nach den Bedürfniſſen des Gewerbes und umfaßt bei den konſtruktiven Gewerben 4 Halbjahrkurſe in der Gehilfenſchule, 2 Halbjahrkurſe in der Meiſterſchule und 2 Halbjahrkurſe in der Werkmeiſter⸗ (Tages⸗)Schule. Die Zahl der Unterr chtsſtunden richtet ſich gleichfalls nach den zu behandelnden Lehrſtoffen. Bei den nicht konſtruktiven Gewerben iſt die Dauer der Unterrichtszeit und die Zahl der Unterrichtsſtunden geringer; erſtere beträgt regelmäßig nur 2 Semeſter. Am Schluſſe des Winter⸗ halbiahres 1913/)14 beſtanden: a) in der Lehrlingsſchule (Ergänzungsunterricht von Pflichtſchülern) 7 Klaſſen, und zwar für Maſchinenbauer, Schloſſer, Mechaniker und Elektrotechniker; p) in der Gehilfenſchule 11 Klaſſen, und zwar für Maſchinenbauer, Schloſſer, Mechaniker, Elektrotechniker, für das Baugewerbe, für Wagenbauer, Schneider und einſchließend eine Klaſſe für junge Leute mit dem Berechtigungsſchein für den Einjährig⸗freiwilligen Militärdienſt, die in dieſer Klaſſe für den Beſuch höherer gewerblicher Anſtalten (höhere Maſch nenbauſchule) vorbereitet werden. Neben dieſen 11 Gehilfenklaſſen ſind zur Vo⸗⸗ bereitung für eine Anzahl aus der Fortbildungsſchule bereits entlaſſener Gehilfen, die für den Eintritt in die Gehilfenklaſſe noch nicht reif erſchienen, 6 Vorbereitungs⸗ klaſſen errichtet worden; c) in der Meiſterſchule konnte eine Meiſterklaſſe nicht eröffnet werden, dagegen wurde aus Uebergangsrückſichten eine Meiſtervorklaſſe eingerichtet, die im nächſten Jahr durch Ueber⸗ führung ihrer Schüler in eine Meiſterklaſſe aufgehoben werden kann. 17