— 167 — In den drei Frauenabteilungen waren im Berichtsjahre 35 825 Stellengeſuche und 34 177 offene Stellen angemeldet, 22 492 davon konnten durch Vermittelung erledigt werden. Auf 100 offene Stellen kamen 104,8 (91,9 im Vorjahr) Stellengeſuche, von 100 offenen Stellen wurden 65,8 (im Vorjahre 50,4) beſetzt, von 100 Stellengeſuchen konnten 62,7 (64,6 im Vorjahre) durch Vermittelung erledigt werden. Von den 35 825 Stellengeſuchen bezogen ſich 18444 51,5% auf ledige Frauen, 12 603 — 35,2% auf miterwerbende Ehefrauen und 4778 — 13,3% auf Frauen, welche verwitwet oder geſchieden waren oder getrennt von ihrem Gatten lebten. In der Zuſammenarbeit der 3 Abteilungen ſind 877 Stellen ausgetauſcht worden, wodurch 434 Vermittelungen zuſtande kamen. Für Dienſtboten wurden 393 Stellen mehr beſetzt als 1912/13, die Stellengeſuche ſtiegen um 467. Trotz des Rückganges in der Zahl der offenen Stellen konnten in dieſem Jahre 71% der gemeldeten Dienſtmädchen untergebracht werden, während dies im Vorjahre nur bei 66% möglich ge⸗ weſen iſt. Für Die nſtmädchen⸗Anfängerinnen ſtanden 204 Haushaltungen zur Verfügung, 53 davon waren ſchon in den Vorjahren für geeignet befunden worden. 151 Haushaltungen mußten be⸗ ſucht werden, und zwar geſchah dies in 41 Fällen durch ehrenamtliche Helferinnen, in 110 Fällen durch die Beamtinnen des Arbeitsnachweiſes. Von 151 Stellen wurden 8 als ungeeignet bezeichnet, und zwar 4 als für ein junges Mädchen zu ſchwer, 1 weil der Haushalt ſehr unordentlich und unſauber war, und 3 weil ein geeigneter Schlafraum fehlte. Für die Vermittelung von Fabrikarbeiterinnen iſt auch in dieſem Jahre die Pro⸗ paganda fortgeſetzt worden und es iſt eine, wenn auch wiederum beſcheidene, Beſſerung des Reſultats zu verzeichnen. Die angemeldeten offenen Stellen ſtiegen von 541 im Vorjahr auf 648, die Vermittelungen von 304 auf 463. Unter Berückſichtigung der großen Schwierigkeiten, welche die kaufmänniſche Ver⸗ mittelung bietet, kann man wohl die Reſultate, welche im Berichtsjahre in dieſer Abteilung erzielt wurden, als günſtig bezeichnen. Trotz der Vorliebe der Arbeitgeberkreiſe, ſich ihr Perſonal durch Zeitungsanzeigen zu ſuchen, und trotz ihrer Abneigung, ſich einer Vermittelung zu bedienen, iſt die Zahl der offenen Stellen von 183 auf 545, die der Ver mittelung von 68 auf 251 geſtiegen. Das im Ver⸗ hältnis zu der Zahl der offenen Stellen ſehr große Angebot von Stellenſuchenden, 1535 im Berichts⸗ jahre, ſpricht für die Notwendigkeit einer gemeinnützigen Vermittelung. Das Zuſammenarbeiten mit der Zentralſtelle für Lehrſtellenvermittelung ſtieß im Voriahre auf unerwartete Schwierigkeiten. Um die Lehrſtellenſuchenden zu veranlaſſen, ſich in erhöhtem Maße der Lehrſtellenvermittelung zu bedienen, wurden durch die Schulen an die zur Entlaſſung kommen⸗ den Schüler und Schülerinnen Merkblätter verteilt. Für die Mädchen wurde ferner im Feſtſaal des Rathauſes ein Elternabend veranſtaltet, der ſehr gut beſucht war. Auf unſere Propaganda wurden 471 offene Lehrſtellen für Mädchen angemeldet. Von der Zentralſtelle wurden ferner 155 Stellen überwieſen. Zum Oktober⸗ und Oſtertermine wurden 1416 Fragebogen in den Gemeindeſchulen ausgefüllt. 108 1 4 Lehr⸗ und 164 Dienſtſtellen. Zu Haus blieben 323, während 387 eine Ausbildungsanſtalt eſuchten. Für Knaben gelangten 637 Charlottenburger Lehrſtellen zur Anmeldung gegen 233 im Voriahre; mit den von der Zentrale überwieſenen ſtanden 660 Lehrſtellen zur Verfügung. Ihnen ſtanden 784 Lehrſtellenſuchende gegenüber, von denen für 148 Stellen nachgewieſen werden konnten. Insge⸗ gor e, im Berichtsjahre 258 Knaben und Mädchen in Lehrſtellen untergebracht gegen 108 im orjahre. Da die Lage des Arbeitsmarktes ſich von Beainn des Berichtsjahres an unaünſtig ge⸗ ſtaltete, war für den Winter eine Arbeitsloſigkeit in größerem Umfange zu erwarten. Um die zu deren Bekämpfung nötigen Maßnahmen zu treffen, wurden die in Frage kommenden ſtädtiſchen Ver⸗ waltungen bereits im Juli durch Rundſchreiben erſucht, in eine ſorgfältige Prüfung der Frage ein⸗ zutreten, welche Arbeiten während des Winters, hauptſächlich in den Monaten Dezember bis Fe⸗ bruar, bereit geſtellt und auf Verlangen ſofort in Angriff genommen werden könnten. Es wurde noch beſonders darauf hingewieſen, daß die bisher üblichen Notſtandsarbeiten, durch die wir der Ar⸗ beiterſchaft in normalen Jahren über die ſchlimmſte Zeit hinwegzuhelfen pflegen, in dieſem Jahre unter keinen Umſtänden genügen würden. Das Ergebnis dieſer Umfrage war, daß die Tiefbauverwaltung ſich bereit erklärte, bereits begonnene Arbeiten wenn irgend möglich den Winter über weiterzuführen und andere bereits bewilligte Arbeiten bis zum Beginn des Winters aufzuſchieben. Auch die Hochbauver⸗ waltung ſagte die Fortführung bereits begonnener Bauten möglichſt den Winter hindurch zu, und ſeitens der Verwaltung der Waſſerwerke wurden einige Rohrverlegungsarbeiten in die Zeit der größten Arbeitsloſigkeit verlegt. Als Notſtandsarbeiten im engeren Sinne, d. h. ſolche Arbeiten, die nur zu dem Zwecke ausgeführt werden, Arbeitsloſe zu beſchäftigen, bei niedrigeren als üblichen Löhnen und bei verkürzter Arbeitszeit kamen in Betracht Umſetzen des Kompoſtplatzes, Einebnung von Aufſchüttungsflächen auf den Mäckeritzwieſen und häufigeres Reinigen von Straßen. Durch Beſchluß des Magiſtrats wurde die Reinigung eingezäunter und nicht eingezäunter ſtädtiſcher Grundſtücke unter die allgemeinen Notſtandsarbeiten aufgenommen. Für Anlegung pro⸗ viſoriſcher und Verbeſſerung vorhandener Wege auf ſtädtiſchen Geländen ſowie für Verbeſſerung des Moſaikpflaſters an verſchiedenen Stellen der Stadt durch Arbeitsloſe wurden 39 000 ℳ durch Gemeinde⸗ beſchluß zur Verfügung geſtellt. Durch Fortführung der bereits in Angriff genommenen ſtädtiſchen Ar⸗ beiten geſtaltete ſich der Arbeitsmarkt in den Monaten November und Dezember günſtiger als im Vor⸗ jahre, ſo daß die Notſtandsarbeiten im engeren Sinne zunächſt noch entbehrt werden konnten. Als jedoch Anfang Januar 1914 infolge von Schneefällen und ſtarkem Froſtwetter dieſe Arbeiten teilweiſe ein⸗ geſtellt werden mußten, wurde zu den eigentlichen Notſtandsarbeiten und zwar zuerſt bei der Park⸗ verwaltung, dann bei der Straßenreinigung übergegangen. — Bei Eintritt des Tauwetters wurden bis zu 34 Arbeitsloſe mit der Anlegung provi⸗ 4. 2 ½ 7. ſen Geländen beſchäftigt; dagegen mußte ig der Pflaſterarbeiten unterbleiben, weil die Steinſetzer fü in der ſtädti ⸗ waltung üblichen Lohn nicht arbeiten wollten. ſcich ſſr ber a ver t icher e Die Beſchäftigung von Arbeitsloſen durch den Verein für ſoziale Koloniſation Deutſchlands E. V. in ſeiner neuen Kulturarbeitsſtätte Beeskow konnte in dieſem Winter auch nur in kleinem Um⸗ fange ſtattfinden. Es wurden 16 Arbeiter überwieſen, von denen 4 länger als 2 Monate in der Be⸗ ſchäftigung geblieben ſind. — — Die Höchſtzahl der bei den Notſtandsarbeiten beſchäftigten Perſonen betrug 335. Gemeldet für dieſe Arbeiten hatten ſich 522 Perſonen, von denen 445 berückſichtigt werden Lnuten. Am 7. März wurden die Arbeiten bei der Straßenreinigung, am 14. März bei der Parkverwaltung und am 28. Mär bei der Tiefbauverwaltung beendet. 5 . 8