— 156 — I. Die ſtädtiſche Sparkaſſe. Der Verkehr im 26. Geſchäftsjahre bewegte ſich unter dem Eindruck der wirtſchaft⸗ lichen Konjunktur und der noch immer herrſchenden politiſchen Unſicherheit im allgemeinen in denſelben Bahnen wie im Vorjahre. Gegen Ende des Jahres änderte ſich das Bild, die Einzahlungen nahmen einen größeren Umfang an. Infolge der allgemeinen Lage des Geldmarktes hat der Sparkaſſenvorſtand beſchloſſen, den Zinsſatz für die Spareinlagen, dem Beiſpiele Berlins folgend, auf 3½ % zu erhöhen. Die Zinserhöhung iſt mit Beginn des neuen Geſchäftsjahres (1. 1. 14) in Kraft getreten. Die im vorjährigen Bericht angekündigte Überſiedelung in die neuen Sparkaſſenräume hat im September ſtattgefunden. Nachdem die Räume ſoweit fertiggeſtellt waren, daß der Betrieb darin aufgenommen werden konnte, wurden am 12. September die Vertreter der Preſſe zu einer Beſichtigung der neuen Räume eingeladen. Der Stadtbaurat für Hochbau gab einen Überblick über die baulichen Einrichtungen und der Stadtkämmerer erläuterte den Geſchäftshetrieb der Sparkaſſe. Unter Führung dieſer beiden Herren ſind alsdann die geſamten Räumlichkeiten der Sparkaſſe und der Stahlkammer eingehend beſichtigt worden Ein beſonderes Augenmerk iſt bei der ganzen Anlage auf die Bequemlichkeit des Publikums gerichtet worden, für das eine 30 m lange und 12 m breite hellerleuchtete Abfertigungshalle mit reichlicher Schreib⸗ und Sitzgelegenheit vorgeſehen iſt. Rings um die Halle befinden ſich neun Kaſſenſchalter. An Nebenräumen ſind außerdem ein Zimmer für den Vorſtand, ein Zimmer für den Rendanten, ein Raum für den Rechen⸗ und Schreib⸗ maſchinendienſt vorhanden. Zur Aufbewahrung der Sparerkontenkarten iſt ein beſonderer, durch Jalouſieen verſchließbarer Raum vorgeſehen. Von der Halle aus gelangt man auf einer Treppe oder mittels eines Fahrſtuhls in die unter dem Kaſſenraum gelegene Stahlkammer, welche Raum für 50 000 verſchließbare Schrankfächer bietet, von denen bis jetzt 4 170 Stück eingebaut ſind. In der Stahlkammer iſt außerdem ein beſonderes Abteil durch Eiſengitter abgegrenzt worden, das als Auf⸗ bewahrungsraum für geſchloſſene Depots dienen ſoll. In dem Vorraum zur Stahlkammer befindet ſich der Arbeitsplatz des Verwalters der Stahlkammer; in dieſem Vorraum ſind gleichzeitig elf mit Schreibgeräten ausgerüſtete Kabinen vorgeſehen, die den Schrankfach⸗ mietern zur ungeſtörten Erledigung ihrer Angelegenheiten Gelegenheit bieten. Um die Stahlkammer herum führt ein Kontrollgang, der während der Nachtſtunden in beſtimmten Zwiſchenräumen von Wächtern begangen wird. Zur Kontrolle der Wächter ſind in dem Kontrollgang mehrere Wächteruhren angebracht. Zur Aufbewahrung der Wertbeſtände der Sparkaſſe iſt anſchließend an die Stahl⸗ kammer ein beſonderer Treſorraum hergeſtellt worden. Der Umzug in die neuen Räume iſt am 12. September erfolgt. Eine Betriebs⸗ einſtellung war nicht erforderlich, vielmehr wurde der Umzug ſo gefördert, daß der Geſchäfts⸗ verkehr am folgenden Tage in den neuen Räumen im vollen Umfange aufgenommen werden konnte. Am 15. September erfolgte dann auch die Inbetriebnahme der Stahlkammer. Infolge der zahlreichen Vormerkungen entwickelte ſich gleich in den erſten Tagen ein ſehr lebhafter Verkehr, ſo daß Ende September — alſo in 14 Geſchäftstagen — bereits 377 Schrankfächer vermietet waren. Im Berichtsjahre wurden die Annahmeſtellen X. XI. XII und XIV neu eröffnet; ferner iſt die wegen Ablebens des Verwalters geſchloſſen geweſene Annahmeſtelle 11 wieder beſetzt worden. Annahme⸗ ſtelle XIII iſt noch nicht beſetzt. Der Umſatz im Sparverkehr hat im Jahre 1913 40 055 986 ℳ in 329 385 Poſten betragen (im Vorjahre 39 708 947 ℳ in 312 582 Poſten), und zwar ſind einſchließlich der am Schluſſe des Jahres zugeſchriebenen Zinſen 21 455 023 ℳ in 181 676 Poſten eingezahlt (1012: 21 297 315 in 177 458 Poſten), 18 600 962 ℳ in 147 700 Poſten abgehoben worden. (1912: 18 411 632 ℳ in 135 124 Poſten.) Der Geldumſatz iſt hiernach gegen das Vorjahr nur um 1⸗% geſtiegen, während die Buch⸗ poſtenzahl um rd. 5% geſtiegen iſt. Das Guthaben der Sparer hat ſich von 59 119 855 ℳ im Berichts⸗ jahre einſchließlich der am Jahresſchluß zugeſchriebenen Zinſen auf 61 973 915 ℳ erhöht. Die Zahl der Sparer hat ſich um 5 191 (5 858) vermehrt, d. i. um rd. 4,5 % gegen eine Erhöhung von 5 25 im Vorjahre und iſt damit von 117 001 auf 122 192 geſtiegen. Die Inhaberpapiere wieſen im Berichtsjahre wiederum einen nicht unerheblichen Kursrückgang auf, wenn derſelbe auch nicht die Höhe des Vorjahres erreicht hat und durch die Zinsüberſchüſſe voll gedeckt werden konnte. Der Kursſtand der Wertpapiere einſchließlich der Reichs⸗ und Staatsſchuldbuchforderungen aber ausſchließlich des Reſervefonds ergab am Ende des Jahres einen Kursverluſt von 501 751,60 . Die Inhaberpapiere erhielten einen Zugang durch Ankauf von 1 500 000 ℳ und durch Entnahme vom Reſerve⸗ fonds zur Deckung der Kursverluſie von 225 000 ℳ, dagegen einen Abgang durch Berkauf von 107 900 ℳ, ſo daß am Jahresſchluß vorhanden waren: 16 855 550 (15 238 450 ). Der Hypothekenbeſtand iſt im Laufe des Jahres von 37 912 100 ℳ auf 39 880 071,64 ℳ angewachſen. Die Verzinſung der Anlagewerie betrug im Durchſchnitt 3,95 %, bei Einſetzung der Inhaberpapiere zum Nennwerte, beziehungsweiſe 4,15 % beim Silanzwert der Inhaberpapiere und zwar brachten die Hypothekendarlehen 4,24 %, die Wertpapiere nach dem Rennwert 3,43 %%, nach dem Bilanzwert 3,96 .