2 Küche, Abort und Keller; Bodenräume ſind nicht vorhanden. Die Wohnräume liegen nach Weſten, Küche und Aborte nach Oſten. Nach dem Nachbargrundſtück zu iſt das Waſchküchenhaus mit 4 Waſchküchen und 4 Trockenkammern errichtet. Daneben ſind 4 Trockenplätze und ein Kinderſpielplatz vorgeſehen. Die Gebäude ſind nach der Bauweiſe Richter in Holzfachwerk aufgeführt. Für jede Wohnung iſt Gasleitung und ein beſonderer Gasmeſſer vorgeſehen. Die Entwäſſerungsleitung iſt an das ſtädtiſche Leitungsnetz angeſchloſſen. Jedem Mieter ſtehen etwa 50—60 qm Gartenfläche zur Verfügung. Die Bauarbeiten wurden November 1918 begonnen. Bauſtoffmangel und mehrfache Arbeits⸗ einſtellungen führten zu einer längeren Bauzeit als beabſichtigt. Die Fertigſtellung der einzelnen Gebände fand daher nicht zu gleicher Zeit ſtatt. Die letzte Gebrauchsabnahme erfolgte März 1920; ein Teil der Gebäude konnte bereits im Oktober 1919 bezogen werden. Nach endgültiger Abrechnung betragen die Baukoſten einſchließlich Freilegung des Grundſtücks rund 1 155 000 ℳ, d. i. für eine Wohnung von 44 qm Wohnfläche rund 16 042 ℳ Die Erricht der Kleinwohnungsbauten an der Niebuhrſtraße wurde im Herbſt 1919 beſchloſſen.] Der Entwurf verwertete die bei den bisher errichteten Wohnbauten gemachten Erfahrungen und ermöglichte bei zweigeſchoſſigem Reihenbau die Schaffung von 136 Wohnungen. Die ganze Anlage umfaßt 34 Wohnhäuſer mit je 4 Wohnungen, ſowie 7 eingebaute Waſchküchen. Die einzelnen Flügel gruppieren ſich um 4 nach Süden offene mit Kleingärten beſtellte Höfe und ſind durch leichtbefeſtigte ahrwege von der Niebuhrſtraße und Leibnizſtraße aus zugänglich. Die Wohnungen beſtehen ſämtlich aus tube, Kammer, Küche, Borraum und Abort und haben etwa 43 qm Wohnfläche. Hauseingänge, Treppen⸗ 744 Aunn Küchen liegen nach Oſten und Norden, ſo daß die Wohnräume Weſt⸗ und Südlage er⸗ alten konnten. Die Ausführung erfolgte bei der gebotenen äußerſten Sparſamkeit in einer leichtmaſſiven Ziegelbauweiſe, die jedoch an Dauerhaftigkeit einer vollmaſſtven nur wenig nachſteht und ihr an Wärmehaltung gleichkommt. Die Decken ſind über den Kellern z. T. maſſiv, ſonſt als Balkendecken, über dem Erdgeſchoß als verſtärkte Bohlendecken ausgebildet. Dachräume ſind nicht vorhanden, dafür hat jedoch jede Wohnung einen geräumigen, hellen und trockenen Keller von etwa 20 qm Grundfläche. Sämtliche Wohnungen ſind mit elektriſchem Licht und Ofenheizung, in den Küchen mit Kohlen⸗ und Gasfeuerung verſehen. Die Fußböden beſtehen überwiegend aus Holzdielen, auf den Maſſivdecken aus ungeſtrichenem Gipseſtrich. Das flache Dach erhielt eine doppelte Pappdeckung. Durch ſparſame Verwendung von Farbe im Außern, Spaliere und Bepflanzung der Gartenhöfe hat die ganze Anlage trotz der ſich wiederholenden Bauart ein anſprechendes, freundliches und wohnliches Ausſehen erhalten. 2 Die geſämten Koſten des Baues, der am 7. Oktober 1919 bezogen wurde, ſollten nach den damaligen Preiſen auf dem Baumarkt 2 750 000 ausmachen. Die Ausführung fiel jedoch größtenteils in die Zen der ſchlimmſten Preisſteigerungen, ſo daß Ende Juni 1920 der bewilligte Betrag auf 5 Millionen 11 erhöht werden mußte. Infolge wiederholter Arbeitseinſtellungen, durch verzögerte Holzlieferung und ſtarke Fröſte konnte die Rohbauabnahme erſt am 2. Auguſt 1920 erfolgen. Die weiteren Arbeiten wurden derart beſchleunigt, daß in der Zeit vom 1. Oktober bis 20. Dezember 1929 allmählich ſämtliche Wohnungen dem Wohnungsamt zur Vermietung übergeben werden konnten. Gegen Ende der Kauausführung im Oktober 1920 ſtiegen die Geſamtkoſten infolge weiterer Lohn⸗ und Dauſtoffereteſteigerungen auf 5,5 Millionen ℳ, von denen 3,5 Millionen durch Zuſchüſſe des Wohnungsverbandes gedeckt werden. Während alſo zur Zeit des Baubeginns eine Wohnung zum fünffachen Friedenspreiſe mit 15 600 ℳ herzuſtellen war, ergab ſich bei Fertigſtellung ein faſt dreizehnfacher Friedenspreis, nämlich über 40 000 ℳ Der Preis für den ehm um⸗ bauten Raumes beträgt im Mittel 180 ℳ (Waſchküchengebäude, Außenanlagen, Koſten des Entwurfs und der Bauleitung einbegriffen). h) Neubau eines Unterſuchungsamtes für anſteckende Krankheiten, Neuer Fürſten⸗ brunner Weg 13/15. Der durch Gemeindebeſchluß vom 8.)29. Juni 1916 genehmigte Neubau dient den Unterſuchungen anſteckender Krankheiten ſowohl für den Krankenhausbetrieb als auch für die Oeffentlichkeit. Die bisher im Pathologiſchen Inſtitut des Krankenhauſes Weſt⸗ end zur Verfügung ſtehenden Räume genügten in keiner Weiſe mehr den geſtellten Anforde⸗ rungen. Mit dem Neubau konnte jedoch erſt nach Beendigung des Krieges begonnen werden. Die Fertigſtellung verzögerte ſich infolge der Bauſtoffknappheit, ſo daß die Inbetriebnahme erſt am 15. November 1920 erfolgen konnte. Im Untergeſchoß ſind außer einem Raum für Choleraunterſuchung, Bad und Abort für Diener, die Räume für Tierunterſuchungen und die Tierſtälle untergebracht. Das Erdgeſchoß enthält die Labora⸗ toriumsräume (nach Norden), Nährboden⸗ und Spülküche, ſowie Schreib⸗ und Dienerzimmer. Im aus⸗ gebauten Dachgeſchoß liegen die Räume für Mikrophotographie, Zimmer für den Leiter und einige Nebenräume. Der Bau iſt in einfachſter Ausführung mit maſſiven Wänden als Putzbau mit Ziegeleindeckung hergeſtellt Die Heizungs⸗ und Warmwaſſeranlage ſowie die Entwäſſerung ſind an die vorhandenen Anlagen der Leichtbauten des Krankenhauſes Weſtend angeſchloſſen. Die Baukoſten wurden 1916 mit 180 000 ℳ veranſchlagt; die Ausführungskoſten betragen infolge der Preisſteigerung der Bauſtoffe und Erhöhung der Tariflöhne bis zum 30. September 1920 bereits 830 000 ℳ und ſtellen ſich nach Fertigſtellung der noch nicht hergeſtellten gärtneriſchen und Wege⸗Anlagen auf etwa 900 000 /. 5. Sonſtige Obliegenheiten. a) Baugeſuche. Der Hochbauverwaltung wurden während der Berichtszeit (bis 30. 9. 1920) insgeſamt 459 von der Baupolizei eingereichte Baugeſuche zur Prüfung der Faſſaden vorgelegt (Ortsſtatut vom 28. September 1911). Der größte Teil davon wurde zwar zunächſt beanſtandet, dann aber zumeiſt nach Anderung der Bauvorlagen genehmigt. Nur in wenigen Fällen, wo es ſich um grobe Veranfaltung des Straßenbildes handelte, wurde die Genehmigung verſaat. Die Baugeſuche ſeit 1918 betrafen faſt ausſchließlich kleinere Entwürſe wie Emrichtungen von Notwohnungen in Dachgeſchoſſen, Bodenausbrüche, Schuppen, Ställe, Wagenhäuschen, Vorgärtenveränderungen, Schilder, Schaukäſten uſw. p) Heizung. Beſondere Schwierigkeiten verurſachte in den letzten Wintern die Verſorgung der ſtädtiſchen Gebäude mit Brennſtoffen. Betriebsſtörungen fanden aus dieſem Grunde nirgends ſtatt, wohl aber mußten im Winter 1919/20 die Weihnachtsferien der Schulen um 14 Tage verlängert werden.