—. 114 — arbeiten beſchäftigten Frauen aus den für die Beſchäftigung von Arbeitslofen bereit geſtellten Mitteln einen Betrag bis zu 600 ℳ monatlich zur Verfügung zu ſtellen. Vorausſetzung für die Zahlung war, daß aus den für Arbeitsbeſchaffung angeſammelten Fonds hinreichende Beträge nicht zur Verfügung ſtanden, und daß ferner die in den Arbeitsſtuben zu beſchäftigenden Perſonen ſich vor ihrer Einſtellung beim ſtädtiſchen Arbeitsnachweis meldeten. Die Kommiſſtonen bzw. Nähſtubenleiter waren gehalten, ſich den Weiſungen des Abeitsnachweiſes hinſichtlich der Frage, ob ein Bedürfnis für Notſtandsarbeiten vorliegt, unbedingt zu fügen. Für die Monate November bis einſchl. März (5 Monate) ſind hierfür 2726,75 ℳ gezahlt worden. Die öffentliche Schreibſtube für Stellenloſe, die von der Stadt mit einem jährlichen Beitrag von 2000 unterſtützt wird, iſt durch den Krieg inſofern berührt worden, als un⸗ mittelbar nach der Kriegserklärung zunächſt nahezu alle ihr bereits erteilten, zum Teil umfangreichen Aufträge zurückgezogen wurden. Nachdem deshalb ſchon die einſtweilige Schließung der Schreibſtube beſchloſſen worden war, gelang es ihr nach und nach, doch noch einige Aufträge, darunter auch größere, zu erhalten, ſo daß der Betrieb nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen und aufrecht erhalten werden konnte. Im Berichtsjahre wurden 607 Aufträge im Geſamtbetrage von 18 892,46 ℳ erledigt und an insgeſamt 798 Perſonen 14 746,67 ℳ Löhne ausgezahlt, über 5500 ℳ mehr als im Vorjahre. Eine große Anzahl Perſonen konnte in Aushilfe⸗ und feſte Stellen untergebracht werden. Trotz dieſer er⸗ freulichen Erfolge iſt die ſchwierige Lage, in der ſich die Schreibſtunde zurzeit befindet, unverkennbar. Größere und lohnende Aufträge zu erlangen, war ſchon bisher für ſie ſchwierig und iſt jetzt noch ſchwieriger geworden. Dazu iſt im Laufe des Krieges die neue Schwierigkeit getreten, daß ſchon ſeit längerer Zeit ſich geeignete Arbeitskräfte, insbeſondere männliche, nur in geringer Zahl melden, weil ſie zurzeit faſt immer anderwärts weſentlich beſſer bezahlte Arbeit finden. Erhält die Schreibſtube einmal einen größeren, in beſtimmter Friſt zu erledigenden Auftrag, ſo hat ſie zurzeit faſt immer große Mühe aufzuwenden, um — mit Hilfe der verſchiedenen Arbeitsnachweiſe — überhaupt die nötige Zahl — meiſt weiblicher — ſtellenloſer Schreibkräfte heranzubekommen. Trotz aller dieſer Schwierigkeiten wird es hoffentlich möglich ſern, die Schreibſtube mit dem bisherigen ſtädtiſchen Zuſchuß von 2000 ℳ auch weiterhin fortzuführen, die ſich — wenigſtens in nor⸗ malen Zeiten — insbeſondere auch als ein Prüfſtein bewährt hat, ob jemand arbeiten will oder nicht. D Das Ledigenheim. Nach dem Geſchäftsbericht der Volkshotel⸗Aktien⸗Geſellſchaft „Ledigenheim“ iſt das Ergebnis des abgelaufenen Jahres trotz des Krieges noch als befriedigend zu bezeichnen. Der Reinertrag blieb gegen das Vorjahr nur um 956,74 ℳ zurück. Im Betriebsjahre 1914 wohnten 933 Mieter im Heim, davon 11 bereits ſeit Eröffnung, 186 über ein Jahr, 123 ſechs bis zwölf Monate, 130 zwei bis fünf Monate, 141 einen Monat, 191 mehr als einen Tag bis zu einem halben Monat und 151 einen Tag. Unter den Mietern befanden ſich vorwiegend gelernte Arbeiter und Handwerker (443), ungelernte Arbeiter (34) und Handlungsgehilfen (182); doch mieteten auch Beamte, Studenten, Ingenieure u. a. Die meiſten (603) ſtanden im Alter von 21 bis 40 Jahren, 79 waren noch nicht 20 Jahre alt, während 232 über 40 bis zu 70 Jahren und 19 über 70 Jahre waren. E. Das Wohnungsamt. Mit dem Kriegsausbruch wurde die Tätigkeit des Wohnungsamtes auf dem Gebiete der Wohnungsaufſicht und Schlafſtellenaufſicht vorläufig eingeſtellt. Der Betrieb des Wohnungsnachweiſes wurde während der ganzen Kriegszeit aufrecht erhalten. Die Inanſpruchnahme des Nachweiſes iſt, wie aus der nachſtehenden Tabelle her⸗ vorgeht, im Berichtsjahre zurückgegangen, eine Erſcheinung, die zweifellos auf die durch den Krieg geſchaffenen Verhältniſſe zurückzuführen und daher als vorübergehend zu betrachten iſt. Der Wohnungsnachweis wurde in Anſpruch Abgemeldet ſ genommen in. . . . Fällen Art d er Wohnung Angemeldet (Vermietet) im Berichts⸗ im Vorjahr jahr 1 immer und Kuche 598 680 1277 1541 2. Zummer und Kucheee 1047 1139 1023 1391 Ein⸗ und Zweizimmer⸗Wohnungen 1645 1819 2300 2932 Ernſtlichere Bedenken erweckt dagegen ähnlich wie im Vorjahr die recht bedeutende Spannung zwiſchen der Zahl der angemeldeten und geſuchten Wohnungen (1645: 2300), die bei Angebot und Nachfrage der Einzimmerwohnungen (598: 1277) ſich noch ſchärfer ausprägt. Wie in jedem Jahre, ſo muß auch dieſes Mal die Unzuverläſſigkeit der polizeilich gogeſchichenen An⸗ und Abmeldungen der Wohnungen ſeitens der Hauseigentümer feſt⸗ geſtellt werden. F. Rechtsauskunftsſtellen. Der Gemeinnützige Verein für Rechtsauskunft in Groß⸗Berlin betreibt im ſtädtiſchen Hauſe Lützowerſtraße 3a eine Rechtsauskunftsſtelle. Die Stadt gewährt neben freien Räumen einen jährlichen Beitrag von 3000 ℳ. In der Zeit vom 1. April 1914 bis 31. März 1915 wurde die Rechtsauskunfts⸗ ſtelle von 11 934 (1913: 13 845) Perſonen beſucht; insgeſamt wurden 3888 Schriftſtücke an⸗ gefertigt, darunter 1210 Schriftſätze. Die Beſucher waren zum größten Teile Arbeitnehmer (2304 männliche und 6780 weibliche). Von den auf allen Rechtsgebieten erteilten Auskünften