— 65 — Das Verwaltungsgebäude aleſant im Erdgeſchoß rechtsſeitig die Verwaltungs⸗ und Dienſträume, das Apothekenzimmer uſw. und linksfeitig die Räume für die operative Behandlung, ein Röntgenzimmer und ein Zimmer für den ärztlichen Direktor. Im Obergeſchoß und zum Teil im Dachgeſchoß ſind linksſeitig Wohn⸗, Speiſe⸗ und Geſellſchaftsräume für Schweſtern und rechtsſeitig dieſelben Räume für Aerzte je auf beſonderer Treppe zu erreichen. Das Kochküchengebäude enthält die für den Betrieb erforderlichen Räume in der üblichen Anordnung. An der einen Seite liegen Räume für die Eingabe der Vorräte, in der Mitte die Speiſenzubereitungs⸗ und Kochräume, anſchließend daran auf der anderen Seite die Spül⸗, Anrichte⸗ und Speiſeausgaberäume. Im Kellergeſchoß befinden ſich Vorratsräume und Räume zur Herſtellung von Mineralwaſſer und endlich im Dachgeſchoß die erforderlichen Wohnräume für ſämtliche weibliche Bedienſtete der Kochküche. Das Waſchküchengebäude entſpricht in der Geſamtanordnung nahezu dem Koch⸗ küchengebäude. Auf der einen Seite iſt ein Doppelſtall für infizierte und nicht⸗infizierte Verſuchstiere angeordnet, daran ſchließen ſich die Räume für Desinfektion, die Waſchküchen, Roll⸗ und Plätträume und die Wäſcheausgabe. Im Obergeſchoß ſind die Räume für die Waſchküchenbedienſteten und das Lager für den eiſernen Beſtand an Wäſche untergebracht. Das Keſſel⸗ und Maſchinenhaus enthält den Raum für die Hochdruckkeſſelanlage, die Maſchinenhalle, eine Anzahl Arbeits⸗ und Werkſtättenräume, ferner den Raum für einen Ver⸗ brennungsofen. Im Obergeſchoß ſind die Räume für die Heizer und Handwerker untergebracht. Im Stallgebäude ſind Stallungen für mehrere Pferde, für Schweine und Hühner vor⸗ geſehen, ferner ein Wagenraum, Futterboden uſw. Das Leichenhaus enthält einen Raum für die Leichenunterſuchung, Leichenkammer mit Vorraum und eine größere Aufbahrungshalle mit beſonderem Eingang. 1 In dem Wohnhaus für den ärztlichen Direktor befinden ſich außer einer größeren Diele und Vorhalle ſieben Wohnzimmer in zwei Geſchoſſen verteilt, außerdem Wohnräume für die Dienerſchaft ſowie Vorrats⸗ und Waſchküchen⸗Käume im Kellergeſchoß. Es iſt mit einer beſonderen Warmmwaſſerheizungsanlage ausgeſtattet. In den zwei Beamtenhäuſern ſind insgeſamt ſieben Wohnungen für verheiratete Beamte (Inſpektor, Materialienverwalter, Maſchinenmeiſter, Maſchiniſt, Bademeiſter, Gärtner und Kutſcher) und außerdem im Pförtnerhaus eine Wohnung für einen verheirateten Beamten geſchaffen. Die Luftbadeanlage iſt in einer Größe von 25: 40 m errichtet und beſitzt Aus⸗, Ankleide⸗ und Brauſeräume. Die Anlage wird von Männern und Frauen wechſelſeitig benutzt. Das Aeußere der Gebäude iſt in einfachen, der Waldlandſchaft angepaßten Formen gehalten. Nur einzelne Giebelfelder haben durch Holzverſchalungen und Bemalung eine etwas reichere Behandlung erfahren. Die Dächer der Gebäude ſind mit naturroten Biberſchwänzen gedeckt, während die Liegehallen Doppelpappdeckung erhalten haben. Techniſche Einzelheiten. Die Anſtalt beſitzt eine eigene Waſſerverſorgungs⸗ anlage. Das Waſſer wird vermittels zweier, im unterſten Geſchoß des Waſſerturms untergebrachten Kolbenpumpen aus zwei in der Nähe des Sees gelegenen etwa 15 m tief verſenkten Rohrbrunnen von 200 mm 1. Weite geſchöpft. Jeder Brunnen liefert reichlich das Dreifache des täglichen Waſſerbedarfs. Das hochgepumpte Waſſer durchläuft eine geſchloſſene Enteiſenungsanlage, beſtehend aus zwei Behältern, von welchen einer als Erſatz dient. Weiter gelangt das Waſſer in den etwa 60 ehm faſſenden Hoch⸗ behälter, deſſen mittlerer Waſſerſtand noch etwa 11,5 m höher liegt als der Dachfirſt der höchſten Ge⸗ bäude. Er iſt mit dem Maſchinenhauſe durch eine ſelbſttätige elektriſche Waſſerſtands⸗Fernmeldeanlage verbunden. Ueber dem Behälter befindet ſich noch eine Vorrichtung zur Belüftung des Waſſers. Im Gelände iſt eine Ringleitung für die Waſſerverſorgung mit 16 Hydranten für Gartenſprengung und für Feuerlöſchzwecke vorgeſehen. Entwäſſerung. Das vom Gelände und von den Dächern abfließende Regenwaſſer wird durch kurze Rohre und Schottergruben direkt in das Erdreich geleitet, während ſämtliche übrigen Abwäſſer der Anſtalt in Kanalleitungen nach einem Punkt hin vereinigt und mittels einer Ejektoren⸗ pumpanlage auf das Rieſelfeld gedrückt werden, das ſich in der Nordoſtecke des Anſtaltsgeländes weit ab von den Gebäuden befindet. Sie iſt in einen 4 m tiefen Schacht eingebaut und wird vermittels einer Luftdruckanlage, die vom Maſchinenhauſe aus bedient werden kann, in Bewegung geſetzt. Die Abwäſſer gelangen ohne vorherige Aufſtauung und Vorreinigung unmittelbar in die luftdicht geſchloſſenen Ejek⸗ toren. Vorherige Schlammentfernung und Geruchsbeläſtigung wird ſomit vollkommen vermieden. Die Reinigung der Abwäſſer erfolgt auf dem bereits vorerwähnten Rieſelfelde durch Oberflächenrieſelung auf einer Fläche von etwa 1,6 h⸗. Beleuchtungs⸗ und Kraftanlagen. Der elektriſche Licht⸗ und Kraft⸗ bedarf wird durch den Anſchluß der Brandenburgiſchen Kreis⸗Elektrizitätswerke 1% ſogenannte Ueberlandzentrale des Kreiſes Oſthavelland) gedeckt. Der Strom wird von dieſer Zentrale als Drei⸗ phaſen⸗Drehſtrom von 50 Perioden mit 15 000 Volt Spannung der Anſtalt zugeführt und im Keller des Maſchinenhauſes daſelbſt auf 220 Volt Spannung für Licht und 380 Volt für Kraft umgeformt Für die Klingel⸗, Fernſprech⸗ und Uhren⸗Anlagen ſowie für alle ärztlichen Zwecke wird der Drehſtrom durch einen beſonderen Umformer in Gleichſtrom verwandelt. Zur Aufſpeicherung dient eine ent⸗ ſprechende große Akkumulatorenanlage. Heizungs⸗ und Maſchinenanlage. Im Keſſelhauſe ſind drei Dampfkeſſel von je 100 qm Heigfläche für 6 Atm. Ueberdruck aufgeſtellt, die den Dampf für die Gegenſtromapparate der Warmwaſſerheizung und Warmwaſſerverſorgung in den Gebäuden und den Gebrauchsdampf in ver⸗ minderter Spannung für die Waſch⸗ und Kochküche ſowie für die Entkeimungs⸗Apparate liefern. Für den Umtrieb des Heizwaſſers und der Warmwaſſerverſorgung iſt je eine Dampf⸗ und elektriſche Pumpe vorhanden. Jedes dieſer Pumpenpaare iſt derart bemeſſen, daß der Betrieb bei etwaigen Störungen auch von einer Pumpe bewältigt werden kann. Ein Kompreſſor liefert die Druckluft für die bereits vorerwähnte Ejeltorenanlage der Abwäſſerbeſeitigung und ein Umformer den elektriſchen Gleichſtrom für die bereits vorbenannten Zwecke. An Stelle einer erhebliche Anlage⸗ und Betriebskoſten verurſachenden künſtlichen Eis⸗ bereitungsanlage iſt eine Natureisanlage, beſtehend aus einem Holsgerüſt mit einer Anzahl darauf verteilter Brauſen errichtet worden. Das aus den feinen Düſen der Brauſen ausſtrahlende Waſſer ſetzt ſchon bei geringen Kältegraden, etwa 1—2 Grad unter Null, an das Holzgerüſt Eis an, welches dann durch Oeffnungen in der Decke des darunter befindlichen Eiskellerbaues in dieſen hinein⸗ geworfen wird. 9