Arbeit widmen konnten, viele erklärten auch, daß die Arbeit ihre Kräfte überſteige. Deshalb und weſentlich auch im Verfolg unſerer grundſätzlichen Stellungnahme wurde dann eine be⸗ zahlte Hilfslraft eingeſtellt, ſo daß die Geſchäfte ordnungsgemäß abgewickelt werden konnten. Um der Arbeitsloſigkeit, welche ſich in den erſten Kriegsmonaten zeigte, zu ſteuern, wurden ſowohl von dem Ausſchuß für vaterländiſche Hilfsarbeit als auch von einzelnen Unter⸗ ſtützungskommiſſionen Näh⸗ und Strickſtuben eingerichtet, welche Aufträge der Militärver⸗ waltung und von Privat⸗Arbeitgebern ausführten. Auch der Arbeitsnachweis ſelbſt bemühte ſich Aufträge für Strickarbeit zu erhalten, um damit denjenigen Frauen, welche durch Auf⸗ wartung, Waſch⸗ und Reinmachſtellen einen ungenügenden Arbeitsverdienſt hatten, noch einen Nebenerwerb zu verſchaffen. Für dieſes Unternehmen, deſſen Umfang nur ein be⸗ ſchränkter ſein konnte und ſollte, ſtanden zur Deckung der erſten Unkoſten 75 ℳ aus privaten Mitteln zur Verfügung; abgeſehen von dieſer Summe hat ſich der Betrieb ohne Zuſchuß erhalten und konnten 1511 ℳ 5 § an Arbeitslöhnen ausgezahlt werden. Die Mehraufwendungen betrugen: Für Beſoldung von Hilfskräften Reiſekoſten für unbemittelte Arbeiter, einſchl. Zuſchuß an den Centralverein für Arbeitsnachweiess. . 1557,— „ Zuſchüſſe an die Arbeitsſtuben (gemäß Mag.⸗Beſchluß aus Ord. XIV—5,.—7) 2281,39 Zuſammen 5900,44 % Die Lage auf dem Arbeitsmarkt war allgemein in den 4, Monaten vor dem Kriege günſtiger als im Vorjahre; der Monat Juli zeigte ſogar recht günſtige Er⸗ gebniſſe. Auf 100 offene Stellen kamen Arbeitſuchende: 1561,45 ℳ 7 1 Jahr April Mai Juni Juli Auguſt Sept. Oktbr. morbr, Dezbr. Jan. Febr. März Männerabteilung. 1912/13 151 175 188 124 125 90 130 190 165 186 159 121 1913/14 157 181 184 166 143 104 134 187 140 206 146 120 1914/15 136 175 178 ] 129 215] 104 116 107 86 104 ] 109 89 Frauenabteilung. 1912/13 87 98 103 174 75 74 113 126 92 103 82 81 1913/14 111 108 114 110 93 83 128 143 98 113 95 90 1914/15 101 97 110 90 160 91 106 117 80 95 88 76 Mit der Mobilchmachung am 1. Auguſt ſtockte mit einem Schlage das ganze ge⸗ werbliche Leben. Die zahlreichen Entlaſſungen in vielen Betrieben machten große Arbeiter⸗ maſſen arbeitslos, und der Andrang der Arbeitſuchenden war in der erſten Hälfte des Monats Auguſt ganz gewaltig. Da offene Stellen nur in geringem Umfange gemeldet wurden, ſchien die Lage auf dem Arbeitsmarkt beängſtigend zu werden. Indes mit den erſten Siegesmeldungen gewann das Vertrauen in unſere wirtſchaftliche Kraft wieder die Oberhand und die Wieder⸗ einſtellung von Arbeitskräften nahm ihren Anfang. Es kam der Bedarf für die Einbringung der Ernte und die Nachfrage der Heeresverwaltung nach Armierungsarbeitern für den Oſten des Reiches, für die im Auguſt 506 Arbeiter durch unſeren Arbeitsnachweis geſtellt werden konnten. Der weitere Bedarf der Heeresverwaltung und die Nachfrage der für dieſe Bedarfs⸗ deckung arbeitenden Fabriken trugen weſentlich zur weiteren Beſſerung der Lage bei, die bis zum Schluſſe des Berichtsjahres anhielt. Ja bereits im November trat für verſchiedene Berufe ein ausgeſprochener Mangel an gelernten Arbeitern ein, der trotz höherer Löhne nicht abgeſtellt werden konnte (ſo im Kohlengeſchäft, bei der Müllbeſeitigung, im Metallgewerbe). In Wirklichkeit war die Lage des Arbeitsmarktes günſtiger, als aus dem vorliegenden Zahlen⸗ material hervorgeht, da viele Arbeitgeber auf die Vormerkung der offenen Stellen verzichteten, wenn ihnen die benötigten Arbeitskräfte nicht ſofort zugeſagt werden konnten. Die Lage des Arbeitsmarktes für Frauen muß für das Berichtsjahr als günſtig bezeichnet werden. Zwar hatte im Auguſt unter dem erſten Eindruck der Mobilmachung eine beträchtliche Steigerung der Arbeitsgeſuche ſtattgefunden, da in der Ungewißheit über die Geſtaltung des Wirtſchafts⸗ lebens ſehr viel übereilte Entlaſſungen von Perſonal ſtattgefunden hatten, außerdem viele dem Erwerbsleben ſonſt fernſtehende Frauen ſich um Lohnarbeiten bemühten und eine Menge in Badeorten und Sommerfriſchen in Saiſonarbeit ſtehender Perſonen vorzeitig zurückgekehrt war; aber ſchon im September begann, wie aus den Zahlen zu erſehen, der Zuſtrom Arbeit⸗ ſuchender erheblich abzunehmen, und vom Oktober ab war faſt durchweg die Nachfrage nach Arbeitsgelegenheit geringer als in den beiden Vorjahren. Einen weſentlichen Einfluß auf die günſtige Geſtaltung des Arbeitsmarktes für die weiblichen Perſonen hatten die großen Näh⸗ und Strickaufträge durch die militäriſchen Be⸗ kleidungsämter. In gemeinnützigen Näh⸗ und Strickſtuben wie auch in gewerblichen Unter⸗ nehmungen wurde eine große Anzahl von Frauen dauernd beſchäftigt. Die zu bewältigende Arbeit war teilweiſe ſo groß, daß ſich ein Mangel an Arbeitskräften fühlbar machte; es fehlte ſtändig an geübten Näherinnen, und während der Wintermonate waren Maſchinenſtrickerinnen in genügender Anzahl meiſt nicht zu finden. Bei den weiblichen Handelsangeſtellten hat ſich