— 231 — Die vorſtehenden Zahlen laſſen wieder eine Steigerung der Rinderſchlachtungen und einen zum Teil erheblichen Rückgang bei den anderen Schlachttieren erkennen. Die dieſer Er⸗ ſcheinung zugrunde liegenden Urſachen ſind bereits im Vorjahre näher erörtert worden. Bei der Durchführung der von den ſtädtiſchen Körperſchaften wegen der Lebensmittel⸗ teuerung beſchloſſenen Maßnahmen — Bezug ausländiſchen Fleiſches und Verkauf von See⸗ fiſchen — hat ſich ſeinerzeit das Fehlen eines geeigneten Kühlraumes ſehr bemerkbar gemacht. Es wurde deshalb auf dem Grundſtück des Fleiſchſchauamtes ein beſonderes Kühlhaus von 5 m Länge, 2,60 m Breite und 2,60 m Höhe, mit einem Vorraum von 0,75. 1,50 m errichtet. Die Koſten hierfür betrugen 4898,79 tℳ. Auf der ſtädtiſchen Freibank fanden im Berichtsjahre 31 Verkäufe ſtatt. Es gelangten zum Verkauf: 4%4 ganze Rinder, 1 Stück Rindfleiſch, 25 ganze Schweine, 3 Stücke Schweinefleiſch im Geſamtaewicht von 1961 kg, und zwar: Klaſſe i: 1305,5 kg je 1 ℳ, Klaſſe II: 408 kg je 0,80 ℳ, Klaſſe III: 157,5 kg je 0,60 . 5 Von den der Freibank überwieſenen Fleiſchmengen wurden im Fleiſchdämpfer 4 Rinder⸗ vierter und 12 Schweine genußtauglich gemacht. Fleiſchdämpf Die in früheren Jahren beobachtete Abneigung gegen das gedämpfte Fleiſch ſcheint einer beſſeren Einſicht gewichen zu ſein, wie aus der glatten Abwickelung des Verkaufs dieſer Fleiſchart geſchloſſen werden kann. Ein weiterer Grund für die willige Abnahme des Freibank⸗ fleiſches überhaupt dürfte in der allgemeinen Fleiſchteuerung und in den wirtſchaftlich gedrückten Verhältniſſen der die Freibank aufſuchenden Kreiſe zu finden ſein. Der Abdeckerei wurden zur Vernichtung überwieſen: 5 Rinder, 11 Schweine, 1 Kalb, 4 Ziegen und 2670 Organe. Außer den von hieſigen Schlachtungen herrührenden Schweinen wurden 6 Wildſchweine auf Trichinen unterſucht. Von den 5749 geſchlachteten Schweinen rühren 581 von Hausſchlachtungen her. Die Haus⸗ ſchlachtungen finden, abgeſehen von vereinzelten, innerhalb der Stadt vorkommenden Fällen, haupt⸗ ſächlich in den Laubenkolonien ſtatt; ſie nehmen von Jahr zu Jahr an Zahl zu. Es handelt ſich dabei immer nur um einzelne Schweine, von denen jedes, den Beſtimmungen des Fleiſchſchaugeſetzes gemäß, zwecks Schlachtvieh⸗ und Fleiſchbeſchau zweimal und behufs Trichinenſchau, wenn die örtlichen Verhältniſſe die mikroſtopiſche Unterſuchung an Ort und Stelle zulaſſen, einmal, ſonſt ebenfalls zwei⸗ mal aufgeſucht werden muß. Bei den großen Entfernungen nach den Laubenkolonien, die immer weiter hinausrücken und ſich ſtetig vermehren, wachſen ſich die Hausſchlachtungen zu einer großen, immer noch zunehmenden Belaſtung der Fleiſchbeſchau und Trichinenſchau aus. Strafverfügungen wegen Übertretung der Fleiſchbeſchaugeſetze ſind nicht ergangen. Die Einnahmen des Fleiſchſchauamtes betrugen 15 756,70 ℳ (1912: 16 864,85 , die Ausgaben 15 361,46 ℳ (1912: 15 238,46 %6⸗). Bei der Freibank ſtellten ſich die Einnahmen auf 175,20 % (1912: 192,18 ℳ, die Ausgaben auf 512,91 ℳ (1912:. 520,16 %ℳ). Außerdem iſt ein Mietszuſchuß von 6000 % für das Grundſtück, auf dem das Fleiſchſchauamt ſteht, an den Grundſtückserwerbsfonds abgeführt worden. 11. Die ſtädtiſche Schulzahnklinik. Im Berichtsjahre iſt der Beſuch der Klinik erheblich angewachſen und infolgedeſſen auch eine beträchtliche Steigerung ihrer Leiſtungen zu verzeichnen. Das ärztliche Perſonal beſteht aus dem Leiter der Klinik, einem Aſſiſtenten und einer Aſſiſtentin; außerdem ſind zwei Schweſtern tätig. In der Organiſation ſind weſentliche Anderungen nicht zu verzeichnen. Neu eingeführt wurde die vorherige Unterſuchung und Behandlung der Zähne von Kindern, die durch Vermittlung des ſtädtiſchen Fürſorgeamts für Lungenkranke in Heilſtätten entſandt wurden. Im übrigen erſtreckte ſich die Tätigkeit der Klinik wie im Vorjahre auf die zahnärztliche Kontrolle mit nach⸗ folgender, ordnungsgemäßer Behandlung der Aufnahmeklaſſen der Gemeindeſchulen, der Schul⸗ kindergärten, ſämtlicher Klaſſen der Waldſchule und der Ferienkoloniſten. Außerdem wurden die von den Gemeinde⸗ und Hilfsſchulen, Schulärzten und den Arzten der Kleinkinderfürſorge überwieſenen Kinder behandelt. Die Schulzahnklinik wurde im Berichtsjahre 12 587 mal aufgeſucht. Die Beſucher ver⸗ teilen ſich auf die einzelnen Klaſſen wie folgt: VII. Klaſſe 4947, vI. Klaſſe 1320, v. Klaſſe 1300, IV. Klaſſe 1242, III. Klaſſe 1007, II. Klaſſe 969, I. Klaſſe 1053. Außerdem: Kleinkinderfürſorge 342, Kindergärten 407, zuſammen 12 587. Wie dieſe Zahlen zeigen, ſind etwa 46 % der Kinder durch die von der Schulzahnklinik in den Schulen vorgenommenen Kontrollunterſuchungen der Klinif zugeführt worden, während der größere Teil, nämlich rund 54%, entweder freiwillig oder auf Veranlaſſung der Schulärzt⸗ und Lehrer in die Schulzahnklinik kam. Dieſer Umſtand beweiſt, daß ihr die Unterſtützung durch Schule und Eltern, der ſie bei ihrer Tätigkeit naturgemäß beſonders bedarf, tatſächlich reichlich zuteil wird.