— 37 — mn eingenommen. Darüber wieder liegt der Arbeitsſaal für Phyſik und Chemie. Zu beiden Seiten des Mittelbaues führt je ein Haupteingang zu den Schulräumen. Dem wirtſchaftlichen Betriebe dient eine Durchfahrt zum Hofe. Neben den 42 12 liegen die Schuldiener⸗ und Heizerwohnungen. Zwiſchen zwei memem Wa zum Hofe befindet ſich eine offene Wandelhalle, die die Turnübungen im Lprrr auch dei ſchlechtem Wetter ermöglicht. Im rechten Flügel liegt die Wohnung des Direktors und die Lehrer⸗ und Schülerimnenbücherei, im linken das Beratungszimmer und die Zimmer für Lehrer, Lehrerinnen und Schul⸗ arztin, darüber der Geſangſaal, im III Obergeſchoß der Hörſaal, das Sammlungszimmer und der Arbeits⸗ raum für Biologie. Die turmartig höher geführten Teile enthalten die Hörſäle für Phyſik und Chemie. Die ganze, nach Norden gelegene Hoffront iſt von den Schulklaſſen eingenommen, zu denen ſich im III. Ober⸗ geſchoß eine Nadelarbeitsklaſſe und ein Lichtbildſaal mit aufſteigenden Sitzreihen, im IV. Obergeſchoß die Zeichenſäle geſellen. Der übrige Teil in dieſer Geſchoßhöhe iſt ebenſo wie der ganze Mittelbau über dem IV. Stockwerk als Dachgarien ausgebildet. Die Beheizung geſchieht durch eine Niederdruck⸗Dampfanlage. Durch einen Bentilator wird der Luftwechſel geregelt. Die Schule enthält 32 Klaſſen für je 40 Schülerimnen, deren Geſamtzahl ſomit auf 1280 berechnet iſt. Die Vorderſeite des Gebäudes hat einen Boſſenſockel von Beuchaer Granit. Die übrigen Archttektur⸗ liederungen ſind im Winterhauſener Muſchelkalkſtein, dte Putzflächen in Edelputz ausgeführt An der Hinterſerte beſteht nur der Sockel aus geſtocktem Beuchaer Granit, alle übrigen Flächen ſind mit hydrau⸗ Uſchem Kaltmörtel geputzt. Die Zwiſchendecken ſind Stetmmeiſendecken. Die Flure, Aborte und Treppen⸗ abſätze haben Terrazzo⸗Fußboden, die Klaſſen ſowie der Schulſaal Linoleum auf Zementeſtrich, dte Turn⸗ halle Korklinoleum und die Wandelhalle Solenhofener Plattenbelag. Alle Räume ſind mit elektriſchem Licht verſehen. In den Schulſaal iſt nachträglich eine große Orgel eingebaut. c) Neubau des Pavillons für Kranke II. Klaſſe auf dem Krankenhausgrundſtück Weſtend. Schon in den erſten Plänen für den Neubau des Krankenhauſes Weſtend war an der Ecke Spandauer Chauſſee und Fürſtenbrunner Weg ein beſonderer Pavillon für zahlende Kranke vorgeſehen mit der Aufgabe, dieſer Straßenecke durch die äußere Formgebung die nötige Bedeutung zu verſchaffen. Unter Benutzung des anſteigenden Geländes, der beſonders ſchönen Bäume und durch Vereinigung des Pavillons mit dem Gebäude für ſpezialärztliche Behandlung zu einer von der Straßenecke weit einſpringenden Gebäudegruppe wurde hier eine ſtädtebaulich reizvolle Wirkung erzielt. Der am 16. Februar 1916 der Krankenhausverwaltung übergebene Pavillon für 50 Kranke erſtreckt ſich von Weſt nach Oſt in 40 m Abſtand von der Spandauer Chauſſee und beſteht aus 3 ausgebauten Geſchoſſen, einem Dachgeſchotßz und einem zum Teil unter der Erde gelegenen, zum Teil über dem ab⸗ fallenden Gelände ſich erhebenden Untergeſchoß. Die chirurgiſche Abteilung im Erdgeſchoß und die innere im Obergeſchoß enthalten je 25 Beiten in je 14 nach Süden und Weſten gelegenen Zimmern. Außer der Haupttreppe iſt eine Nebentreppe angeordnet. Ein breiter, durch den ganzen Flügel reichender Mittelflur verbindet beide Treppen und iſt an den Enden und in der Mitte zimmerartig erweitert, um hier als Tageraum zu dienen. Das zweite Obergeſchoß, nach außen hin als Manſarde ausgebildet, enthält unmittelbar über den Unterſuchungszimmern den großen Operalionsſaal mit Nebenräumen, einige Arztewohnungen und, von der Nebentreppe aus zugänglich, Wohnräume für Schweſtern und Hilfswärterinnen. Die Krankenzimmer ſind möglichſt wohnlich ausgeſtattei und gegen den Flur durch Doppeltüren abgeſchloſſen. Alle Krankenräume und die Flure haben Linoleumbelag, die übrigen Räume Flieſenfußboden und wand⸗ bekleidung. Das Außere des Hauſes iſt unten mit Kieſelputz, oben mit abgetöntem Edelputz verſehen, as Dach mit grauen holländiſchen Falzziegeln gedeckt. Das Haus iſt mit 2 7 . ſowie Kalt⸗ und Warm⸗ waſſeranlage verſehen. Die Bauzeit dauerte infolge des Krieges 2 Jahre und 4 Monate. Die Geſamt⸗ koſten betragen ausſchließlich der Grundſtückskoſten, aber einſchließlich derjenigen für Entwurf und innerer Einrichtung 586 600 ℳ, letztere allein 89 060 f. d) Neubau der Leichtbauten am Fürſtenbrunner Weg 10 14. Die im Krankenhauſe Weſtend für anſteckende Kranke vorhandenen Gebäude genügten ſchon ſeit langem nicht mehr dem wachſenden Bedürfnis. Es wurde beſchloſſen, für dieſen Zweck das urſprünglich zum Bau einer Markthalle erworbene Gelände am Fürſtenbrunner Weg gegenüber dem Keſſelhauſe des Krankenhauſes zu verwenden. Die Bezeichnung „Leichtbauten“ trifft nur noch inſoweit zu, als die Gebäude keine tragenden maſſiven, ſondern leichte Mittelwände mit eiſernen Bockſtügen und ein leichtes Pappdach erhalten haben. Die Anordnung von mehreren niedrigen Einzelbauten entſprang dem Wunſche der Krankenhausverwaltung, die Erkrankten nach der Art der Anſteckung voneinander abzuſondern. Die beiden Häuſer von je 20 und und 40 Betten, von denen jenes als Aufnahme⸗ und Entlaſſungsabtelung dient, ſind deshalb ſo durch⸗ ebildet, daß jedes aus 4 bzw. 2 in ſich abgeſchloſſenen Teilen beſteht, die beſondere Zugänge von außen owie Nebenräume haben. Nur die Räume des Arztes und der Schweſter dienen im 20⸗Bettenhaus gleich⸗ zeitig für 2 Abteilungen. Die für dieſes Haus geforderte weitere Teilungsmöglichkeit in 4 Abteilungen hat zu einer beſonderen Brundrißform geführt, die für derartige Anlagen vorbildlich ſein dürſte. Auch die ein⸗ zelnen Krankenzimmer haben verſchiedene Größe, um allen Anforderungen zu entſprechen. Das ſtark nach Oſten abfallende Gelände geſtattete im Untergeſchoß des 40-Bettenhauſes noch ein Laboratortum einzubauen. Alle anderen Verwaltungsräume find in einem dritten Gebäude vereinigt, das im Erdgeſchoß die Dienſträume für Beamte, Arzte und Schweſtern, ſowie eine Küche mit Nebenräumen, im Obergeſchoß Wohnräume für Schm eſtern und weibliche Bedienung und im Kellergeſchoß außer den Betriebsräumen ein Bad für die Haus⸗ diener enthält. Im übrigen wird die ganze Anlage in ihrem Heiz⸗, Koch⸗ und Waſchbetrieb von der Haupt⸗ anſtalt verſorgt. In beſonderen, den Neuen Fürſtenbrunner Weg unterirdiſch kreuzenden Kanälen wird der nötige Dampf in die Gebäude eingeführt. Beſonders eigenartig iſt die Anlage zur Entſeuchung der Abwäſſer. Da bei unmittel⸗ barer Einführnng der Abwäſſer aus Krankenräumen in die Entwäſſerungsleitungen bei ſchweren Seuchen eine Anſteckungsgefahr nicht ausgeſchloſſen iſt, ſind Vorkehrungen zur Entſeuchung der Abwäſſer getroffen. In einer bis 10 m unter den Boden reichenden Grube aus Zementlehm können 1. 4 29 chm Abwäſſer durch verdünnten Chlorkalk entſeucht werden. Eine Pumpanlage hebt das entſeuchte Waſſer in die ſtädtiſchen Leitungen. An dieſe Anlage iſt das pathologiſche Inſtitut angeſchloſſen worden. Die Baukoſten betragen einſchließlich der Entſeuchungsanlage rd. 386 000 ℳ. Alle Nebenanlagen ſind ſo getroffen, daß hinter dem Pavillon für 40 Betten noch ein ſolcher für 20 Betten errichtet werden kann.