— 132 — Der Jugenopflege wurde auch in dieſem Jahre große Aufmerkſamkeit gewidmet. Es fanden eine große Anzahl Schülerausflüge in die Umgebung Berlins und auch einige mehr⸗ lägige Ausflüge ſtatt, und zwar nach Hamburg vom 10. bis 13. Mai 1913, nach Thale⸗Harzburg vom 11. bis 13. Mai 1913, nach dem Rieſengebirge vom 10. bis 13. Juni 1913, von IDr Regener mit 16 Hörern des Arbeiterfortbildungskurſus nach Oberitalien vom 13. bis 24. September 1913. Wie in früheren Jahren fanden auch im Berichtsjahre Schülervorſtellungen ſtatt, und zwar im Schillertheater am 28. Januar und 18. Februar 1914 und im Deutſchen Opernhauſe am 25. und 28. Juni 1913. Es wurden „Maria Stuart“ und „Der Frei⸗ ſchütz“ gegeben. Z3u Weihnachten und zu den halbjährlichen Entlaſſungen wurden, wie bisher, Schülern auf Vorſchlag der Klaſſenlehrer Prämien in Form von guten Büchern verliehen. In dem Berichtsjahre iſt erſtmalig ein Betrag von 300 ℳ für Reiſeſtipendien zur Verfügung geſtellt und den 3 beſten Schülern der Anſtalt je ein Stipendium von 100 ℳ gewährt worden. Bei der Fortbildungsſchule für männliche Perſonen wurden im Berichtsjahr die Lehrer Preßler, Köhler, Erler, Genths und Jätel angeſtellt. Das Lehrertollegium beſtand Ende März 1914 aus: 1 Direktor, 28 Lehrern im Hauptamte und 85 im Nebenamte beſchäftigten Stundenlehrern einſchließlich der Fachlehrer. Der praktiſchen Ausbildung auf ſtädtiſche Koſten unterzogen ſich: der Fortbildungsſchul⸗ lehrer Ehrenheim vom 1. April bis 10. Mai 1913 in der Kunſtglaſerei von I. Schmidt, Berlin, die Fachlehrer Block und Kringel vom 16. Juni bis 5. Juli 1913 in der Verſuchsanſtalt für Getreide⸗ verwertung, Berlin und der Diplom⸗Handelslehrer Lüdke vom 1. Januar bis 31. März 1914 bei der Firma Tietz, Berlin. Die für die Fortbildungsſchule aufgewendeten Geſamtkoſten betrugen 251 787,15 ℳ für laufende und 2548,00 %ℳ für einmalige Ausgaben, zuſammen 254 335,15 ℳ. Hiervon wurden 4556,00 ℳ durch Schulgeld und 200,00 ℳ durch Teilnehmerbeiträge gedeckt. 20 000,00 %ℳ Zuſchuß leiſtete der Staat, 1000 ℳ die Schlächter⸗, je 100 ℳ die Bäcker⸗ und die Barbierinnung. Sonſtige kleinere Einnahmen beliefen ſich auf 6,50 ℳ. Somit blieb noch eine Nettoausgabe von 228 372,65 ℳ (im Vorjahre 183 740,96 ℳß), ungerechnet die Koſten der baulichen Unterhaltung, die von der Hochbauverwaltung getragen wurden. Seit Einführung des Pflichtunterrichts 1904 betrug die Schülerzahl in den 1 Pflichtklaſſen Freiwilligenklaſſen Ueberhaupt Iahr im im im 3 Sommer Winter Sommer Winter Sommer Winter 1904 — 113 — 366 — 479 1907 1351 1945 271 349 1622 2294 1910 2889 2876 412 445 3301 3321 1911 2997 3017 417 514 3414 3531 1912 2989 3054 428 503 3417 3557 1913 3171 3281 456 538 3630 3819 1 1 An der Mädchenfortbildungsſchule mit beruflicher Fachbildung iſt die Handelsabteilung in ihrer bisherigen Form fortgefallen; dafür iſt eine Handelsvorſchule mit drei Halbjahrskurſen zu je 27 Wochenſtunden geſchaffen worden. An Stelle der bisherigen gewerblichen Abteilungen iſt eine gewerbliche Vorſchule für Schneiderinnen mit zwei halbjährlichen Kurſen zu je 44 Wochenſtunden eingerichtet worden. Die hauswirtſchaftliche Abteilung erhielt auf Antrag des Magiſtrats von dem Herrn Miniſter für Handel und Gewerbe unterm 19. September 1913 das Befreiungsrecht für den hauswirtſchaftlichen Unterricht der Pflichtfortbildungsſchule. Am 1. Oktober 1913 wurden im Hauſe Bismarckſtraße 21 neue Räume bezogen, ſo daß jetzt 39 Unterrichtsräume zur Verfügung ſtehen. Die Räume Bleibtreuſtraße 43 wurden gleichzeitig aufgegeben. Die Schneiderinnenlehrlingsſchule mit drei jährlichen Kurſen zu je 4 Wochenſtunden wurde Michaelis 1913 wieder aufgenommen. Mit den vorbereitenden Arbeiten zur Einführung des Berliner Planes in der Pflicht⸗ fortbildungsſchule für das Etatsjahr 1914 wurde begonnen und der hauswirtſchaftliche Unter⸗ richt in allen Abteilungen der Fachſchule mit Ausnahme der Schneiderinnenlehrlingsſchule eingeführt. An der Mädchenfortbildungsſchule wurden im Berichtsjahre 2 Handelslehrer, 1 Gewerbe⸗ ſchullehrerin und 1 Handelsſchullehrerin hauptamtlich angeſtellt. Das Lehrerkollegium beſtand am Schluſſe des Jahres aus 17 hauptamtlichen und 50 nebenamtlichen Lehrkräften. Zur weiteren praktiſchen Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen auf Koſten der Stadt⸗ gemeinde fanden Beſichtigungen des Fabritbetriebes des Seidenhauſes Michels K Co. in Rowawes, des Geſchäftsbetriebes von Grünfeld in Berlin ſowie des Konfektionsgeſchäftes R. M. Maaßen in Berlin ſtatt. Ein Lehrer und eine Lehrerin beſichtigten mit 22 Gewerbeſchülerinnen textilinduſtrielle unter⸗ nehmungen in Cottbus, Forſt und Sorau. Zwei Lehrerinnen wurden zu ihrer Ausbildung für die Verkäuferinnenſchule beurlaubt. Die Kurſe für Maſchinenkunde wurden im Etatsjahr 1913 fort⸗ geſetzt und beendet.