— 129 — laſſen worden. Auf Wunſch der Heeresverwaltung ſind zur Aufnahme von haut⸗ und ge⸗ ſchlechtskranken Soldaten ſpäter auch noch im Krankenhauſe Kirchſtraße 60 Betten bereit geſtellt worden, die faſt andauernd voll belegt ſind. Von den in dieſem Krankenhauſe bis zum 31. März 1915 behandelten 420 Soldaten (darunter 7 Offiziere) konnten 346 als geheilt entlaſſen werden; 14 wurden in andere Lazarette verlegt. Beſondere Mehrkoſten ſind durch die Überlaſſung der Betten an die Heeresverwaltung nicht? entſtanden. Neue Einrichtungen brauchten nicht getroffen zu werden. Die Aufnahme der Soldaten hat ſich dadurch ermöglichen laſſen, daß zunächſt aus der Zivilbevölkerung nur dringende Fälle zur Krankenhausbehandlung kamen. Im weiteren Verlauf des Krieges hat der Andrang zu den Krankenhäuſern ſehr nachgelaſſen, ſo daß Abweiſungen im allgemeinen nicht häufiger erforderlich wurden als in den Vorjahren. Die zuerſt von der Heeresverwaltung gezahlten Kurkoſtenſätze von 5 ℳ für Offigiere und 3 ℳ für Mannſchaften ſind im Hinblick auf das andauernde Steigen der Preiſe für Lebensmittel und alle ſonſtigen Bedürfniſſe vom 1. April 1915 ab auf 6,50 ℳ und 3,60 erhöht worden. Da die wirklichen Koſten der Behandlung und Verpflegung im Kranken⸗ hauſe für den Tag rund 5,25 % betragen, ſo leiſtet alſo die Stadtgemeinde erhebliche Zuſchüſſe. Alle in den Krankenhäuſern behandelten Soldaten werden vor ihrer Entlaſſung der Typhusſchutzimpfung unterzogen, die nach dem Oſten gehenden Soldaten auch der Cholera⸗ ſchutzimpfung. Der Pockenſchutzimpfung haben ſich auch die Arzte und das Pflegeperſonal unterzogen. 2 Aus der ſtädtiſchen Schweſternſchaft ſind der Heeresverwaltung 24 gut ausgebildete Schweſtern überwieſen worden. Sie haben teils im Oſten, teils im Weſten in Kriegs⸗ lazaretten Verwendung gefunden. Zur Ausbildung von freiwilligen Pflegern und Helferinnen fanden in den ſtäd⸗ tiſchen Krankenhäuſern in den Monaten Auguſt und September mehrwöchige theoretiſche Unterrichtskurſe ſtatt. Ein Teil der in dieſen Kurſen Ausgebildeten hat als Erſatz für die an die Heeresverwaltung abgegebenen Schweſtern und für die zum Heeresdienſte einberufenen Wärter in den Krankenhäuſern praktiſche Hilfe leiſten können. Ein großer Teil der in der Reichswollwoche geſammelten Sachen iſt in der Des⸗ infektionsanſtalt des Krankenhauſes Weſtend koſtenlos desinfiziert worden. Krankenhaus Weſtend. Durch den infolge des Krieges eingetretenen Mangel an Arbeitskräften und Materialien iſt auch die Fertigſtellung des Pavillons für Kranke II. Klaſſe verzögert worden; die Benutzung wird daher erſt im Herbſt 1915 erfolgen können. Der in Ausſicht genommene Bau eines Pavillons für ſpezialärztliche Behandlung iſt bis zur Beendi⸗ gung des Krieges zurückgeſtellt worden. Bei Ausbruch des Krieges mußte mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß aus dem Oſten Seuchen eingeſchleppt würden. Um für alle Fälle über hinreichende Iſolierräume verfügen zu können, iſt neben der bereits im Vorfahre erwähnten Cholerabaracke auf dem Krankenhausgrundſtück noch eine zweite Baracke mit 14 Betten aufgeſtellt worden. Außerdem iſt im Herbſt 1914 mit der Errichtung von Leichtbauten zur Entlaſtung der Infektionsabteilung begonnen worden, die in den letzten Jahren namentlich in den Wintermonaten — ſehr ſtark in Anſpruch genommen wurde und zeitweiſe über das zuläſſige Maß hinaus hatte belegt werden müſſen. Dieſe Bauten werden auf dem ſtädtiſchen Gelände am Neuen Fürſtenbrunner Wege in unmittelbarer Nähe des Krankenhauſes errichtet. Vor⸗ geſehen iſt ein Bau mit 40 Betten, eine Quarantäneſtation mit 20 Betten und das dazu erforderliche Betriebsgebäude. Die Fertigſtellung der Gebäude und die Inbetriebnahme der geſamten Anlage wird noch im kommenden Winter erfolgen. Infolge der erheblichen Schwierigkeiten in den letzten Jahren, Säuglinge — nament⸗ lich in den Sommermonaten — unterzubringen, wurde die Säuglingsabteilung des Kranken⸗ hauſes Weſtend auf 44 Betten erweitert. 2. Die Geſamtzahl der vorhandenen Betten betrug am Schluſſe des Berichtsjahres 493 für die chirurgiſche und 447 für die medißiniſche Abteilung; außerdem enthalten die beiden Baracken zuſammen 34 Betten. 2 9 2 In der Beſetzung der Stellen der dirigierenden Arzte und Oberärzte iſt ein Wechſel nicht eingetreten. Die Vertretung des zum Heeresdienſt einberufenen Geh. Sanitätsrats Prof. Dr Beſſel⸗Hagen als Direktor der Anſtalt hat der dirigierende Arzt der I. mediziniſchen Abteilung Profeſſor Dr Umber übernommen; in ſeiner Eigenſchaft als dirigierender Arzt der 1. chirurgiſchen Abteilung wird Prof. Dr Beſſel⸗Hagen durch den Oberarzt der II. chirur⸗ giſchen Abteilung Dr Neupert vertreten. Die Stellen der zum Heeresdienſt einberufenen Aſſiſtenzärzte und Hilfsaſſiſtenzärzte ſind unbeſetzt geblieben. Doch hat die ärztliche Ver⸗ ſorgung nicht darunter gelitten, da zum Teil Aushilfen eingeſtellt wurden und im übrigen die verbliebenen Arzte die durch die Vertretung der Einberufenen entſtandene Mehrarbeit übernommen haben. Krankenhaus Kirchſtraße. Um für die oben erwähnte Aufnahme geſchlechtskranker Soldaten die erforderliche Anzahl von Plätzen zu ſchaffen, iſt die Zahl der Krankenbetten auf 187 erhöht worden. Krankenhaus Sophie⸗Charlotten⸗Straße. Die Zahl der Krankenbetten (125 für Erwachſene und 101 für Säuglinge einſchl. je 10 Betten im Wöchnerinnen⸗ und Säuglings⸗ heim) iſt unverändert geblieben. 17