— 166 — Der mit dem Beginn des Geſchäftsjahres 1912 in unſerem Arbeitsnachweis ein⸗ ſetzende Rückgang in der Lage des Arbeitsmarktes hat ſich im Berichtsjahre weiter verſchärft. Der Andrang der Arbeitſuchenden nahm in erheblich größerer Zahl zu als die Anmeldun) von offenen Stellen. Die Bautätigkeit nahm noch weiter ab, ſo daß von einer ſolchen überhaup: kaum noch geſprochen werden konnte. Während im Jahre 1907 insgeſamt 450 Baugeſuche eingingen, hat ſich dieſe Zahl im Laufe der Jahre auf 90 vermindert. Auf 100 offene Stellen kamen Arbeitſuchende: a) Männer⸗Abteilung. Jahr April Mai Juni Juli Auguſt Sept. Oktbr. Novbr. Dezbr.] Jan. Febr. März 191213 151 175 188 124 125 90 130 190 165 186 159 121 1913/14 157 184 184 166 143 104 134 187 140 206 146 120 b) Frauen⸗Abteilungen. 1912/13 87 98 ] 103 174 ] 75 741] u3 126 92 ] 103] 82 81 1913 14 11 108 114 110] 3 83 128 143 8u3 95 90 Hiernach war der Andrang von Arbeitſuchenden in der Männer⸗Abteilung in 8 Monaten größer als im Vorjahre, während 4 Monate und zwar Juni, Dezember, Februar und März günſtigere Ergebniſſe zeigten. Die günſtigeren Verhältniszahlen in den Monaten Dezember, Februar und März ſind jedoch nur darauf zurückzuführen, daß größere ſtädtiſche Bauarbeiten im Spätherbſt begonnen werden konnten, die, nach einer Unter brechung im Januar, Anfang Februar wieder in vollem Umfange weiter geführt wurden, wobei nach den ergangenen Beſtimmungen die Neueinſtellung von Arbeitskräften durch den ſtädtiſchen Arbeitsnachweis erfolgen mußte, ſowie durch die ſonſtigen vom Magiſtrat getroffenen Maßnahmen zur Beſchäftigung von Arbeitsloſen. In den Frauen⸗ Ab⸗ teilungen war der Andrang von Arbeitſuchenden in 11 Monaten größer als im Vorjahre. Nur der Monat Juli zeigte eine Abnahme des Andranges. Die Steigerung zeigte ſich beſonders in der Ab⸗ teilung der ungelernten Arbeiterinnen. Es kamen dort im abgelaufenen Jahre auf 100 offene Stellen 205 Stellenſuchende (gegen 144 im Vorjahre), dann bei den Aufwärterinnen 141,2 gegen 111,7 im Vor⸗ jahre, ferner in der kaufmänniſchen Abteilung, wo ſich 281 (im Vorjahr 248) Stellenſuchende um 100 offene Stellen bewarben. Die ungünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe kamen auch in der Dienſtboten⸗ vermittelung dadurch zum Ausdruck, daß im Berichtsjahre 1476 offene Stellen weniger zur Anmeldung kamen als im Vorjahre, während die Zahl der Dienſtbotenmeldungen annähernd die gleiche blieb. Das (eſamtergebnis der Vermittelungstätigkeit vom 1. April 1913 bis 31. März 1914 iſt folgendes: Offene Stellen⸗ Beſetzte Abteilung f ſeb Stellen geſuche Stellen Männer⸗Abteilungg 15 109 22 477 13 393 Franen⸗Abteilung Zentrim 8 547 10 789 6 520 „ „ ſten 14 641 13 238 8 062 „ 0 Süden 10 989 11 798 7 905 Zuſammen 1913/14 49 26 58 302 35 885 1912713 46 984 19469 31 732 Mithin 1913/14 mehr 2 302 8 833 4 153 In der Abteilung für Männer kamen auf 100 offene Stellen 148,8 Arbeitsgeſuche; von 100 Arbeitſuchenden wurden 59,6 untergebracht und von 100 offenen Stellen 88,6 beſetzt. In den Frauenabteilungen kamen auf 100 offene Stellen im Oſten 90,4, im Zentrum 126,6, im Süden 107,3 Stellungſuchende; von 100 Stellungſuchenden wurden im Oſten 60,8 untergebracht, Zentrum 60,4, Süden 67,0 und von 100 offenen Stellen 55,0; 76,2 und 71,9 beſetzt. ſeb In der Männer⸗Abteilung kamen im Berichtsjahre 2034 offene Stellen mehr zur Anmeldung als im Vorjahre. Die Zahl der Arbeitsgeſuche ſtieg um 4119, und 1696 Stellen wurden mehr beſetzt. Von den vermittelten Stellen entfielen 68,9% auf die ungelernten Arbeiter, 30% auf die gelernten Arbeiter und 1,1% auf Lehrlinge. Auf die Abteilung für gelernte Arbeiter entfielen von der Zunahme 845 offene Stellen, 1280 Arbeitsgeſuche und 730 beſetzte Stellen. Trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage iſt in allen Gewerben, die ſich dem Arbeitsnachweis angeſchloſſen haben, eine Zunahme in der Ver⸗ mittelungstätigkeit eingetreten. Die ſtarte Zunahme der Arbeitsgeſuche der Maurer und Zimmerer, für die beim Verband der Baugeſchäfte ein beſonderer Nachweis beſteht, iſt auf den Be⸗ ſchluß des Magiſtrats bezüglich Einſtellung der Arbeitskräfte durch den ſtädtiſchen Arbeitsnachweis ſeitens der Unternehmer ſtädtiſcher Bauarbeiten zurückzuführen. In der Abteilung für ungelernte Arbeiter betrug die Zunahme der an⸗ gemeldeten offenen Stellen 870, die der Arbeitsgeſuche 2348, die der beſetzten Stellen 874. Auch in dieſer Abteilung iſt der vermehrte Andrang der Arbeitſuchenden zum Teil auf die bereits erwähnten Maßnahmen des Magiſtrats zurückzuführen.