1241 — Eingehender äußern ſich die Berichte der Stadtärzte über den Zuſammenhang zwiſchen Krieg und Geſundheit der ihnen zur Behandlung überwieſenen Bevölkerungskreiſe. Die Mehrzahl der Stadt⸗ ärzte, darunter gerade diejenigen, die über längere Erfahrung in dem gleichen Bezirk verfügen, heben ausdrücklich hervor, daß auch während des Krieges die hygieniſchen Lebensbedingungen und die geſund⸗ heitlichen Zuſtände durchaus günſtige geweſen ſeien. Sie ſuchen den Grund in dem an ſich ſchon zu Beginn des Jahres vorhandenen guten Geſundheitszuſtande, in den günſtigen Arbeitsverhältniſſen, die auch körperlich ſchwächeren Perſonen Gelegenheit zu Arbertsverdienſt geben und in der ausreichenden Unterſtützung der Angehörigen der Kriegsteilnehmer. Einige Stadtärzte, die oſtpreußiſche Flüchtlinge in größerer Zahl beobachteten, ſprechen ſich über deren Geſundheitsverhältniſſe günſtig aus. Die Be⸗ obachtung, daß bei den Frauen von Kriegsteilnehmern namentlich in den letzten Monaten des Berichts⸗ jahres Zeichen von Nervoſität, Blutarmut, Schlafloſigkeit ſich häufiger zeigten, wurden von einer größeren Anzahl von Stadtärzten übereinſtimmend hervorgehoben. Was die veränderte Ernährung betrifft, ſo wird ausdrücklich betont, daß die Backwaren zwar vielleicht im Anfang gelegentlich Magen- und Darm⸗ beſchwerden hervorriefen, daß aber eine ſehr raſche Gewöhnung eintrat, die dann Anlaß zu Klagen nicht mehr gab. Die Wohnungsverhältniſſe boten keinen Anlaß zu Bemerkungen, bis auf die eine, daß der Abriß der alten Häuſer in der Krummeſtraße von dem Stadtarzt dieſes Bezirks günſtig bewertet wird. Mit dem Einfluß des Krieges auf die Geſundheit ihrer Pflegebefohlenen beſchäf⸗ tigen ſich alſo ſämtliche Berichte kürzer oder ausführlicher. Das Endurteil aller Stadtärzte iſt übereinſtimmend und läßt ſich am beſten durch die Worte kennzeichnen, mit denen ein Stadtarzt in einem Bezirk mit überwiegender Arbeiterbevölkerung ſeinen Bericht ſchließt: „Es kann ſomit wohl mit Recht geſagt werden, daß die Geſundheitsverhältniſſe in dem verfloſſenen Berichtsjahre trotz der gewaltigen Umwälzungen, die der Krieg in der Lebens⸗ weiſe des einzelnen wie der Geſamtbevölkerung mit ſich gebracht hat, und trotz der Zunahme der Behandlungsziffer nicht ungünſtig geweſen ſind.“ Uberſicht über die Tätigkeit der Stadtärzte. 4 Davon ſind Medizinal⸗ 42 . 14. F Beſuche Gutachten Se bezirke (zugleich Waiſenrats⸗ Kranken⸗ Geeſtorben] tationen ſcheine Bezirke) Perſonen haus über⸗ wieſen 1 4. 2. 10. 11. 689 90 7 2 805 228 42 1 11 7A u. B. 8. 463 26 11 933 172 23 6 III 4. 5A u. E. 446 54 7 2 580 222 28 6 IV 3A u. B. 570 17 9 2 122 304 36 9 IV a 94 u. B. 485 23 4 1 675 312 45 4 IV b 6. 363 14 6 854 212 13 1) 0 V 26. 27. 678 75 10 1 732 533 93 10 VI 28. 29. 30. 625 49 7 1 873 270 64 7 VII 12A4— 0. 34 682 66 9 1 791 513 198 7 VIII 22. 23. 322 6 5 755 69 — 2) 5 IX 81. 32. 33. 555 41 7 1 388 210 26 8 X 19A u. B. 24B. 667 75 10 2 852 225 45 11 XI 18. 24 A. 748 52 28 T8It 492 51 28 XII 204 u. B. 25. 626 69 12 2010 580 61 12 XIII 13A—0. 14. 826 43 6 21172 159 30 5 XIII a 17A u. B. 21. 668 48 5 1 547 278 56 5 XIup 1130. 15. 16. 170. 705 75 13 1 388 157 39 13 XIV 35— 38. 40. 41. 604 38 8 2 241 372 65 1 XV 39. 42— 44. 447 28 1 3) 2 000 37 13 1 XVI 45—52. 665 47 6 1 481 446 142 6 Summe 1914 11 834 936 171 35 955 5 791 1 065 157 Im Jahre 193. 10 456 939 134 38 259 6 111 1 143 138 5 9 690 816 116 35 071 6 093 953 108 1914 812 19 — 2 473 9 41 * Aec e 1913] 861 24 2 29604 272 50 2 2rr 1912 8§19 33 — 2 758 185 6² —— Sraſa gſac Behandlung für Hals⸗, Naſen⸗ und Ohrenleiden im Jahre 1914 452 9 — 1 534 97 18 —. 1933 527 41 — 2 509 153 20 — ) Dem Krankenhauſe und Augenkliniken überwieſen. 1) und ) Die Zahlen umfaſſen nur die Zeit vom 3. §. 14— 31. 3. 15. ) Geſchätzt, da die genaue Zahl nicht zu ermitteln war.