— 116 — Die ſt äd tiſche Wärmehalle iſt nicht ſo ſtark wie im Vorjahr in Anfpruch genommen worden, weil die wehrpflichtigen Männer ſich beim Heere befinden und nur alte, acbeitsunfähige Leute (vaſte der Halle waren. Die trotzdem gegenüber dem Vorjahre um 2700 höhere Veſnchgahl erklärt ſich daraus, daß die Halle % Monat länger geöffnet war; ſie war vom 17. Nobember 1914 bis zum 14. März 1½15 in Betrieb. Nach den vorgenommenen Zählungen wurde ſie in dieſer Zeit von 13 244 Perſonen beſucht. Die Geſamtausgaben für den Betrieb haben 2537,17 ℳ betragen, während an Marken für Speiſen und Getränke 1147,81 ℳ vereinnahmt wurden, ſo daß der Betrieb einen ſtädtiſchen Zuſchuß von 1389,33 ℳ erforderte. Einſchließlich 2364 Freiportionen ſind insgeſamt 36 884 Portionen der ver⸗ ſchiedenſten Lebensmittel verabreicht worden. Auf dem Gebiete der ärztlichen Verſorgung der Armen iſt folgendes hervorzu⸗ heben: Von den 20 Stadtärzten wurden 5 ſofort nach Beginn des Krieges und 4 während der ſpäteren Monate zum Heeresdienſt einberufen. Die einberrufenen Stadtärzte wurden zum kleineren Teil von Nachbarkollegen vertreten, zum größeren Teil übernahmen hieſige Aröte ihre Vertretung. Die Stadt⸗ ärzte ſind auch im Berichtsjahre zu regelmäßigen Beſprechungen unter Leitung des Dezernenten zu⸗ ſammengetreten. den ſt ädtiſchen Krankenhäuſern ſind für Rechnung der Armenverwaltung 4244 Perſonen mit einem Geſamtaufwand von 394 446 ℳ aufgenommen worden. Die zahlenmäßigen Angaben über die Tätigteit auf dem Gebiete der Armenkrankenpflege ſind aus dem Abſchnitt E zu erſehen. unter Aufſicht des Gemeindewaiſenrats ſtanden am 1. April 1914: 7913 Mündel. Der Zugang für 1914 betrug 1304, der Abgang 947, ſo daß am 41. März 1915: 8360 Mündel dem Gemeindewaiſenrat unterſtanden. 87 Mündel wurden legitimiert und ſchieden ſomit aus. Dem Gemeindewaiſenrat unterſtanden am 1. April 1914: 638 Haltekinder, darunter 109 Säuglinge, am 31. März 1915: 481, darunter 130 Säuglinge; es ſtarben 44 Haltekinder, darunter 10 vor Voll⸗ endung des 1. Lebensjahres. B. Einzelnes. 1. Eingegangene Unterſtützungsgeſuche einſchl. Waiſenpflege. Ein⸗ Unterſtützungen oder Pflegegelder ſind aus Anlaß Jahr gegangene des Geſuches 433 0 herabgeſetzt Geſuche bewilligt abgelehnt erhöht oder geſtrichen 1914 18 215 15 283 1 972 958 2 1913 22 314 19 253 2 283 772 6 1912 19 244 16 370 2 009 862 3 1911 16 152 13 6823 1 637 825 7 1910 14 593 12 452 1 414 717 10 2. Rechtsſtreitigteiten. Die Armenverwaltung erhob im Verwaltungſtreitver⸗ fahren 30 Klagen (1913: 41), bei denen in 5 Fällen in voller Höhe und in 1 Falle teilweiſe nach dem Klageantrage erkannt wurde. Eine Klage wurde abgewieſen und eine durch Vergleich erledigt. In § Fällen wurde die Klage zurückgezogen, weil die Klageforderung nachträglich anerkannt und ge⸗ zahlt wurde. 14 Fälle ſchwebten noch am Iahresſchluß. Im Wege des Beſchlußverfahrens gemäß § 65 des Preußiſchen Ge⸗ ſetzes vom 8. März 1871 wurden 58 (1913: 95) Anträge geſtellt. In 41 Fällen erfolgte Ver⸗ urteilung. 12 Anträge wurden zurückgezogen, weil die laufenden Unterſtützungen uſw., für die eine Inanſpruchnahme erfolgen ſollte, in Wegfall gekommen oder die Beklagten zum Heeresdienſt einge⸗ zogen, verſtorben oder unbekannten Aufenthaltes waren, oder auch weil ſich nachträglich die Unfähig⸗ teit zur Leiſtung von Unterhaltsbeiträgen ergab. 5 Fälle waren noch nicht durchgeführt. Im ordentlichen Gerichtsverfahren wurden 47 (1913: 36) Klagen angeſtrengt. In 11 Fällen erfolgte Verurteilung nach dem Klageantrage in voller, in 1 Falle in teilweiſer Höhe, in 9 Fällen erging ein Anerkenntnis⸗ und in 12 Fällen ein Verſäumnisurteil. In 5 Fällen wurde die Klage durch gerichtlichen und in je 3 Fällen durch außergerichtlichen Vergleich ſowie durch Zurück⸗ nahme erledigt. In 1 Falle erfolgte Abweiſung der Klage. 2 Fälle blieben ſchweben. — Außerdem wurden im Mahnverfahren 147 (1913: 151, 1912: 87) Zahlungsbefehle beantragt und vom Ge⸗ richt erlaſſen. In 30 Fällen wurde Widerſpruch erhoben und der ordentliche Rechtsweg beſchritten. Gegen die Armenverwaltung wurden 10 (1913: 22) Klagen erhoben, davon § im Verwaltungsſtreitverfahren und 2 im ordentlichen Gerichtsverfahren. In 4 Fällen erfolgte Abweiſung der Klage und in 3 Fällen Verurteilung nach dem Klageantrage. 3 weitere Fälle waren am Schluſſe des Berichtsjahres noch nicht beendet. 3. Beſchwerden gegen die Armenverwaltung ſind erhoben worden wegen Verſagung von Unterſtützung 13 (im Vorjahr 15) und wegen Ausſtellung von Armutszeugniſſen 3 (1). Davon wurden 14 als unbegründet zurückgewieſen und 2 als erledigt angeſehen. 4. Armutszeugniſſe. Anträge auf Erteilung von Armutszeugniſſen zur Erlangung des Armenrechts zur Prozeßführung ſind 2797 geſtellt worden. Davon ſind 72 zurückgezogen und 56 ab⸗ gelehnt worden. 5. Erſuchen auswärtiger Behörden. In Armenſachen: Auskünfte und Einziehung von Kur⸗ und Unterſtützungskoſten 3104. In Strafſachen: Feſtſtellung der Vermögensverhältniſſe 73. 6. Tätigkeit der Auskunftsſtelle. Am Schluſſe des Berichtsjahres konnte die Auskunfts⸗ ſte ll e über 28 829 Perſonen, die bisher die öffentliche oder private Wohltätigkeit in Anſpruch ge⸗ nommen haben, Auskunft erteilen. Im verfloſſenen Jahre ſind in der Auskunftsſtelle bearbeitet worden: 53 234 aktenmäßige Sachen, 21 851 Arznei⸗, Milch⸗ und Feuerungszettel und 9856 Anfragen, mithin insgeſamt — 84 941 Sachen. Bei den Anfragen konnte in 6298 Fällen Auskunft auf Grund der Perſonalbogen erteilt werden, während in den übrigen 3558 Fällen die Perſonen, über die Aus⸗ kunft erbeten wurde, ſich noch nicht an die öffentliche Armenpflege oder an Wohltätigkeitsvereine ge⸗ wandt hatten. Außerdem hatte die Auskunftsſtelle von den Kriegs⸗Unterſtützungskom⸗ miffionen 22 457 Unterſtützungsgewährungen, 22 948 Unterſtützungsveränderungen und 25 610 An⸗ fragen, mithin insgeſamt 71 015 Sachen zu bearbeiten.