— 38 — e) Einrichtung einer Kochküche für die Maſſenſpeiſung. In der Sitzung der „De⸗ putation zur Beratung von Maßregeln gegen die Lebensmittelteuerung“ am 11. November 1916 wurde beſchloſſen, einen rd. 32 m im Durchmeſſer großen Behälter des Gaswerks 1, deſſen Betrieb z. 3t. ruhte, herzurichten und entſprechende Vorratsräume auszubauen. Der Magiſtrat ſtimmte in der Sitzung vom 16. November 1916 dieſen Vorſchlägen zu. Mit dem Bau wurde am 6. 12. 1916 begonnen. Der zum Ausbau beſtimmte ſchmiedeeiſerne Gas⸗ behälter in der Werner⸗Siemens⸗Straße mit ſeinem etwa 1,2 m in die Erde vertieften Lager⸗ raum unterhalb des Waſſerbehälters wurde durch inneren Einbau für Koch⸗ und Lagerräume hergerichtet. Anſchließend iſt »uf dem früheren Kohlenlagerplatz ein Wirtſchaftsgebäude in 25 m Breite mit beſonderen „cäumlichkeiten für die Geſchäftsleitung und das Wirtſchafts⸗ perſonal errichtet worden. Von einer ausführlichen Schilderung der Baulichkeiten muß wegen Raummangels Abſtand genommen werden. Die Bauausführung wurde durch die lang an⸗ haltende Kälte des Winters 1916“17 erheblich verzögert, ſo daß die Küche erſt am Sonntag, den 6. Mai 1917 in Betrieb genommen werden konnte. Die Koſten für die Anlagen be⸗ trugen einſchließlich der Neubeſchaffungen an innerer Einrichtung etwa 222 000 ℳ. Hiervon entfallen auf die Koſten für Einrichtungsgegenſtände etwa 8000 ℳ und für Keſſel und Ma⸗ ſchinenanlagen etwa 74 000 ℳ. Dieſen Werten ſind noch die Koſten der aus der alten Küche übernommenen Keſſel, Transportgefäße und ſonſtigen Einrichtungen hinzuzurechnen. 1) Neubau der Gemeinde⸗Doppelſchule in der Kamminer Straße. Im Mai 1914 legte die Hochbaudeputation den ſtädtiſchen Körperſchaften den Entwurf vor, dem durch Be⸗ ſchluß vom 28. Mai,/10. Juni 1914 zugeſtimmt wurde unter Bewilligung von 1 059 000 ℳ Koſten, wovon für Grunderwerb und ſpätere Straßenregulierung 90 000 ℳ bzw. 30 000 ℳ in Anrechnung zu bringen waren. In der Schule ſollten untergebracht werden: 40 Klaſſen für je 45 Schüler, 2 Turnhallen, die erforderlichen Amts⸗ und Nebenräume, 1 Jugendhort, 1 Schülerbrauſebad ſowie Räume für eine Zweiaſtelle der ſtädtiſchen Straßenreinigung. Die Bauarbeiten konnten ſofort begonnen werden. Mit dem Fortſchreiten des Rohbaus machten ſich die durch den Krieg hervorgerufenen Schwierigkeiten geltend, ſo daß der Magiſtrat am 11. 11. 1915 beſchloß, zunächſt nur den Rohbau fertigzuſtellen. Jedoch mußten infolge der allgemeinen Preisſteigerung durch Vorlage vom 16./21. November 1915. 50 00 ℳ und abermals am 11. Ottober 1916: 70 600 4 nach⸗ bewilligt werden. Mit Ablauf des Jahres 1916 war der geſam'e Rohbau im weſentlichen vollendet, die Abnahme der noch unvollendet gebliebenen Teile erfolgte im Auguſt 1917. Trotz aller Hinderniſſe, die die Kriegsamtsſtelle in den Marken der Fertigſtellung in den Weg legte, gelang es doch, einen Teil des Hauſes kriegsmäßig fertigzuſtellen und am 22. Oktober 1917 den Schulbetrieb der Gemeindeſchule 35 im ſüdlichen Teil des Schulbaues zu beginnen. Der Weiterbau war 1918 vollſtändig ſtillgelegt. Da inzwiſchen wegen fortſchreitender Verteuerung der Vauſtoffe und Erhöhung der Arbeitslöhne wiederum 200 000 ℳ Mehrkoſten nachbewilligt waren, konnten die Arbeiten nach Emgang der Genehmigung zum Weiterbau durch die Kriegsamtsſtelle in den Marken (14. Dezember 118) noch im Winter 1918/19 als Notſtandsarbeiten in Angriff genommen werden. Verhandlungen mit der Heeres⸗ verwaltung wegen Uberlaſſung der Schule in der Oranienſtraße hatten ferner dazu geführt, daß der Stadt⸗ gemeinde ein einmaliger Zuſchuß zu den Mehrkoſten in Höhe von 35 000 ℳ gezahlt wurde. So konnte trotz der innerpolitiſchen Schwierigkeiten während der erſten Monate des Jahres 1919 der nördliche Bauteil fertiggeſtellt und Anfang Mai 1919 der Realſchule II zur Benutzung überwieſen werden. Die endgültige Gebrauchsabnahme erfolgte durch die Kaupolizei am 26. März 1920. Auf dem Grundſtück ſind nunmehr untergebracht: die Gemeindeſchule 35 mit 18 Klaſſen und 1 Zeichenſaal, die Realſchule Il mit 12 Klaſſen, 1 Zeichenſaal, 1 Geſangſaal, 1 Phyſitvorbereitungs⸗ raum. 1 Sprechzimmer und zur gemeinſamen Benutzung für beide Schulen 1 Hörſaal, 1 Werkſtattraum, 2 Turnhallen. 1 Schülerbrauſebad, 1 Schulgarten; weiter 4 Hilfsſchulklaſſen, 3 Dien ſtwohnungen für 2 Schuldiener und einen Heizer, 1 Volkskindergarten, 1 Zweig ſtellle für die Straßenreinigung, 1 IJugendhort. Außerdem ſind dem Wohnungsamte, der Hochbau⸗ verw Iltung und der Armenverwaltung Bodenkammern im Dachgeſchoß zur Lagerung von Möbdeln zur Verfügung geſtellt. 8) Kleinwohnungsbauten. Schon frühzeitig wurden Maßnahmen zur Be⸗ kämpfung der Wohnungsnot in die Wege geleitet, die mit der Rückkehr der Truppen aus dem Felde anhub und ſich durch den Zuzug von Flüchtlingen aus den beſetzten und gefährdeten Gebieten im Herbſt 1919 erheblich verſchärfte. Die vorgeſehene Errichtung von Wohnhäuſern wurde bereits im Spätherbſt 1918 begonnen, beſonders um der Arbeits⸗ lofigkeit zu ſteuern. So entſtanden außer den Holzbaracken auf verſchiedenen, von der Stadt zur Verfügung geſtellten Plätzen umfangreiche Anlagen maſſiver Bauart mit zuſammen rund 400 Wohnungen. Die Wohnbaracke Mollwitzſtraße (auf dem ehemaligen Lagerplatz der Tiefbau⸗ verwaltung) hat in 7 Einzelgebäuden 56 . Jedes der 9,89035,8 m großen Gebäude enthält 8 gleich große Wohnungen, beſtehend aus Stube, Küche und Keller mit 3 gang von der Küche aus, Abort und Borraum mit beſonderem Eingang. Das Waſchküchenhaus enthält J Waſchräume. Die Gebäude wurden ganz maſſiv nach einer Sonderbanweiſe der Firma Leſchinsky hergeſtellt. Zur Beheizung ſind transportable Kachelöfen und eiſerne Kochherde aufgeſtellt. Für Beleuchtung iſt Gaszuleitung vorgeſehen. Die Entwäſſerungsanlage iſt an das ſtädtiſche ceatte Aeren angeſchloſſen. Mit den Arbenlen wurde am 25. November 1918 begonnen Wiederholte Arbeitseinſtellungen ver⸗ zögerten den Fortgang des Baues ſo erheblich, daß am 16. Juni erſt 2 Bauten mit 16 Wohnungen fertig⸗ zeſtent waren und der Reſt der Bauten am 3. Oktober 1919 baupoltzeilich abgenommen werden konnte. Yie Koſten der Anlage betragen einſchließlich der Freulegung des Grundſtücks, des Waſchküchenhaufes und der Wahaſſuch 7112 , und Zänne 664 750 4. Hiernach koſtet eine Wohnung von rund 44 qm Wohnfläche 11 870 5 Die Not wohnungen in der Sömmeringſtraße (auf dem ſtädtiſchen Grundſtück an der Oſtſeite der Sömmeringſtraße nahe der Caprivibrücke) haben in 4 längs der Straße nebeneinander liegenden zweiſtöckigen Gebäuden 72 Wohnungen, und zwar 2 Gebäude 45,36,“10 m mit je 2410 Wohnungen und 2 Gebäude 36,36“ 10,10 m mit je 25%8 Wohnungen, zuſammen 72 Wohnungen. Die unteren Woh⸗ nungen beſitzen getrennte Eingänge, die oberen zu je 2 eine Treppe. Jede Wohnung beſteht aus Stube,